die erste Sitzung: hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt
Hi meine Lieben,
ich hoffe, euch geht es allen gut und ihr seid gesund und munter!
Hier laufen derzeit die letzten Vorbereitungen: Auto putzen, IKEA Kinderabteilung durchforsten, Papierangelegenheiten abarbeiten und noch mal entspannt Dekoration fürs neue, noch nicht vorhandene Zuhause basteln.
Bei unseren dieswöchigen Wohnungsbesichtigungen hat sich nach wie vor noch immer nichts ergeben .... leider. Mir wäre es lieb gewesen, wenn die Angelegenheit vor der Geburt unserer Tochter erledigt wäre, aber dem scheint nicht so. Warten und hoffen. Warten und hoffen. Was anderes bleibt uns nicht übrig.
Lorenzo ist seit dieser Woche offiziell als Papa beim Jugendamt eingetragen und das gemeinsame Sorgerecht haben wir nun auch. Zum Glück ist das erledigt, denn würde mir etwas passieren, bekäme so weit ich weiß, der Staat unser Kind und Lorenzo könnte nichts dagegen tun. Umso wichtiger, das frühzeitig zu erledigen!
Hatte ich euch eigentlich davon erzählt, dass ich vergessen hatte, Lorenzos Geburtsurkunde übersetzen zu lassen? Es stand eindeutig auf dem Umschlag vom Krankenhaus drauf, aber ich hatte es überlesen: ausländische Urkunden müssen ins Deutsche übersetzt und beglaubigt werden. Auch das noch. Nach einer kleinen Google Recherche fand ich zum Glück einen tollen Übersetzer, der sich noch am selben Abend für uns hinsetzte und uns den Wisch fertig machte. Drei Tage später lag dieser beglaubigt in unserem Briefkasten. Gerade nochmal gut gegangen.
Und somit haben wir jetzt alle Papiere beisammen. Annis Nachname steht auch schon fest. Da Lorenzo Brasilianer ist, können wir den Nachnamen beliebig zusammenpuzzeln, da wir vom brasilianischen Recht Gebrauch machen können. Wunderbar. So hat unsere Kleine also unser beider Nachnamen. Und irgendwann nach der Geburt beantragen wir dann auch noch die brasilianische Staatsbürgerschaft. Ob Anni wohl auch so wanderlustig, wie wir werden wird? Wir gehen davon aus.
Als ich das letzte Mal bei meiner Frauenärztin war, bin ich bei ihr auf das Hinweisschild „geburtsvorbereitende Akupunktur“ gestoßen. Ich war direkt begeistert, denn das wollte ich sowieso noch vor Geburt machen. Da ich bereits in der Vergangenheit wegen meiner Rückenprobleme mehrmals Akupunktur bekommen hatte, dachte ich mir, kann ja nur gut werden. Gesagt, getan: Ich vereinbarte also einen Termin.
Da ich offenbar nicht dazulerne, frühstückte ich an diesem Tag ziemlich früh und trank direkt vor dem Termin noch einen Kaffee. Der Termin war um 12:30 Uhr. Also fast wieder Zeit zum Essen!
Als ich ankam, wurde ich in einen kleinen und ziemlich warmen Raum gebracht, wo ich mit Shirt und Unterhose auf einem Stuhl Platz nahm. Die Dame vom Empfang fragte mich, ob ich denn eine Decke haben wollte, doch ich lehnte bereits schwitzend ab. Die Ärztin betrat den Raum und schon ging es los mit Nadel setzen. Drei der Nadeln platzierte sie am Knie, eine ziemlich unangenehme brachte sie am kleinen Zeh an, eine weitere unangenehme an der Handaußenseite und noch ein paar, die nicht so ekelig waren am Fuß und an der Hand.
Sie ließ mir einen Notfallknopf für alle Fälle da und meinte, ich dürfte mich nun die nächsten 30 min. nicht mehr rühren. Kaum hatten sie das Zimmer verlassen, wurde mir kotzübel. Ich bekam heftige Hitzewallungen, sodass ich in sekundenschnelle schweißgebadet war und mein Kreislauf komplett abstürzte. Ich fing an, nach den Damen zu rufen, doch es hörte mich niemand. Also drückte ich wie bekloppt den Notfallknopf, aber der schien mehr Schein als sein, denn es kam ebenfalls niemand. Ich wälzte mich auf dem Stuhl hin und her und versuchte mich auf meine Atmung zu konzentrieren, denn ich war kurz vor der Ohnmacht. So ein Misst aber auch, schoss es mir durch den Kopf. Die halbe Stunde schien kein Ende zu haben und ich hatte Mühe, bei Besinnung zu bleiben. Mir war schlecht und der Schweiß tropfte mir in die Augen. Wieso wollte ich das noch mal machen? Und wieso zum Teufel musste ich unbedingt den Kaffee vorher trinken? Und wie lange kann eine halbe Stunde sein? Ich zitterte am ganzen Körper und als ich auf meinen Bauch schaute, schien dieser ein Eigenleben entwickelt zu haben. Er vibrierte komplett unkontrolliert.
Irgendwann kam dann die Erlösung: Die Sprechstundenhilfe war zurück und ich freute mich wie ein Honigkuchenpferd! Sie erkundigte sich, wie es mir ging und ich teilte ihr mit, dass ich mich schwach fühlte und Kreislaufprobleme hatte. Das sei normal, meinte sie und fing an, die Nadeln endlich wieder zu entfernen.
Sie riet mir, ganz langsam zu machen und mir so viel Zeit zu nehmen, wie ich brauche. Und als sie mit einem Glas Wasser in der Hand zurückkam, hätte ich vor Freude einen Tanz aufführen können, wäre da nicht der liebe Kreislauf gewesen.
Nachdem ich (wortwörtlich) fertig war, holte mich Lorenzo ab und wir gingen erst mal zum Italiener eine Lasagne essen. Ich hab fast geheult vor Freude und es war gefühlt die beste Lasagne, die ich jemals gegessen habe. Und ihr werdet es nicht glauben, aber die nächste Sitzung der Tortur ist für Freitag schon terminiert. Diesmal werde ich KEINEN Kaffee davor trinken und ordentlich essen und dann berichte ich euch erneut davon.
Die Akupunktur soll übrigens dafür sorgen, die Geburt zu erleichtern. In medizinischen Studien wurde eine geburtszeitverkürzende Wirkung um bis zu zwei Stunden belegt. Zudem wird dadurch eine verbesserte Wehenkoordination belegt und die Eröffnungs- und Austreibungswehen sind zugleich zielgerichteter.
Ich denke die 25 € pro Sitzung sind OK und wenn es nachher tatsächlich hilft, ist ja gut.
Was tut man nicht alles .......
Euch jetzt noch eine schöne Restwoche und bis ganz bald
Eure Clementine :-)
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