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Baby-Tagebücher von Julia

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

Nur noch eine Woche ... eigentlich

Ein bisschen jammern muss erlaubt sein

Liebe Leserinnen und Leser,

jetzt dauert es nur noch eine Woche bis zum Termin. Vielleicht aber auch noch zwei Wochen oder nur noch drei Tage? ... Ich weiß es nicht. In der vergangenen Woche habe ich versucht zu entspannen und mir etwas Zeit für mich zu nehmen. Viel Sofa-Zeit, Badewanne und noch einmal tief durchatmen. Die Familie ist ehrlich gesagt aufgeregter und ungeduldiger als ich und ich versuche mich von der Aufregung nicht anstecken zu lassen.

Da meine Frauenärztin Urlaub hatte, war meine Hebamme zur Vorsorge/Kontrolle bei uns. Wir haben noch einmal wie auch in den letzten Wochen geburtsvorbereitende Akupunktur gemacht. Das soll helfen, die Geburt zu verkürzen. Es hilft dem Gewebe, sich auf die Geburt vorzubereiten und weicher zu werden und ist wehenanregend. Ich mache seit einiger Zeit immer mal wieder Yogaübungen, die ebenfalls auf die Geburt vorbereiten und mich etwas beweglich halten.

Das Baby scheint sich wieder richtigrum gedreht zu haben. Sie hatte sich in der letzten Woche noch einmal mit dem Bauch nach vorn gedreht. Die richtige Geburtsposition wäre aber mit dem Rücken nach vorn. Ich merke den mir bekannten Schluckauf der Kleinen jetzt wieder an der gewohnten Stelle. Meine Hebamme gab mir den Ratschlag, mehr auf der Seite zu liegen oder im Vierfüßlerstand meinen Rücken zu entlasten. Babys legen sich gern in die "Hängematte" und so kann ich meinem Kind helfen, sich in die richtige Position zu bewegen. Insgesamt ist sie aber immer noch etwas aktiver, als ich es kurz vor der Geburt erwarten würde. Somit habe ich immer noch keinen Plan, wann sie sich denn nun auf den Weg macht. Silvester haben wir gut überstanden. Mir wäre es ganz lieb, wenn sie wie geplant ihren Geburtstermin einhält oder etwas später zur Welt kommt.

Trotzdem habe ich jetzt langsam keine Lust mehr. Darf man das sagen? Darf ich bei meiner eigentlich superunkompliziert verlaufenden Schwangerschaft überhaupt jammern? Es drückt, zieht, zwickt und das Sodbrennen wird nicht wirklich besser – eher schlimmer und das ist wirklich nicht mehr auszuhalten. Ich fühle mich mittlerweile in meinem aufgedunsenen Körper nicht mehr wohl. Etwas unterhalb meiner Knie zu erreichen ist eine Herausforderung und nicht wirklich angenehm. Wenn ich mich hinknie, ist es sehr schwer für mich wieder hochzukommen – klar, ich habe ja auch die 80-Kilo-Marke geknackt und das erschreckt mich sehr. Mit meinen 1,58 Metern ist das schon ein ganz schönes Gewicht was ich da nun mit mir rumtrage. Ich war nie besonders schlank, aber eben auch nie übergewichtig. Jetzt mit 20 Kilo mehr auf der Waage, fühle ich mich wirklich nicht mehr besonders wohl. Dabei ist es hauptsächlich der Bauch, das über 3 Kilo wiegende Baby und das eingelagerte Wasser, was die Waage so zum Explodieren gebracht hat. Auch mein immer größer werdender Busen trägt sein Gewicht dazu bei. Ich habe im Laufe der Schwangerschaft immer sehr genau beobachtet, wie er seine Form verändert oder größer geworden ist. Mal mehr und mal weniger zu meiner Zufriedenheit. Niemand hatte mir erzählt, dass durch die gesteigerte Durchblutung zusätzlich auch noch wunderschöne riesige Adern auftauchen … Solche Körpertransformationen muss man erst einmal realisieren und anschließend irgendwie akzeptieren. Mein Rücken tut mir weh und aus Verzweiflung und wegen der netten Hormone heule ich quasi grundlos und das ständig. Meine dicken Hände und Füße nerven jetzt langsam ganz schön und die Gelenke schmerzen auch. Mein Bauch wird immer praller und ich habe Sorge, dass ich doch demnächst platzen werde. Ich bin so erschöpft und könnte ständig nur schlafen. Das funktioniert nur nicht so gut, da sobald ich liege, das Sodbrennen so richtig loslegt.

