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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
38. Schwangerschaftswoche

Erfolg!!

Heute erzähle ich von meinem Geburtsplanungsgespräch, von den letzten Vorbereitungen und wie es mir sonst so geht.

Guten Morgen zusammen,

ich hoffe, Euch geht es gut. Uns geht es wieder gut, wobei die Herren der Schöpfung noch ein wenig mit der Nase zu kämpfen haben. Es war eine turbulente und anstrengende Woche, aber sie war mit Erfolg gekrönt! Ich bin zum Hebammenkreißsaal zugelassen worden!!!!!!!!!!

Wobei das Gespräch eher von der Sorte „Weltuntergangsstimmung“ war. Das war total kurios und hat mich total verwirrt, weil ich etwas ganz anderes erwartet hatte.

Im Endeffekt war es einfach noch mal ein „Anmeldegespräch“, aber diesmal mit einem Arzt und nicht mit einer Hebamme. Und die Atmosphäre hätte anders nicht sein können. Ich hatte natürlich den Mutterpass und eine Kopie des Patientenbriefs vom Klinikum dabei. Im Anmeldegespräch mit der Hebamme hat sie sich das durchgelesen, mich groß angeschaut und mich und meinen Mann (er war per Telefon zugeschaltet) noch mal gefragt, wie es aus unserer Sicht lief, wie die Schwangerschaft damals verlief, wie die Heilung, wie sich die jetzige Schwangerschaft unterscheidet etc.

Der Arzt laß sich in den Brief durch, schwieg und tippte was in den Computer, fragte nichts und zeigte auch sonst keinerlei Reaktion. Seine ersten Worte waren „ich hoffe, die Hebammen haben Ihnen nicht den Eindruck vermittelt, dass Sie einfach durchgewunken werden.“ (1-A kollegiales Verhalten by the way - und nein hatten sie nicht). Dann ging es weiter: Er monierte, dass der Mutterpass nicht vollständig sei (die Testergebnisse der letzten Blutabnahme waren nicht drin, weil - ding, ding, ding! - ich seit dem keinen Termin bei meiner Frauenärztin mehr hatte), dass ich den Zuckertest und das Präeklampsie-Screening nicht gemacht hatte (der Klinikumsarzt, der mich damals operiert hat und mit dem wir noch mal zwei Monate danach ein Gespräch hatten, hatte sich gegen die Empfehlung ausgesprochen. a) kostet der Test ein Heidengeld, b) man bekommt am Ende doch nur eine Wahrscheinlichkeit errechnet und die ist so oder so da und c) es sollte nichts an der Vorsorge während einer zweiten Schwangerschaft ändern, weil es eben alles nur Wahrscheinlichkeiten sind und da würde egal, was der Test sagt, die Regel gelten: Augen und Ohren offen halten!).

Überhaupt fragte der Arzt mich gar nichts. Ich hatte das Gefühl, im Verhör zu sitzen und gleichzeitig, als wäre ich nicht da. Also habe ich erzählt, was anders ist diesmal, welche Symptome mir beim letzten Mal im Nachhinein aufgefallen waren, als ich dann wusste, wie das Krankheitsbild war und was ich immer nur abgetan hatte. Ich habe echt versucht, ein Gespräch zu führen und habe mich gleichzeitig wahnsinnig unwohl gefühlt. Ich saß echt da und dachte „Dich will ich nicht in meinem Kreißsaal“…also, ein Fail auf ganzer Linie, um ein vertrauensvolles Verhältnis mit einer Patientin aufzubauen…

Dann ging es weiter mit den Risiken (Gebärmutterruptur, etc.) und auch da fragte er, ob die Hebamme das denn erklärt hatte. Ja, hatte sie, aber deutlich anders. Es gibt Risiken, immer und überall, und keine Frage, die gehören dazu, über die muss man sprechen, auf die muss man sich vorbereiten. Aber während ich bei der Hebamme das Gefühl hatte, sie spricht sie an, sie stellt die Sachlage nüchtern da und auch die Konsequenzen (dass es dann kein Wenn und Aber gibt, sondern dann die Ärzte übernehmen und alles schnell gehen muss - ach, was?), redete der Arzt, als läge ich und mein Baby schon im Leichenschauhaus und ganz am Ende erwähnte er, dass es 0,5 % ist und äußerst selten etc. Zwischendurch hatte ich aber das Gefühl, dass er mir lieber einen geplanten Kaiserschnitt unterbreiten möchte.

