Er hatte also tatsächlich durchgeschlafen. Leider trank er vor lauter Hunger viel zu viel, wie ich nach einigen Stunden feststellen durfte. In den frühen Morgenstunden fand ich ihn in einem riesigen Fleck aus Milch liegend.
Leider fiel am Montag die Mutter-Kind-Gruppe wegen Krankheit aus, aber da uns die Kursleiterin rechtzeitig per Handy informiert hatte, verabredete ich mich mit einer Mutter aus meinem Rückbildungskurs im Café Paul & Paula. Bei Milchkaffee und einem unverschämt leckeren und bestimmt endlos kalorienhaltigen Schokokuchen vergingen zwei Stunden wie im Flug. Doch dann wagten wir uns auf den Heimweg, weil Maximilian und Maja müde wurden. Und was konnte ich wieder mal feststellen? Bei schlechtem Wetter gehen außer Kinderwagen schiebenden Leuten nur Hundebesitzer spazieren. Ob die beiden Süßen in ihren kuschelig warmen Wagen zu schätzen wussten, wie gut sie es
hatten?
Zumindest wusste er wahrscheinlich, wie sehr ich mich schon aufs Schwimmen am Dienstagabend gefreut hatte, denn er schlief recht schnell ein und schlief auch immer noch, als ich gegen 22 Uhr wieder zu hause war. Mike hatte zwar schon den Fläschchenwärmer in der Küche startklar gemacht, aber der kam gar nicht zum Einsatz. Er meckerte zwar zwischendurch mal rum, hörte aber, kaum dass Mike in der Küche das Fläschchen mit Muttermilch fertig machen wollte, von allein wieder auf und schlief weiter.
Ab jetzt werde ich wieder regelmäßig mit Freunden schwimmen gehen. Auf meiner Zehnerkarte waren sogar noch drei Eintritte drauf. Die schmorte immerhin schon seit dem Frühjahr 2007 in meiner Brieftasche vor sich hin! Im Sommer verbrachten wir die Dienstagabende lieber (mehr oder weniger) sportlich im Freien und als am Ende der Schwangerschaft die Schwimmhallen wieder öffneten, wollte ich nicht mehr ins Hallenbad. Jetzt freue ich mich schon richtig auf das nächste Mal. Der neue Badeanzug muss schließlich auch mehr als ein Mal genutzt werden. Den hatte ich mir nämlich gekauft, weil ich feststellen musste, dass meine Bikinioberteile überhaupt nicht mehr passten.
Am nächsten Abend dachte ich, Maximilian würde wieder gegen 23 Uhr Hunger bekommen, doch alles blieb ruhig. Also ging ich ins Bett in dem Glauben, jetzt noch maximal eine Stunde schlafen zu können, bevor ihn nebenan hören würde. Doch da hatte ich mich getäuscht, denn irgendwann wachte ich auf, weil meine Brüste so spannten und
ich das Gefühl hatte, sie würden gleich platzen. ich sah auf die Uhr und glaube, nicht richtig gelesen zu haben: 3:44 Uhr stand da! Ein paar Minuten später kam aber auch das erlösende Rufen aus dem Nachbarzimmer. Er hatte also tatsächlich 9 Stunden und 15 Minuten durchgeschlafen. Leider trank er vor lauter Hunger viel zu viel, wie ich nach einigen Stunden feststellen durfte. In den frühen Morgenstunden fand ich ihn in einem riesigen Fleck aus Milch liegend. Schlafanzug, Schlafsack, Laken und Matratze waren nass. Armer Kerl! Es war wohl einfach zu viel für den kleinen Magen. Für den Rest der Woche waren die Schlafphasen wieder kürzer. Er wollte uns wohl nicht zu sehr verwöhnen.
Und Maximilian hat sich diese Woche zu einem echten Rollmops entwickelt. Wann immer es geht, rollt er sich jetzt über seine Lieblingsseite auf den Bauch. Nicht einmal Windeln und dicke Hosen können ihn mehr daran hindern, seine geschätzten 8,5 Kilo in Schwung zu bringen. Wenn er unter seinem Spieltrapez liegt, zieht er sich an dessen Gestänge herum. Aber auch ohne Gelegenheit zum Festhalten, dreht er sich auf den Bauch. Zu dumm nur, dass ihm sein Kopf recht schnell zu schwer wird und er ihn natürlich unter KEINEN Umständen ablegen möchte. Dann schimpft er wie ein Rohrspatz. Doch wenn Mike und ich denken, ihm damit einen Gefallen zu tun, indem wir ihn wieder sanft auf den Rücken drehen, ist das ein schwerer Irrtum. Denn unter Aufbietung all seiner verbleibenden Kräfte, dreht er sich sofort wieder auf den Bauch. Von dort aus ist natürlich die Aussicht viel Spannender als aus der Rückenlage heraus. Spielzeug, dass er mit seinen Händen erreichen kann, wird auch sofort herangezogen und gründlich untersucht – will heißen, in den Mund gesteckt. Wenn aber etwas außerhalb seiner Reichweite liegt, rudert er mit Armen und Beinen herum und meckert dann lautstark, wenn er es nicht schafft, es in die Finger zu bekommen. Im Grunde will er im Moment alles haben, was
wir in der Hand haben. Auch wenn man ihn auf dem Arm hat, will er überhall hingeführt werden, um die Gegenstände im wahrsten Sinne des Wortes begreifen zu können. Ganz oben auf der Hitliste stehen Grünpflanzen mit vielen Blättern und Papier aller Art. Es ist wunderbar zu sehen, wie viel er schon von seiner Umwelt aufnimmt.
Eigentlich haben wir diese Woche noch so viel erlebt, aber das würde langsam den Rahmen sprengen. Und da der Sonntagabend schon weit fortgeschritten ist, mache ichjetzt lieber Schluss und verkrümele mich ins Bett. Wer weiß, wie viele Stunden Schlaf mir heute vergönnt sind.
Viele Grüße aus Berlin,
Sophie