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Baby-Tagebücher von Laura

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

41. Woche

Ausgehen, Ausmisten und Ausschlafen

Wie die Mutterschaft alles verändert und ein neues Licht auf einiges wirft...

Hallo ihr Lieben!

In der Schwangerschaft fiel oft die Frage: Was werde ich vermissen, wenn mein Baby auf die Welt kommt? Klar, das Ausschlafen. Nickerchen wann ICH will. Wenigsgens am Wochenende. Mal auf eine Party gehen, einen Wein trinken. Kino. Die Augen beim Kaffee trinken schließen und nicht in Panik geraten. Fehlendes Verständnis für die Antwort auf die Frage: "Wie alt ist dein Kleiner?" -"Ach, 245 Monate" ;). Zweisamkeit, Ausgehen.

Einige der Punkte erscheinen mir nun komplett unwichtig und ich vermisse sie gar nicht:

Feiern? So richtig war das nie mein Ding. Wein? Alkoholfreier schmeckt auch gut und verursacht keine Kopfschmerzen. Zweisamkeit? Ist bisher trotzdem möglich.

Es stellt sich heraus, dass unsere Beziehung auf stabilem Fundament basiert, das nicht so leicht bröckelt. Über der Oberfläche, da wackelt es oft gewaltig. Aber bis zum Fundament geht nichts durch. Das besteht nämlich aus Alltag. Immer wieder kleine Umarmungen, Küsschen vor dem Essen, gemeinsames Einkaufen, gemeinsame Spaziergänge, kleine Ausflüge mit und ohne andere und ganz, ganz viele Gespräche. Teils sogar mehr als vorher. Es ist ja ein neues Lieblingsthema dazugekommen. Für so eine genügsame Beziehung, die schon immer so unaufgeregt war und für die gemeinsame Kinobesuche, Urlaub und Partys einfach ein Bonus waren, bedeutet ein Kind keinen großen Einschnitt. Klar gibt es Streit, zeitweise auch sehr viel, aber kein Streit geht wirklich an die Substanz.

Jetzt bin ich aber vom Thema abgekommen. Wir rudern zurück.
Einiges ist eben doch etwas enttäuschend und anders, wovon ich mich diese Woche überzeugen musste:

Ausgehen:
Zu unserem zweiten Hochzeitstag schenkte ich meinem Mann zwei Karten für einen Stand-up Comedy Auftritt. Am 9.9.2021 sollten wir unser erstes Date ohne Maja erleben.
Meine Schwägerin sollte die Nanny sein, alles war abgesprochen. Vor zwei Monaten. Am 9.9. bin ich morgens mit einem Schock wach geworden: Sch***. 9.9. - da war doch was! Mhm.

Nach kurzer Absprache mit meinem Mann ist klar: Wir können Maja nicht alleine lassen. Sie fremdelt momentan sehr, möchte auch eigentlich am Liebsten bei mir sein. Wenn ich im Bad verschwinde, sucht sie mich; kurz gesagt, sie toleriert momentan nur uns. Da der Auftritt an einem Donnerstagabend stattfand, hatte auch keiner unserer Lieben spontan Zeit. Also fiel die Entscheidung - einer von uns fährt halt alleine. Und es war ich, weil ich noch nicht viel Me-time genießen durfte. Während ich mich also im Bad fertig machte, wuselte Maja im Bad herum, dicht gefolgt von meinem Mann. Und dann passierte es: Maja stand aus der Hocke auf und machte einen Schritt nach vorne!!!! Seitdem hat sie das zwei Mal wiederholt - macht aber jeweils nur einen kleinen Schritt, bevor sie sich wieder hinsetzt oder an etwas festhält. Aaaaaaa! Ich bin gespannt, wann es dann richtig losgeht.

