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Baby-Tagebücher

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.
26. Woche

Unsere Woche in Bayern, Start in Berlin

Unser Besuch in München kaum begonnen, schon vorbei und es geht weiter nach Berlin. Nun bangen wir um die Rückkehr.

Hallo zusammen! Was für Zeiten…

Ich möchte meinen Bericht mit den schönen Dingen beginnen. Montag letzte Woche blieben Anna und ich zuhause bei meinen Eltern und erholten uns weiter vom Jetlag. Ach nein, ich hatte am Vormittag einen Termin zur Zahnreinigung. Aber ich wollte ja von den schönen Dingen berichten… Nachmittags kam meine Schwester mit dem Cousinchen zu Besuch oder besser der großen und mächtig stolzen Cousine, die gerade ihre zweite Woche Eingewöhnung im Kindergarten hat.
Anna beobachtete sie genau und die Kleine schien ihre Eifersucht vom Vortag überwunden zu haben. Eine Tüte mit Lätzchen und den geliebten Babylöffeln übergab mir meine Schwester aber heimlich. Sie will alles loswerden, aber die Tochter mag die Löffelchen so gerne, dass sie die Weitergabe nicht mitbekommen sollte.

Nach einiger Zeit und einem Stillversuch im Sitzen, bei dem Anna sich sehr ablenken ließ, zogen wir uns doch wieder zurück. Da wir im zweiten Stock untergebracht sind, blieb ich eigentlich immer bei Anna, wenn sie schlief, auch wenn sie abdockte. Ich schrieb oder holte mir was zu tun nach oben oder ging auch mal in mein altes Kinderzimmer ein Stock runter, um die Babysachen meiner Nichte für Anna durchzusehen. Abends war ich sowieso immer genauso müde wie Anna und es tat mir gut, gleich mit ihr einzuschlafen. Ich hätte zwar ein Babyfon zur Verfügung gehabt, aber es war mir auch zu weit oder lang, dann zwei Stockwerke laufen zu müssen, wenn Anna dann schon hörbar schrie.

Für Dienstag hatten wir einen besonderen Plan. Meine Schwester hatte ein Fotoshooting für die kleinen Cousinen gebucht. Mit dem Auto fuhr ich erst zu ihr und dann mit ihr zusammen nach München. Ich war erfreut, wie leicht ich mir mit dem Fahren tat. Klar, verlernt man Autofahren eigentlich nicht, wenn man es mal richtig konnte. Ich habe aber nie ein Auto besessen, meine Fahrpraxis stammt vor allem aus den ersten Jahren mit Führerschein. Und aktuell bin ich zuletzt vor eineinhalb Jahren in Hamburg gefahren. Also klopfte ich mir innerlich auf die Schulter.
Anna schlief auf dem Weg nach München und offenbar hatte sie dort dann doch wieder Hunger oder es war einfach ein bisschen zu viel. Die vielen Sachen im Studio, die quirlige Cousine, dass wir uns alle inklusive ihr so drapierten und das Licht, das mit jedem Auslösen der Kamera kurz ausging – das war auch viel. Sie war sehr sparsam mit ihrem Lachen und weder Brust noch die Flasche konnten sie dauerhaft aufheitern. Aber die Fotografin hat trotz dieser Umstände tolle Arbeit geleistet und es sind ein doch paar sehr schöne Aufnahmen herausgekommen.

Ich genoss die Tage besonders, mich nicht ums Essen machen etc. kümmern zu müssen. Selbst an den Babybrei dachte meine Mutter und nahm mir viel Arbeit ab. Ui, was mir sehr positiv auffiel, war die angenehme Höhe der Waschbecken im Bad und der Arbeitsflächen in der Küche. In unserer Wohnung in Japan ist das alles so niedrig, dass selbst ich mit nicht einmal 1,60 Metern Körpergröße mich ständig beugen muss. Sehr anstrengend!

Toll am zweiten Stock in meinem Elternhaus ist, dass gleich eine kleine Toilette daneben liegt und ich Anna morgens ganz einfach dort abhalten konnte. Und siehe da, sie machte gleich am ersten Sonntag Kaka auf die Toilette und grinste uns dabei stolz an wie Oskar.
In letzter Zeit versuche ich wieder verstärkt, Anna abzuhalten. Für Kaka hatte ich es in Kyoto letztens einmal zur Hälfte und einmal komplett geschafft. Und Anna schien darüber genauso erfreut wie ich. Wenn ich auf Toilette gehe und mit Anna allein bin, bleibt ja auch die Türe offen. Manchmal lege ich sie vor mir ab. Dann mache ich „psss“ und „prrr“ und mit dem anstehenden Sprung, könnte sie die Zusammenhänge nun langsam begreifen. Tatsächlich klappte es die Tage dann auch mit Pipi beim Abhalten ein paar Male, nicht nur beim Windelwechsel, auch, wenn ich den Eindruck hatte, dass sie musste. Und hier in Berlin habe ich es auch erfolgreich fortgeführt. Anna zeigt seither auch wieder deutlicher Unruhe, wenn sie muss, vor allem beim großen Geschäft.

