Ich gebe zu, dass ich ungenau mit Altersangaben bin.
Hallo, Ihr Lieben!
Habt ganz lieben Dank für eure vielen Kommentare zu meinem letzten Tagebucheintrag. Ich hatte richtig Spaß daran, sie alle zu lesen, das zeigt mir, dass ich nicht einfach nur vor mich hin schreibe, sondern dass meine Tagebuchnotizen auch gelesen werden. Ihr scheint mir auch alle wohlwollend gegenüber zu stehen, trotz meiner offenbarten Erziehungsfehler hat mir keiner von euch das Jugendamt nach Hause geschickt.
Mehrfach habt ihr gefragt, ob ich dazu kein Buch schreiben will. Das war hoffentlich nicht ernst gemeint. Ich glaube nicht, dass es jemand lesen/kaufen würde und ich würde bestimmt von all den Biopastinakenmüttern in der Luft zerrissen. Negative Amazon-Rezensionen wären mir sicher, vielleicht sogar Anzeigen wegen Anstiftung zu Körperverletzungsdelikten.
Ich musste mir immerhin gerade erst gestern von der Mutter einer inzwischen 25-jährigen Tochter anhören „ein Baby einfach so draußen im Fahrradanhänger schlafen lassen, und das im November, das hätte es früher nicht gegeben!“. Auch meine Fragen „Warum nicht?“ und „Hattest du keinen Fahrradanhänger?“ und „Sollte ich den Anhänger mit ins Haus nehmen, nur weil im Kalender November steht, obwohl das Wetter herrlich sonnig und warm ist?“ hat sie dann gar nicht geantwortet, sondern zog brummend davon.
Wir haben ein Wochenende bei herrlichstem Sonnenschein hinter uns. Am Donnerstag und Samstag haben wir uns mit zwei Tagesmüttern getroffen, denn wenn man Zwillinge hat, muss man spätestens im November Plätze für August festzurren. Eigentlich wollte ich die beiden ja lieber in einen Kindergarten geben, aber bei acht schriftlichen Kindergartenanmeldungen und etlichen persönlichen Vorsprachen zwischen Mai und Juli habe ich noch keine einzige Antwort, nicht einmal eine Eingangsbestätigung. Ist das Arbeitsüberlastung, Desinteresse an neuen Kindergartenkindern, Schikane oder übliche Praxis? Ich weiß es nicht, bin aber ziemlich enttäuscht. In zwei Kindergärten war mir sogar zugesagt worden, mich zu Informationsabenden einzuladen, was aber auch nicht geschah!
Am Sonntag hatten wir Besuch. Eigentlich war ein Nachmittag am Kamin geplant für die Freunde, die die Zwillinge noch nicht gesehen hatten oder Aurelia nachträglich zum Geburtstag gratulieren wollten. Das Wetter war aber eher nach Gartenfest, also verteilten sich die 16 Personen auf Küche, Terrasse und Garten. Alle waren erstaunt über Neles ernsten Gesichtsausdruck. Aber so schaut sie nun einmal immer in die Welt, gelacht wird eigentlich nur mit Aurelia und mir. Sie beobachtet ganz genau und wartet ab, während Cari nur herzliches Lachen oder herzzerreißendes Weinen kennt. Unabhängig voneinander bekamen wir von jedem gesagt, dass Cari genauso aussieht wie Aurelia im gleichen Alter. Ich habe das so erklärt, dass wir Aurelias Babygesicht zwar sehr hübsch fanden, aber inzwischen ja nicht mehr brauchten und deshalb noch einmal genommen haben...
Cari hat jetzt ihren zweiten Zahn. Nun ist sie schmerzfrei und viel besser in Form als vorher. Sie lacht viel mehr, rollt sich nun genauso oft vom Rücken auf den Bauch wie Nele und ist an ihrer Umwelt viel mehr interessiert. Hoffentlich lassen sich die nächsten Zähne etwas Zeit.
Nele liebt Weckmänner! Jedes Mal, wenn Aurelia einen Weckmann isst, gibt sie ihr ein Bein ab, auf dem unsere zahnlose Motte mit Genuss herum kaut und sabbert.
Es wird Zeit, dass wir zur U5 dürfen, denn Cari kneift in den letzten Tagen öfters die Augen zusammen. Ich weiß nicht, ob es eine vorübergehende Marotte ist oder ein ganz früh auftretender Sehfehler. Immerhin bin ich sehr stark kurzsichtig, wer weiß, ob ich es vererbt habe. Die Augen sind klar und nicht gerötet, also ist es keine Bindehautentzündung. Aber die Arzthelferin sagte, es reicht, wenn wir sie am 12. November bei der U5 darauf aufmerksam machen.
Beide können nun gut die Köpfe heben, wenn sie in Bauchlage sind und nehmen in dieser Position auch Kontakt zueinander auf. Es ist zum Piepen, wenn sie miteinander quatschen.
Nächste Woche setze ich mein Rabenmutter-Outing fort. Das wollte ich eigentlich heute schon machen, aber bei dem herrlichen Wetter gehe ich mit den Mäusen lieber noch etwas an die frische Luft.
Nur so viel: Ich bin sehr nachlässig bei Altersangaben. Sage ich doch tatsächlich vergangenen Mittwoch in der Vorstellungsrunde im neuen Spielkreis, dass die Zwillinge ein knappes halbes Jahr alt sind! Oha, das hätte ich nicht tun dürfen, eine Mutter mit einem viereinhalb (!) Tage vorher geborenen Mädchen hat mich darüber informiert, dass Nele und Cari ja noch gar keine 26 Wochen alt sind, dann wäre es ja erst ein halbes Jahr. Und wenn ich das Wort knapp hinzu füge, wäre das ja doch sehr unpräzise. Ich habe wortlos genickt. Das kenne ich von einer Spielplatzbegegnung vor einigen Monaten, die ihre Tochter als 37 Monate alt vorstellte. Ich kann mich ja nicht einmal damit heraus reden, dass ich es in Wochen nicht ausdrücken kann, denn durch dieses Tagebuch weiß ich ja immer genau, wie viele Wochen meine Süßen alt sind.
Euch auch eine schöne und sonnige Woche,
Eure Ingrid.
Bild: privat