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Baby-Tagebücher von Anna

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

30. Woche

Eine Bestandsaufnahme

Über: Ursache-Wirkung, klingelnde Ohren, Möpschens Essen und wie das mit dem After-Baby-Body so läuft.

Dieser Moment, wenn …
…das Kleinkind vom Geburtstags-Süßigkeitenpaket des Teenies was abhaben will und die Mama vorschlägt zu tauschen und dann Teenie und Kleinkind am Sofatisch Süßigkeitenverhandlungen durchführen.

Nachdem wir nun krank waren und quasi die letzten Wochen durchgearbeitet haben, versuche ich innezuhalten und eine Bestandsaufnahme zu machen.
Wir hatten für nichts Zeit. Ich musste meine Annazeit hergeben, kein Sport (außer Rückbildungskurs), kein langes Bad. Der Schatz musste seine Zockzeit opfern, sodass der Clanchef schon am schimpfen ist.
Nun kommen diese Auszeiten hoffentlich wieder.
Die Kinder sind alle gewachsen und brauchen neue Klamotten für die kommenden warmen Tage. Und auch ich brauche ein paar neue alte Stilltshirts.

Bei mir ging nun der Haarausfall bereits vor zwei oder drei Wochen auf ein normales Niveau zurück. Auch schaffen meine Haare immerhin schon mal wieder bis zum nächsten Morgen gewaschen auszusehen. Die Rektusdiastase ist zu und seit ich einen Aufbaukalk nehme, glänzen meine Nägel ganz toll. Die Augenringe sind noch da. Aber wie sehr wurde mir bewusst, als ich mich fürs Passbilder machen zum ersten Mal nach der Hochzeit wieder geschminkt habe. Das brauchte ganz schön Concealer …
Aber kann mir mal bitte jemand sagen, wann ich wieder schlank bin?!?!? Ich bin gerade so kolossal von meinem Körper genervt. Nach der Magen-Darm Sache sind zwei Kilo weniger geblieben und ein zusätzliches ist auch noch weg. Ich hab mich so schlank wie schon lang nicht mehr gefühlt. Manchmal fühle ich mich wieder wie vor den letzten zwei Schwangerschaften - schlank und toll. Sobald ich aber in den Spiegel schaue oder die Kleider weg sind, bleiben doch nur Röllchen, Polster und ein Bauch. Das ist wirklich deprimierend. Und obwohl die Kleidung weiter wird und beginnt zu rutschen, passen die kleineren Sachen einfach nicht. Was soll das denn bitte?
So skeptisch ich wegen des Rückbildungskurses war, so glücklich bin ich nun in diesem gelandet zu sein. Die Hebamme macht das wirklich toll, auch wenn ich das Pensum drei Monate nach der Geburt definitiv nicht gepackt hätte. Sie lässt uns viel den unteren Bauch trainieren und ich merke tatsächlich, dass es hilft. Mein Umfang hat sich bereits verringert und besonders schön ist, dass die Umstandshosen (ich trag noch die mit Umschlagbund) nun am unteren Bauch zu weit werden. Trotz allem habe ich immer noch 9 kg über dem Vorschwangerschaftsgewicht drauf und fühle mich damit unwohl. Noch dazu befindet sich meine Fitness in einem dermaßen miserablen Zustand. Ehrlich - wie kann man nur so unfit sein. Ich muss wirklich wieder mehr machen. Ich bin schon nach einem längeren Spaziergang k. o. und bewege mich gefühlt ständig in Zeitlupe, weil sich das Tempo eben doch nach der Nusstorte richtet. Schnell kann ich irgendwie gar nicht mehr.

