Ich denke, wir sind wirklich durch mit dem 19-Wochen-Schub. Jeder der mal das Buch „Oje, ich wachse!“ in der Hand hatte, wird wissen, was ich damit meine. Er schläft jetzt wieder besser und kann auch mal tagsüber auf seiner Spieldecke ein kurzes Nickerchen halten. Das dauert zwar immer noch nicht länger als 20 Minuten, aber das ist ok. Gerade habe ich mal im Buch geblättert und ein paar Kreuzchen bei den Sachen gesetzt, die er jetzt schon kann. Eigentlich ziemlich viele Kreuzchen, wenn ich das mal so sagen darf.
Wovon wir aber nach wie vor ein gutes Stück entfernt sind, ist das Rollen. Ohne Hilfe bleibt es nach wie vor beim verdreht Daliegen. Auch von den Krabbelversuchen, die im Buch beschrieben sind, kann ich noch nichts sehen. Aber was soll’s? Ich würde mich ja nur verrückt machen, wenn ich danach gehen würde, was Maximilian jetzt alles schon können müsste, sollte usw.
Was mir allerdings auffällt, ist das Thema Beikost, was von allen Seiten an mich herankommt. Und damit meine ich nicht unbedingt die Babypäckchen von HIPP und Alete, die hier eintrudelten, als Maximilian seine vier Monate voll hatte. Ich hab mich ja selbst dafür angemeldet, mich darüber gefreut und die Probegläschen im Schrank verstaut. Im Babykalender gibt’s für den fünften Lebensmonat das Feld „Besonders gern esse ich...“. Im Buch „Oje, ich wachse!“ ist von neuen Lauten die Rede, die am liebsten mit Spinat im Mund produziert werden. Und die Frage: „Er bekommt doch jetzt bestimmt schon Brei, oder?“ kann ich immer nur beantworten mit: „Nein, wieso sollte er?“
Ich habe aufgegeben, als Argument anzuführen, dass die WHO empfiehlt, sechs Monate voll zu stillen, weil es u.a. die beste Vorbeugung gegen Allergien ist. Mal abgesehen von der WHO und anderen „Experten“ macht mein kleiner Experte noch nicht den Eindruck, als wollte er etwas anderes als Muttermilch. Ab und zu ist er am Tisch mit dabei, wenn wir essen. Dann freut er sich, dass er uns sieht, macht aber noch keine Anstalten, etwas vom Essen abhaben zu wollen. Ich denke mir dann, dass ich bestimmt nichts in seinen kleinen Mund schieben werde, für das er sich noch nicht einmal interessiert. Manchmal geben wir ihm einen Breilöffel in die Hand und er spielt einen Moment damit. Dann ist er aber wieder völlig uninteressant.
Hatte ich eigentlich erwähnt, dass ich bisher eine Art Stilltagebuch geführt habe? Nun ja, ich hatte die Stillzeiten aufgeschrieben und mir kleine Notizen gemacht, was sonst so los war. Seit dieser Woche habe ich es sein lassen. Meine Notizen waren mir für den Anfang eine gute Hilfe, aber wenn ich mir die Zeiten jetzt anschaue, dann sehe ich nur, dass es mit Maximilians Appetit eigentlich auch nicht anders ist als bei uns Erwachsenen. An einem Tag „isst“ der wie ein Spätzchen, am nächsten Tag hat er wieder Kohldampf. Wenn er tagsüber mal trinkfaul war, holt er es sich spätestens in der Nacht – auch wenn ich darüber nicht so erfreut bin. Und was soll ich sagen? Wenn ich jetzt gelegentlich beim Stillen auf die Uhr schaue, stelle ich fest, dass er eigentlich nur noch so etwa alle 3 bis 4 Stunden etwas braucht. Aber ich werde mir das Stillbüchlein aufheben und später mal reinschauen. Wahrscheinlich spätestens dann, wenn ich mich dabei ertappe, dass ich so „tolle Ratschläge“ erteile, wie z.B. „In DEM Alter müsste er doch schon einen festen Rhythmus haben!“
Unser Anfang war auch holperig, bevor es immer besser klappte. Aber wahrscheinlich neigt man dazu, die kleinen Rückschläge zu vergessen. Ich sage ja auch immer, dass ich das liebste Kind der Welt habe – nur nicht immer.
Am Freitag bekam Maximilian seine Pneumokokken-Impfung. Wir wollten sie nicht zusammen mit der Sechsfach-Impfung machen lassen. So ein kleiner Körper muss nach einer Impfung schon genug wegstecken. Er war ganz tapfer auf meinem Arm und hat nur ein paar Sekunden lang geweint, als die Ärztin den Impfstoff in seinen Oberschenkel drückte. Danach war erst einmal Schlafen angesagt. Er war ein bisschen ruhiger als sonst und seine Temperatur war leicht erhöht. Heute am Sonntag ist er wieder quietschfidel. Allerdings regnet es schon wieder ununterbrochen, so dass wir wohl heute auf den gewohnten Spaziergang verzichten werden. Ich hoffe, dass es vielleicht später noch aufhört, denn auch ich brauche mittlerweile meinen täglichen Rundgang an der frischen Luft. Sonst fällt mir hier zu hause fast die Decke auf den Kopf.
Viele liebe Grüße Eure Sophie
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