Die wichtigsten Dinge sind vorbereitet und ich fühle mich jeden Tag ein wenig mehr bereit für mein Baby.
Unglaublich, wie rasend schnell die 39. Woche vergangen ist. Wo ist nur die Zeit geblieben?
Die Woche hat am Montag mit einem Termin bei meiner Frauenärztin begonnen. Ich hätte die Untersuchungen gerne wieder bei Ärztin und Hebamme abwechselnd gemacht wie in der ersten Schwangerschaft. Aber leider macht meine Hebamme bei mir nur die Nachsorge. Ich war ja nach dem ersten Umzug schon relativ spät dran und konnte froh sein überhaupt eine Hebamme gefunden zu haben. Noch mehr bedauere ich, dass es jetzt viel zu spät ist, um eine Hebamme für eine Hausgeburt zu finden. Ich konnte mich nicht rechtzeitig darum kümmern, da ich ja nicht wusste, ob und wo ich eine eigene Wohnung finden würde. Es geht mir einfach nicht aus dem Kopf, dass ich mein Baby gerne daheim bekommen würde. Der Weg in die Klinik, die Aufnahme, die Untersuchungen, der Zeitdruck, die ungemütliche Atmosphäre - das alles hatte es mir bei der ersten Geburt schwer gemacht entspannt zu bleiben und ich bin mir ganz sicher, dass die Geburt unter anderen Umständen komplikationsloser verlaufen wäre und sich nicht so lange hingezogen hätte. Hoffentlich werde ich diesmal besser damit umgehen können.
Eine Cousine von mir hat während meinem Untersuchungstermin auf den kleinen Schneekönig aufgepasst und ich konnte zum ersten Mal alleine zu meiner Frauenärztin. Mein Sohn ist sehr lieb und geduldig und in der Praxis sind alle ganz verliebt in ihn, deshalb ist es auch nicht schlimm, wenn ich ihn mitnehmen muss. Trotzdem war es für mich entspannter ohne ihn unterwegs zu sein und das CTG konnte ich wunderbar für eine Hypnose nutzen. Tiefenentspannt ging es dann zu meiner Ärztin. Der Kopf des Babys war fest im Becken, der Muttermund noch verschlossen. Das Ergebnis vom Streptokokken-Abstrich war negativ und das vom Hepatitis C-Test ebenfalls, somit würde einer Wassergeburt jetzt theoretisch nichts im Wege stehen.
Ansonsten habe ich in der Woche noch Vorräte an Windeln, Binden, Snacks etc. eingekauft, weiter Wäsche gewaschen und Kisten ausgepackt und mein Papa hat gelieferte Möbel aufgebaut. Ich habe jetzt endlich ein richtiges Bett (vorher nur Lattenroste und Matratzen) und das Beistellbettchen steht auch bereit. Ich kann mir noch gar nicht richtig vorstellen, dass da schon so bald ein Baby drin liegen wird.
Hin und wieder habe ich Senkwehen, die vom Rücken die Beine runter ziehen und ein ziemlich starkes Ziehen im Unterbauch. Ich hoffe dann jedes Mal, dass es noch nicht so bald losgeht.
Meine Geburtsvorbereitung besteht aktuell in täglichen Hypnosen, bei denen ich allerdings fast immer einschlafe, Dammmassagen alle paar Tage und Himbeerblättertee. Ich bräuchte sehr dringend mehr Zeit für meine Bedürfnisse und vor allem zum Schlafen. Ich bin oft meinem kleinen Schatz gegenüber sehr gereizt, weil ich mich einfach nicht genug um mich selbst und meine Bedürfnisse kümmern kann. Es tut mir sehr leid, dass er das dann abbekommt, für ihn ist die ganze Situation auch nicht leicht. Ich komme jedenfalls hochschwanger und alleine mit Kleinkind im Umzugschaos ziemlich an meine Grenzen. Da bleibt viel zu wenig Zeit für die Ruhe und Entspannung, die man sich vor der Geburt gönnen sollte, um nochmal Kraft zu tanken.
Gegen Ende der Woche habe ich begonnen, mich mental von der Schwangerschaft zu verabschieden. Es ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit meine letzte Schwangerschaft und ich konnte sie aufgrund der Umstände nicht so genießen wie ich das gerne getan hätte. Deshalb habe ich damit gehadert, dass sie so schnell zu Ende geht. Jetzt ist es aber so weit und damit muss ich zurechtkommen. Ich möchte bei der Geburt keine Schwierigkeiten mit dem Loslassen haben, deshalb finde ich es wichtig, mich mental von der Schwangerschaft zu lösen. Ich genieße es noch sehr, die Bewegungen des Babys in meinem Bauch zu spüren, aber die zunehmenden Beschwerden (Rückenschmerzen, Erschöpfung, Gereiztheit) erleichtern mir auch den Abschied. Es ist in Ordnung, dass dieser Lebensabschnitt jetzt zu Ende geht und ein neuer beginnt. Die Vorfreude auf mein zweites Kind steigt auch mit jedem Tag und ich bin sehr gespannt darauf was mich erwartet.
Am Wochenende war wieder mein Ex-Partner da und im Moment freue ich mich wahnsinnig über die Unterstützung. Ich konnte mich auch ein wenig ausruhen und Schlaf nachholen, während er sich um den Kleinen gekümmert hat, das hat so gut getan.
Am Sonntag hatte mein Onkel Geburtstag, bei dem ich mit meinem Sohn gewohnt hatte und ich war abends dort. Ich habe dann noch die letzten Sachen von mir mitgenommen, die noch da waren und den Schlüssel vom Haus abgegeben. Somit ist jetzt der Auszug von dort endgültig abgeschlossen.
Die Tochter von meinem Onkel hat an dem Abend meinen Bauch bemalt mit einem Ast, an dem Blüten in rosa und hellblau wachsen. Schon ganz bald werde ich erfahren, ob mein Baby ein Junge oder ein Mädchen ist. Ich habe schon seit Monaten das Gefühl, dass es ein Junge ist. Aber das liegt vielleicht einfach daran, dass ich es nicht anders kenne oder auch daran, dass ich ständig nach Jungennamen suche. Bei einem Mädchen habe ich zwei Namen zur Auswahl, die mir gut gefallen. Bei einem Jungen überzeugt mich immer noch kein Name so richtig.
In den Nächten von Samstag auf Sonntag und von Sonntag auf Montag konnte ich wegen starker innerer Unruhe kaum schlafen. Ich konnte trotz großer Müdigkeit einfach nicht ruhig liegenbleiben und bin immer wieder durch die Wohnung gelaufen. Ein weiteres Zeichen, dass die Geburt näher rückt.
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