Das Schöne ist, dass der Rückbildungskurs nicht nur effektiv ist, sondern alle in der Runde am Stöhnen, Schimpfen und Rumalbern über die miserable Fitness und die anstrengenden Übungen sind. Wir sind nicht allein und das tut gut. Wir erkämpfen uns zusammen unseren Körper wieder, der schon so viel geleistet hat. Übrigens tut mein Bauch gerade echt weh, weil wir die Namen aller Kinder im Rückbildungskurs in Rückenlage mit nach oben gestreckten Beinen mit den Beinen in die Luft schreiben mussten. Auauauauauau! Aber wie gesagt, es wirkt. Ich hätts nur gerne schneller … am besten jetzt.

Was nur überhaupt nicht schön ist, ist mein Beckenboden. Nachdem ich jetzt die Verspannung aktuell ganz gut im Griff habe, hängt der Beckenboden plötzlich durch. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ich zu wenig Pausen mache, seit es keine Mittagsruhe mehr für mich gibt oder ob doch wieder was beim Rückbildungssport schief läuft, aber mein Beckenboden hängt spürbar durch. Manchmal erst zum Abend, manchmal schon mittags. Ich versuche gerade immer im Liegen zu stillen, um etwas, was ich sowieso tue mit einer Belastungspause zu verbinden. Ich habe aber doch Sorge, dass da irgendetwas kaputt geht, was dann nicht mehr rückgängig zu machen ist. Ich bin da leider sehr ratlos und stoße immer nur auf weitere Ratlosigkeit. Das ist sehr frustrierend.

Die U5 vom Möpschen kollidierte terminlich leider mit dem Kindersport, sodass der Papa diesmal mit der Nusstorte hinging und seine Arbeit drumherum planen musste, während ich mit dem Möpschen bei der Ärztin war. Die Untersuchung war ereignislos. Alles paletti. Die Nabelhernie schließt sich weiter und wir sollen die Bauchbinde jetzt weglassen. Nur wenn große Belastungen auf den Bauch gehen wie Husten, Situp Phase oder so was sollen wir die Binde wieder nehmen, damit der Schließungsprozess dadurch nicht gestört wird.
Das freut mich sehr! Langsam werden die Binden nämlich ganz schön knapp. Das Möpschen ist jetzt bereits 67 cm groß und 8,5 kg schwer. Die 62/68 wandert in die Kiste. Ein paar Teile in 68 bleiben noch für die letzten kalten Tage, aber dann muss die 74 her. Es hilft alles nichts. Er ist ein so herrliches, properes Baby.

Er forscht jetzt am Ursache-Wirkung-Prinzip und hat herausgefunden, dass er Geräusche verursachen kann. Er rasselt mit seiner Giraffe, hält inne, grinst und rasselt weiter voll Freude, dass er dieses Geräusch verursacht. Auch hat er leider entdeckt, dass er seine Äußerungen in unterschiedlicher Lautstärke von sich geben kann. Er kreischt jetzt oft plötzlich in enormer Lautstärke los. Da klingeln uns echt die Ohren und wir erschrecken uns alle regelmäßig. Der Schatz war schnell total kirre von Musik UND Babykreischen parallel und fragte mich, ob mir nicht auch die Ohren klingeln würden. Hmm. Ja schon, aber ich hatte schon zwei, drei Tage zum dran gewöhnen, während er im Büro war. Also ging das irgendwie. Leider meint die Nusstorte dieses Verhalten nachmachen zu müssen und kreischt ebenfalls. Am liebsten neben mir und in mein Ohr. Das kann ich überhaupt nicht haben, wenn es von zwei Seiten kreischt. Ich hoffe, diese Phase ist bald vorbei!!