Nun ja, kurz gesagt, der Abend war ziemlich gelungen. Ich stillte Maja in den Schlaf, trank ein Gläschen Wein und fuhr mit dem Taxi zur Konzerthalle. Fast 3 Stunden dauerte der Spaß und ich lachte Tränen. Währenddessen wurde Rosi alle 20 Minuten wach und musste von meinem Mann immer wieder 15 Minuten lang getragen werden. Aber die beiden haben es geschafft und ich hatte meinen Spaß und meinen ersten Ausgang ohne mein Baby. Und es war nicht wie im Film, dass ich nur an sie dachte und Schuldgefühle hatte und sie vermisste. Ich wusste, sie ist bei meinem Mann gut aufgehoben und wenn was wäre, bin ich nur 8 Minuten Autofahrt entfernt. Und obwohl das Ausgehen jetzt ganz anders aussieht als vorher - nie hätte ich mich getraut, alleine auszugehen - ist es doch irgendwie möglich. In bester Gesellschaft sogar ;)

Ausräumen:
Was ich nie im Leben geahnt hätte, das mir als Mutter fehlen wird, ist Zeit zum Putzen. Ich vermisse es, einen ordentlichen "Saisonputz" machen zu können.
Denn ich bin in bester Herbstlaune. Ich liebe den Herbst. Die Kastanienbäume haben bereits ihr Laub losgelassen, das jetzt so schön unter meinen Schritten knistert. Die Luft ist kühl und die Sonnenstrahlen fühlen sich weit, weit weg an. Der Frühherbst ist in Lublin angekommen und ich habe beschlossen, den Schritt zu wagen. Mit Baby am Hosenzipfel und gelegentlich in der Trage haben wir einen Riesenputz veranstaltet. Während ich mit einem Lappen den Kühlschrank wische, packte Maja mit an; sie schnappte sich ihr kleines Tuch und wischte mit mir zusammen. Einen Schnappschuss von diesem süßen Moment hänge ich euch an. So haben wir zusammen die im Alltag zu kurz gekommenen hintersten Ecken der Wohnung auf Vordermann gebracht. Ja, gut, nicht alle. Aber die meisten.

Die Fenster sehen weiterhin aus wie sau, aber die sind im nächsten Durchgang dran, man kann ja nicht alles haben. Solange noch das Licht durchs Fenster durchkommt, bin ich zufrieden. Das Ausmisten, Ausräumen und Putzen ist definitiv erschwert. Aber auch möglich - wenn auch auf mehrere Tage verteilt und mit etwas Improvisation. Und wie sich herausstellt, wächst mir sogar ein kleines Helferlein heran.

Ausschlafen:
Und zu guter Letzt - das liebe, leidige Thema: der Schlaf.
Ja, Maja wird immer noch alle 3 Stunden wach zum Stillen. Ja, sie schläft weiterhin bei uns im Bett und wir haben nicht vor, das zu ändern. Ich kann mir mittlerweile gar nicht vorstellen, ohne sie zu schlafen. Ich möchte diese nächtlichen Kuscheleinheiten nicht missen, wenn sie wach wird, sich aufsetzt, meinen Arm sucht und sich an ihn kuschelt. Oder wenn sie morgens kurz wach wird, mich verschlafen anlächelt und wieder wegdöst...oder wie ich ihr sofort ohne Verzögerung Trost spenden kann, bei Alpträumen oder Zahnschmerzen... es ist es mir wert, dadurch weniger Schlaf zu haben - obwohl ich Schlaf immer als mein größtes Hobby bezeichnet habe. Ich nehme einen Schlechteren nur zu gerne in Kauf für die zusätzliche Nähe, die ich dadurch zu meiner Tochter habe. Ausschlafen ist einfach für mich momentan nicht mehr möglich und das ist vor allem morgens ziemlich frustrierend. Doch ich erinnere mich direkt daran, was das für mich bedeutet - ein Baby, ein Wunder, eine kleine Freundin, eine kleine Liebe. Und das Ausschlafen ist plötzlich nicht mehr so wichtig.

Und jetzt mache ich Schluss, um mit meiner zweiten Hälfte im Arm, im Bett auf dem Handy mit Kopfhörern unsere Serie zu schauen - während ein kleines, warmes Knäuel in meinem zweiten Arm liegt.

Bis nächste Woche!

Laura


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Dir alles Gute,

Anke (kidsgo-Tagebuch-Betreuerin)


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