Wir haben das Wochenende in der Klinik verbracht und der verschobene Frauenarzttermin brachte eine unerfreuliche Diagnose.
Zunächst dachte ich, euch mit meinem Tagebucheintrag für diese Woche zu langweilen, nachdem mein Frauenarzttermin wegen akuter Erkrankung des Arztes abgesagt wurde. Doch er ist wieder fit und ich bekam gleich heute Morgen den ersten Termin und habe ein anstrengendes Wochenende hinter mir.
Unsere Kinderklinik hat ein Herz für Schwangere. Statt der üblichen harten Klappliege stellten die Schwestern mir ein normales Klinikbett ins Zimmer, als ich Freitagnacht mit meiner sich unentwegt erbrechenden Maus dort bleiben musste. Ich war sehr dankbar dafür, denn ich habe schon bei meiner guten Matratze im Liegen Probleme mit meiner Hüfte. Normalerweise bin ich ja Bauchschläferin, aber das geht ja schon lange nicht mehr. Auf dem rücken werde ich von meinem eigenen Schnarchen wach und auf der Seite - wie gesagt - habe ich nach etwa einer Dreiviertel Stunde üble Schmerzen. Auf eienr einfachen Liege hätte ich wohl kein Auge zugetan.
Wie schnell sich Kinder doch erholen:sobald die Infusion hing, war das Spucken vorbei und sie tanzte mit dem Infusionsständer Polka. Nach zwei Tagen durften wir wieder nach Hause. Das war auch gut so, mit einem wieder fitten Kind ist Klinik sehr anstrengend, denn sie spielt eben lieber draußen als drinnen. Und den ganzen Tag fernsehen und am Tablett spielen mag sie nicht einmal, selbst wenn ich es ihr anbiete.
Der Frauenarzttermin beinhaltete wieder einen großen Ultraschall. Der Arzt ist sehr erfahren und gewissenhaft und mir fiel schon bei der Untersuchung der Nummer 2 auf, dass er immer wieder an einer Stelle hängen blieb. Als ich wieder in der Vertikalen war, erklärte er mir, dass er ARSA (aberrant right subclavian artery) festgestellt hat. Grob erklärt ist dies die Situation, in der von der Hauptarterie eine in den rechten Arm führende Arterie nicht an der üblichen Stelle abzweigt. Das kommt bei 1-2 % der Gesamtbevölkerung, aber bei etwa 8 % der Menschen mit Morbus Down vor, ist also ein möglicher Marker für Down. Weil aber bei der Nackentransparenzmessung im November nichts Auffälliges festgestellt worden war und sowohl damals als auch jetzt keine anatomischen Auffälligkeiten (z.B. Nasenbein) auftraten, wollen wir in aller Gelassenheit abwarten. Was würde eine Fruchtwasseruntersuchung auch bringen? Bestimmt die Gewissheit, ob das Kind eine Trisomie hat oder nicht. Aber vielleicht auch eine Gefährdung des Kindes und/oder des anderen Zwillings. Ich nehme meine Kinder, wie sie sind. Also gibt es keinen Grund, sie unnötig zu gefährden.
ARSA als solches ist als eher harmlos zu bezeichnen. Es KANN zu Behinderungen des Atmungstraktes, zu Anpassungsschwierigkeiten der Atmung unmittelbar nach der Geburt führen und später zu einem häufigeren Räuspern. KANN, aber MUSS nicht. Also bin ich wieder ganz Rheinländerin und denke mir "Et hätt noch immer jot jejange!". Vorsichtshalber rät mein Arzt mir zu einer Geburt in einer Klinik, in der ein Kinderkardiologe nach der Geburt kurz 'mal nachsehen kann.
Ich werde mich jetzt auch nicht mit tagelangen Internetrecherchen bekloppt machen, würde mich aber freuen, wenn ihr mir die Daumen drückt, dass diese Diagnose für die kleine Maus folgenlos bleiben wird.
Viele Grüße und alles gute für die vorletzte Adventswoche
Eure Ingrid