Die Hunde tun im Moment ebenfalls alles, damit ich keinen Schlaf finde. Ich denke, die merken, dass jetzt bald irgendetwas passiert und sind deshalb etwas unruhig. Dass sie mich nachts so nerven, liegt aber auch daran, dass ich sie zu zwei kleinen Prinzessinnen verzogen habe. Wenn es ihnen zu kalt ist, wird gejammert und dann deckt Frauchen sie natürlich auch zu. Da es mir nachts immer schwerer fällt aufzustehen und ich dann auch wenn ich wach bin, jedes Mal auf die Toilette muss, versuche ich das Generve der Hunde einfach zu ignorieren. Wirklich kalt kann ihnen bei mindestens 15 bis 18 Grad im Schlafzimmer auch nun wirklich nicht sein. Es brechen jetzt harte Zeiten für die armen Hunde an. Meine Aufmerksamkeit müssen sie sich bald mit einem weiteren Familienmitglied teilen. Und nachdem ich das hier alles losgeworden bin, komme ich zu dem Entschluss: Jammern hilft! Nachdem man mal alles loswerden durfte, geht es einem schon viel besser. Und am Ende weiß ich auch genau, für was und für wen ich das alles sehr gern ertrage. Ich möchte unser kleines Wunder gern auf meinem Bauch liegen haben und mit ihr kuscheln, sie riechen und ihre kleine Hand halten. Ich hoffe, dass das mit dem Stillen funktionieren wird und ich ihr so noch einmal ganz nah sein kann. Ich freue mich auf die magische Zeit der ersten Tage und auch darauf, erleben zu dürfen, wie wir als kleine Familie zusammenwachsen.

Und wenn sie dann da ist, wie wird das Leben mit einem Kind? Zu Anfang ist bei einem Baby noch alles bedürfnisorientiert. Aber sollte es das später nicht auch sein? Klappt das Aufziehen eines Babys auch ohne, dass man verschiedene Ratgeber gelesen hat? Wie wird sie sein? Wird sie eher ein Mama- oder ein Papakind? Nach wem wird sie kommen? Fragen, die uns nur die Zeit beantworten kann.

Kinder entwickeln früher oder später ihren eigenen Willen – und wenn unsere Kleine nur ein bisschen nach ihren Eltern kommt, dann wird sie einen sehr starken Willen haben; den Dickkopf von mir und das Prinzessinnen-Gen von ihrem Papa. Ich stelle mir meine Tochter wie eine kleine Räubertochter vor, die genau weiß, was sie möchte und auch genau weiß, wie sie dies erreicht. – Das wird auf jeden Fall spaßig für uns! – Ich möchte mein Kind gern als selbstbewusstes und eigenständiges Menschlein aufziehen. Wir haben vor, in der Erziehung vieles intuitiv zu machen und uns von neuen Erkenntnissen der Wissenschaft (was die kindliche Entwicklung angeht) inspirieren zu lassen. Ich halte nicht sehr viel von der Aussage: „Das haben wir früher auch so gemacht.“ Jeder hat durch die Erziehung seiner Eltern etwas gelernt. Sei es, dass man es vielleicht genauso machen möchte, wie die eigenen Eltern, oder dass man es ganz anders machen möchte. Vielleicht suchen wir uns aber auch genau das was uns an unserer Erziehung gut gefallen hat heraus und fügen noch etwas von unseren Vorstellungen hinzu. Ich denke, das wird die beste Variante sein. Aber wer macht schon alles richtig? Ein Kind wird einem auch einen Fehler verzeihen. Denn niemand ist fehlerfrei – und aus uns ist ja schließlich auch etwas geworden.


Julia



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