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Baby-Tagebücher von Julia

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

5. Woche

Die Woche aus zwei Perspektiven

Die erste Arbeitswoche aus Sicht des Papas und was Ida zwischenzeitlich gemacht hat

Liebe Leserinnen und Leser,

heute lest ihr nun auch ein paar Zeilen von mir, Idas Papa und Julias Partner, zu den Erfahrungen, die so ein kleines neues Leben für die frisch gebackenen Eltern so mit sich bringt. Während wir die Momente, die Julia in ihren letzten Berichten so geschildert hat, größtenteils gemeinsam erleben durften, gibt es seit Montag eine gravierende Änderung in unserem noch jungen Alltag. Meine Elternzeit endet und ich muss wieder meinem Beruf nachgehen. Deswegen haben wir uns diese Woche entschieden, einen geteilten Bericht zu schreiben und auch einmal die Gefühle und Eindrücke eines jungen Vaters zu schildern, der seine kleine Familie das erste Mal für mehr als zwei Stunden allein lassen muss.

Vielleicht sollte ich vorab ein paar Worte zu meiner Person verlieren. Ich bin jemand, der Strukturen liebt und deshalb seinen Tag versucht genau zu planen und zu strukturieren. Vor Idas Geburt sah mein typischer Tag wie folgt aus: 06:00 Uhr aufstehen, Kaffee trinken und anziehen, um 07:00 Uhr im Fitnessstudio sein, eine Stunde Workout. Duschen, anziehen und um 08:30 im Büro sein. Mittagspause um 12:30, Feierabend um 17:00 Uhr. Zuhause Abendessen zubereiten, etwas Fernsehen oder noch einmal an den PC oder Playstation, um 22:00 Uhr ins Bett, 8 Stunden Schlaf und das Ganze von vorn. Dieser feste Ablauf war mir bisher auch immer sehr wichtig.
Schon während Julias Schwangerschaft wurde mir häufiger gesagt, dass ich diesen Alltag wohl abschreiben könnte, mit dem Gedanken konnte ich mich aber nicht wirklich anfreunden. Doch zwischen Wunsch und Realität liegen manchmal dann doch Welten.

Am Montag war es dann so weit, das erste Mal seit 5 Wochen klingelte der Wecker um 06:00 Uhr. Zwar war ich die Nacht ca. drei Mal aufgewacht, trotzdem fiel das Aufstehen nicht so schwer wie erwartet. Durchaus ein guter Start. Ab ins Studio, Workout absolvieren und motiviert weiter ins Büro. Nach ca. 32 Mal der gleichen Geschichte, wie es denn zu Hause so läuft und wie sich die Kleine denn macht, konnte ich die Arbeit auch wieder aufnehmen. Zwischendurch werde ich von Julia regelmäßig mit Fotos von versorgt, damit ich immer genau weiß, was Ida gerade erlebt und wie die beiden so zurechtkommen. Nach dem Essen in der Mittagspause hat die verkürzte Nacht dann doch ihren Tribut gefordert und die zweite Tageshälfte bis Feierabend wurde unerwartet lang … Zuhause angekommen begrüßte mich dann eine sichtlich erschöpfte Julia, für sie war es ja der erste Tag mit dem kleinen Wunder allein. Nachdem ich dann noch schnell ein Abendessen gekocht hatte, haben wir uns entschieden, die Sofa-Zeit zu überspringen und Ida um 20:00 Uhr direkt ins Bett zu begleiten. Die folgende Nacht konnte zur Erholung leider nicht viel beitragen, da Ida durch Bauchschmerzen geplagt wurde. Wie mit Julia besprochen, schlich ich also ins Arbeitszimmer und richtete mich auf dem Schlafsofa ein, um wenigstens pünktlich zur Arbeit fit zu sein. Wie man sich nun vermutlich schon denken kann, am Dienstagmorgen musste das Fitnessstudio ohne mich zurechtkommen. Dafür war ich tagsüber fitter als am Montag. Der Rest der Woche sah dann recht ähnlich wie die ersten beiden Tage aus, die Bilanz der Woche liest sich wie folgt: 2 Tage mit Besuch im Fitnessstudio, 3 Tage ohne. 3 Nächte im eignen Bett, 2 auf dem Sofa. Jeden Tag vor 22:00 Uhr im Bett. Nicht ganz das was ich mir vorgenommen hatte, aber immerhin weit weg von meinen schlimmsten Befürchtungen. Ich denke in den nächsten Wochen wird sich immer mehr ein neuer Alltag einspielen, der sowohl Idas, Julias als auch meine Bedürfnisse bestmöglich berücksichtigt. Also ja, vermutlich muss man sich mit einem Kind auf Veränderungen im Alltag einstellen, dennoch bin ich auch nach der ersten Woche noch der Überzeugung, dass es nicht stimmt, dass ein Kind zwangsläufig alles verändert. Mit einer guten Abstimmung zwischen den Eltern und ein bisschen Flexibilität in den alltäglichen Abläufen muss das tägliche Leben nicht neu erfunden werden.