Am Donnerstag begann schon wieder das Packen und abends kam die ganze Familie zusammen zum Raclette. Wo ich doch in Japan so auf die Käse-Care-Pakete angewiesen bin, weil der Käse unverschämt teuer ist und der einheimische fast nur Schmelzkäse ist.

Mein Bruder fragte dann, ob er Sachen für mich mitnehmen könne nach Berlin, er hatte spontan beschlossen auch dorthin zu fahren. Oh ja, das wäre ja praktisch. Später rief dann meine Schwester schon wieder von ihrem Zuhause aus an, ich solle doch einfach auch selbst mit Anna mit unserem Bruder fahren und nicht mit der Bahn. Sie würde sich besser fühlen bei den Neuigkeiten aus Italien. Und ja, warum eigentlich nicht. Ich hätte außerdem noch den ganzen Vormittag mehr Ruhe und Anna könnte ganz normal ihren Brei bekommen.
Gesagt getan. So hatte ich Freitagmorgen noch Zeit mit meiner Freundin in Hamburg zu telefonieren, die ja kommende Woche mit uns nach Japan fliegen wollte. Hui, ihr Reisebüro hatte sie angerufen, unser Flug sei annulliert und sie auf den nächsten Tag umgebucht worden. Sie und auch ich waren aber sonst noch ganz guter Dinge. Momentan sieht es der Wachstumsrate zufolge auch besser in Japan aus als in Deutschland. Warum also nicht reisen. Online erfuhr ich, dass auch wir umgebucht worden sind, ein Tag länger in Berlin, ja gut.

Am Nachmittag brachten meine Eltern Anna und mich zur Arbeitsstelle meines Bruders und es hieß Abschied nehmen, nicht leicht für uns Erwachsene. Für Anna hat es noch wenig Bedeutung, solange Mama da ist und ihre Bedürfnisse zeitnah erfüllt werden und es immer viel zu gucken und anzufassen gibt… Die Fahrt mit meinem Bruder verlief ohne Schwierigkeiten, im Gegensatz zu mir ist er äußerst routiniert und lebt manches Wochenende fast schon auf der Autobahn. Bis vor Kurzem hat er nämlich ausschließlich als Kleinkünstler und Artist im ganzen Bundesgebiet und darüber hinaus gearbeitet. Es wurde nach elf Uhr nachts bis wir ankamen und Anna hatte mal wieder einige Flaschen bekommen. Die Aufregung übertraf Annas Müdigkeit für einige Zeit und sie wurde herzlichst auch von ihrer Berliner Oma, Opa und Onkel aufgenommen.

In Berlin erwartete uns noch eine Überraschung: Die Thule Sapling Elite – eine wunderschöne Rückentrage oder Kraxe mit vielen Fächern, abnehmbarem, kleinerem Rucksack, einem klasse Sonnenschutz und einem Fach für ein Trinksystem. Wir sind tatsächlich vor etwa einem Jahr bei der Suche nach einem Rucksack auf Thule gekommen und bereits Fans. Auch deshalb freuen wir uns ganz riesig über dieses großartige Sponsorengeschenk! Vielen Dank, Thule und Kidsgo!
Weitere Details sind niedliche Steigbügel fürs Kind – fällt mir als alter Reiterin natürlich auf. Außerdem kann man die Trage von S bis XL für Rücken und Hüfte einstellen. Auch Annas Sitz lässt sich an vielen Punkten anpassen. Die ganze Trage wirkt sehr durchdacht. Noch ist Anna ja etwas zu klein, bzw. kann noch nicht selbst sitzen. Wir haben sie nur zum Test und Posen einmal in den „Sattel“ gesetzt. Wir werden die Trage leider nicht mit nach Japan nehmen können, da wir ja unseren Kinderwagen auch wieder mitnehmen. Es wäre eine Entweder-Oder-Entscheidung, da warten wir doch lieber auf den Herbst. Aber dann bin ich schon sehr gespannt und freue mich, sie zu testen. Bestimmt kann ich dann auch noch einmal dazu schreiben, wie wir mit ihr zurechtkommen.