Das Essen vom Möpschen ist eine kuriose Sache. Ich habe den Verdacht, dass ich mich in dem Thema etwas verrenne und es zu richtig machen will. Dem Möpschen ist seine Darmreife nämlich egal. Er möchte Brot! Er mag nach wie vor nicht jeden Tag ein richtiges Essen. Also switchen wir so unkompliziert wie möglich hin und her. Mal gibt es was zum dran lutschen, was laut der Ärztin zur Allergievorbeugung völlig ausreichend ist. Mal was auf den Löffel oder von meinem Finger. Den Löffel mag er nämlich nicht wirklich. Hart und Metall passt so gar nicht zu der sonst weichen und warmen Brust. Auch mag er nicht alles tagelang. Meist nur zwei Tage hintereinander das gleiche. Dann lehnt er ab. Bislang hat er Kohlrabi, Paprika, Salatgurke (stand er einen Tag total drauf!), Brot und Apfel zum Lutschen gehabt. Eine Nudel mal pur für die Haptik und Kürbis und zerdrückte Kartoffel mit einem Tropfen Öl als warme Mahlzeit. Alles pur, um den der Sache eigenen Geschmack kennenzulernen. Dazu sage ich ihm immer mehrmals, was das ist. Wirklich im Bauch landet vielleicht eine fingernagelgroße Menge. Aber der Anfang ist gemacht. Das Möpschen hat Freude an der Entdeckung der festen Nahrung und ich wenig Arbeit. Läuft.
Und noch was ist mir aufgefallen. Er will gefüttert werden! Die Spielsachen steckt er sich selber mit großer Begeisterung in den Mund. Beim Essen hält er die Arme aber seitlich und macht den Mund auf. Nach dem Motto: „Hier rein bitte Mama“. Reicht es ihm, zieht er sein Kinn zum Hals und dreht sich weg. Das ist soooo putzig. Er kann schon wirklich toll kommunizieren. Da staune ich immer wieder, was er mir schon alles mitteilen kann.

Die Nusstorte - Tusch und Trommelwirbel - schläft jetzt ohne Windel! Bereits seit zwei Wochen. Und es klappt wirklich gut. Das erzähl ich euch aber lieber nicht, weil die Kinder jetzt immer zwischen sechs und acht aufwachen, anstatt bis neun zu schlafen, seit ich euch geschrieben habe, dass sie bis neun schlafen würden. Grmpf.
Wenn jetzt noch das große Geschäft in die Toilette geht, hat das zweite Kind den Abschied von der Windel ganz geschafft.

Tja, am Sonntag hatten wir einen schönen Familientag eingeplant. Leider wachte die Nusstorte mit hohem Fieber auf. Wir hatten ein wunderschönes ausgiebiges, leckeres und langes Familienfrühstück. Den Rest des Tages verbrachte ich dann zwischen den beiden Kleinen auf dem Sofa eingekeilt. Die Nusstorte mit, das Möpschen ohne Fieber beschwerten sich beide lautstark mal vorwurfsvoll, mal jammernd, mal heulend, wenn ich es wagte meine Position zu verändern oder gar das Sofa verlassen wollte. Eine Stunde haben sie aber beide geschlafen. Diese nutzte ich dann nur für mich mit einem heissen Kaffee und einem Buch auf den Teppich gelümmelt. Ich habe es bei der Ärztin im Büchertauschregal gefunden. Eigentlich wollte ich es nur probelesen, ob das schon für den Ninja was ist, aber es ist so gut, dass das erstmal bei mir bleibt :D ich habe den Tag davor angefangen es zu lesen. Nur ein paar Seiten. Und mir ging es so gut danach! Lesen (ein Buch! Nicht am Handy) kommt also auch auf die Liste meiner Energiegeber. Der Schatz kümmerte sich derweil noch mal um das eine Auto und ging dann geknickt alleine zur Geburtstagsfeier seiner Mama. Wirklich schade. Ich hatte mich so auf die Klönrunde gefreut. Naja, dann ein andermal.
Also kurieren wir jetzt den nächsten Infekt in dieser gefühlten Dauerschleife. Ich hoffe wirklich, dass bald mal wieder eine längere Phase kommt, in der wir alle gesund sind. Das ist mir auch neu mit drei Kindern, dass irgendwie immer einer krank ist.

Also eine schöne Woche für uns alle und hoffentlich viel Sonne und etwas mehr Wärme.

Liebst, Anna

Tagebuch Anna

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