[Perspektivwechsel – Julias Woche mit Ida:]

Der Start meiner ersten Woche allein mit Kind war ganz gut. An Tag eins hat Ida so lange geschlafen, dass ich sogar in Ruhe frühstücken konnte. Luxus! Normalerweise möchte Ida schon zweimal gestillt werden, bevor ich dann etwas essen darf. Am Nachmittag dann bekam sie allerdings schlechte Laune. Da war es vorbei mit der Entspannung. Tag zwei war etwas unruhiger, da Idas Bauch aufgebläht war. Sie ließ sich nur schwer beruhigen. Die weiteren Tage liefen alle ähnlich ab. Ein mehr oder meistens weniger gut gelauntes Baby, Haushalt, Spazieren und abends schnell etwas essen und dann den Wurm um 19 Uhr in den Schlaf begleiten. Abwechslung brachten uns ein paar superschöne Babygeschenke, die mit der Post kamen. Wir haben uns jeden Mittag vorgenommen rauszugehen. Wegen des Sturms und des Regens war das aber nicht immer möglich. Aus Angst, der Kinderwagen würde mir wegfliegen, bin ich mit Tragetuch spazieren gegangen. Dick eingemummelt unter meiner Jacke war das für Ida, denke ich, sehr angenehm. Sie hat zumindest den kompletten Spaziergang über geschlafen. Viel Wahl bleibt mir bei dem schlechten Wetter nämlich nicht. Die Hunde müssen raus und da das Baby nicht allein bleiben kann, muss Ida auch bei schlechtem Wetter mit. Als Winterkind wird sie da gleich abgehärtet. Wind und Regen macht ihr so dick eingepackt nichts aus. Nur wehe, ein Tropfen Regen kommt in ihr Gesicht … Das mag sie gar nicht. Mit jedem Tag wurde ihre Laune leider schlechter, denn entweder war mit ihrer Verdauung irgendetwas nicht in Ordnung oder sie hatte unstillbaren Hunger. Vielleicht ein Entwicklungsschub? Ich bin sehr viel mit Ida im Fliegergriff durch das Wohnzimmer gelaufen oder habe sie auf dem Sofa auf mir einschlafen lassen. Das war die einzige Position, in der sie schlafen wollte. Die Hunde haben sich direkt dem Heulen des Babys angeschlossen. Das war ein Konzert … Die Herrschaften haben außerdem immer nachdrücklich mitgeteilt, wenn sie gestreichelt werden wollten oder ihr Frühstück gereicht werden sollte … herrlich. Ich werde es lernen, allen gleichzeitig gerecht zu werden – versprochen. Abends war ich sehr froh über die Gesellschaft meines Partners, denn wenn man sich den ganzen Tag mit einem Baby unterhält, wird man schon etwas wirr im Kopf.

Ich hatte euch letzte Woche gar nicht von unserem Kinderarztbesuch und der U3 erzählt. Ida meisterte alle Tests mit Bravour. Ihren Kopf kann sie schon super halten. Der soll aber wohl laut Kinderarzt überdurchschnittlich groß sein. 39 cm – das sind 2 cm mehr als bei der Geburt. Ihr großer Kopf sollte ja schon der Grund für meinen Kaiserschnitt gewesen sein. Der Arzt meinte, wir sollten das Kopfwachstum im Auge behalten, da es eine Krankheit gäbe, bei der der Kopf von Babys überdurchschnittlich schnell wachsen würde. Er gab aber vorerst Entwarnung, da es bei Ida wahrscheinlich erblich bedingt sei. Ihr Papa hat nämlich auch nicht grade einen kleinen Kopf. Ich finde Idas Kopf nicht zu groß. Sie hat einen so schön geformten Hinterkopf und proportional zu ihrem Körper sieht er auch nicht zu groß aus. Leider war der Hüftultraschall nicht so wie erhofft. Sie hat leider meine schlechten Hüften geerbt. Wir müssen sie jetzt bis zum nächsten Termin in vier Wochen breit wickeln. Das bedeutet einfach, dass sie im Moment zwei Windeln tragen muss, um ihre Beinchen in eine abgespreizte Position zu bringen, damit die Hüften richtig ausreifen können. Bei der nächsten Untersuchung wissen wir dann, ob das etwas gebracht hat oder ob Ida doch eine Spreizhose benötigt. Wir waren deshalb diese Woche Mittwoch bei der Physiotherapie. Den Termin hatte ich schon vor ein paar Wochen vereinbart. Ich wollte Ida sowieso einmal nach der Geburt durchchecken lassen und für mich stand Narbenmassage auf dem Plan. Bei mir ist nach der Schwangerschaft noch nicht alles dort, wo es hingehört. Die Organe und die Gebärmutter müssen sich erst noch auf ihrem ursprünglichen Platz einfinden. Die Therapeutin hat dann Idas Hüftgelenke kontrolliert und uns ein paar Turnübungen für zu Hause mitgegeben. Ida war die ganze Zeit sehr entspannt und hat es sehr genossen. Sie hat das so super mitgemacht, ich war ganz stolz. Danach war ich dann mit der Behandlung dran. Ida hat die Zeit meiner Behandlung komplett verschlafen.


Bis nächste Woche!



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