Dass sich die Situation in punkto Corona seither weiter zuspitzt und wir in unserem sozialen und öffentlichen Leben immer mehr eingeschränkt sind, bzw. uns auch aus Rücksichtnahme einschränken, muss ich wohl kaum erwähnen. Die Auswirkungen auf uns sind noch etwas weiterführend.
Mein Mann wurde am Samstag offiziell ausgeladen von der Uni Hamburg und hat damit keine Termine mehr. Er steht damit auch in der Pflicht, baldmöglichst nach Japan an die Uni Kyoto zurückzukehren. Auch weiß keiner, wie sich die Einreisebeschränkungen Japans weiter entwickeln.
Daher wollen wir nun versuchen, früher zurückzufliegen. Bisher sind wir aber noch nicht durchgekommen. Letzte Nacht, Sonntag auf Montag – einmal richtig wach beim Stillen – hing ich eineinhalb Stunden in der Warteschlafe der Fluggesellschaft, dann ging ich unverrichteter Dinge wieder schlafen. Tags war immer besetzt oder nur eine kurze Ansage, dass alle Leitungen belegt wären und man es später versuchen solle.

Nichtsdestotrotz wollten wir das schöne Sonntagswetter nutzen und verabredeten uns mit meiner Schwägerin. In Teltow gibt es auf dem ehemaligen Grenzstreifen eine Kirschblütenallee, von Japan gestiftet. Wenn das nicht das richtige Ausflugsziel für uns ist. Meine Schwägerin holte uns mit ihrem kleinen Hund am Bahnhof ab und wir starteten unseren Spazierweg. Für Anna war es die erste Begegnung mit einem Hund. Bambi ist nur zwei Monate älter als Anna und meine Schwägerin hat sie gefunden, im Müll – auch das gibt es in Deutschland.

Mandy erzählte uns von ihrer neusten Blogaktion, die sie gerade gestartet hatte und die darf ich hier auch gern teilen: Da nun viele Senioren in Altersheimen isoliert sind, keinen Besuch bekommen dürfen, fordert sie ihre Leser auf, ein paar freundliche Zeilen zu schreiben und ihr zur Weitergabe zu schicken. Sie hat ähnliche Aktionen schon öfter zu Weihnachten organisiert. Also, wer die Zeit zuhause, vielleicht auch mit den älteren Kindern sozial sinnvoll nutzen möchte, greift zu Stift und Briefpapier oder malt was. Alle weiteren Informationen findet ihr auf http://www.unendlichgeliebt.de/
Vergesst natürlich auch eure eigenen Eltern und Großeltern nicht, und die in der Nachbarschaft, die Hilfe brauchen könnten.
Nach einem Sushi-Essen bei Mandy zuhause, machten wir uns auf den Heimweg, den Anna komplett verschlief. Sie hatte nun auch ihre erste Begegnung mit Mandys Katzen hinter sich und einfach wieder jede Menge gesehen.

So, nun ist es Montagabend. Bei meinem kleinen Einkaufsausflug am Nachmittag stand ich teils auch vor leeren Regalen, Seife, Desinfektionsmittel, Toilettenpapier. Zuhause dann hörten die Frau Merkels Ansprache, keine Reisen zu Urlaubszwecken mehr. Beträfe uns ja nicht, wenn damit nicht auch sehr wahrscheinlich die nächsten Flüge alle gestrichen werden.
Uns gehen tausend Gedanken durch den Kopf, was wenn. Erst einmal werden wir versuchen, nach Japan zurückzukehren. Alles andere stellen wir hintan. Meine Freundin hat inzwischen allerdings beschlossen, dass sie nicht mit uns fliegen wird, würde, nun könnte sie es gar nicht mehr.
Morgen werden wir uns mal an die japanische Botschaft wenden. Und dann wahrscheinlich weiter versuchen, Lufthansa zu erreichen. Es bleibt s e h r spannend. Mal sehen, wo ich nächste Woche schreibe…

Seid herzlich gegrüßt und bleibt gesund und viel zuhause.
Silke mit Anna und Mann

Foto: Privat

Foto: Privat



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Kommentare von Lesern:

Traudi Feist, Rettenbach19.03.2020 10:50

Hallo, liebe Tochter ! Ich hoffe Ihr seid gerade auf dem Weg zum Flughafen und könnt eine reibungslose Rückfahrt antreten. Schade, dass Euer Deutschlan Urlaub in diese nicht erwartete Corona-Pandemie gefallen ist. Ihr habt die Familienkontakte gefästigt und wir durften alle Anna kennen lernen, Annas staunenden Blicken folgen und gelegentlich ihr entzückendes Lächeln wahrnemen ! So wünschen wir Euch erstmal eine gute Rückreise und Ankunft in Japan, mit vielen Blüten die Euch Corona vergessen lassen. Herzlichst Ma und Pa

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