Und jetzt kann ich auch die kryptische Anmerkung der Hebamme vom letzten Mal einordnen. Man kann eine Oxytocin-Prophylaxe machen. Dann bekommt man quasi kurz bevor das Baby raus ist oder just danach Oxytocin gespritzt. Oxytocin unterstützt die Gebärmutter bei der Rückbildung oder Kontraktion nach der Geburt, damit sich die Plazenta löst. Durch die Rückbildung stoppt die Gebärmutter dann quasi selbst die Blutungen der offenen Plazentawunde. Oxytocin wird unter anderem bei Haut an Haut Kontakt und insbesondere durch Stillen vom mütterlichen Körper produziert, der Grund, wieso man das Baby auf die Brust gelegt bekommt und anlegen soll, sobald das Baby sucht.

Beim letzten Mal sagte die Hebamme „Überlegen Sie sich, ob Sie das machen möchten. Es sind beides valide Ansätze. Und Sie müssen sich nicht wie eine Rabenmutter fühlen, wenn Sie sich dagegen entscheiden.“ Zudem Zeitpunkt hatte ich bereits gesagt, dass ich dagegen tendiere, weil ich keinen Zugang will, wenn ich den nicht brauche, ich es aber gerne mit meinem Mann noch mal durchsprechen würde. Ich mag keine Zugänge (wer mag die schon?). Aber die sind immer an doofen Stellen und bei mir wecken sie immer das Gefühl „Du bist krank, etwas stimmt nicht.“ Ich hab auch kein Thema mit versteckten Venen im Arm. Mein Arm ist ein Zugangsparadies, die Venen heben sich alle sonderlich hervor, als würden sie sich freiwillig zur Verfügung stellen. Egal. Ich hab es mit meinem Mann diskutiert und der war mit mir auf einer Linie. Der Arzt hingegen stellte wieder ein Weltuntergangsszenario dar, nur um es dann im letzten Nebensatz wieder zu relativieren (ja, was denn nun?). Und hier und da war eine Anmerkung, die im Endeffekt der Hebammenkollegin unterstellte, dass sie das Alles nicht korrekt dargestellt hatte.

Das hat mich massiv geärgert, weil es nicht das Gefühl erzeugte, dass hier zusammengearbeitet wird und man seine Kompetenzen und auch unterschiedlichen Perspektiven ergänzt, sondern man sich gegenseitig argwöhnisch betrachtet.
Und wie gesagt am Ende dachte ich nicht „Klasse Arzt, im Falle eines Falles bin ich froh, dass es Dich gibt.“, sondern „Ich hoffe, im Falle eines Falles hat jemand anderes Dienst und übernimmt. Dich will ich nicht. Zu Dir habe ich kein Vertrauen.“. Das ist doch Käse! Wenn jemand die medizinische Geburtshilfe zu schätzen weiß, dann ich. Und mein Klinikumsarzt, der wer weiß, wie viele Notfälle in der Woche hat und wer weiß, wie viele Patientinnen mit ganz unterschiedlichen Ausgängen und Vorgeschichten, bei dem man wirklich meinen könnte, man ist nur eine Patientennummer und vielleicht ein gelungener Adrenalinrausch, hat Kreise um diesen Arzt getanzt in Sachen Kommunikation und Empathie. Zudem hatte ich das Gefühl, dass er mich auch nicht für voll nahm und sich nicht mit mir auseinandersetzte. Ich glaube, ich hätte ihn genauso gut fragen können, ob er es für eine gute Idee hält, wenn ich alleine im Wald entbinde…
Anyhow, ich ging schon davon aus, dass es nichts wird mit dem Hebammenkreißsaal. Dann kam noch die Ultraschalluntersuchung und alles war Tipp Topp. Blutversorgung von mir zur Plazenta, in der Plazenta, zum Baby und im Baby war einwandfrei. Baby war gewachsen und wird auf 2900 g geschätzt. Bin mir da nicht soooo sicher, denn so viel hab ich selber nicht zugenommen, aber wir werden es sehen. Und er war auch rücksichtsvoll und hat nicht gesagt, was es wird.
Und am Ende kam das Fazit: Ich darf in den Hebammenkreißsaal, es gibt keine Kontraindikation…
Und einfach noch mal zur Info: alle Kreißsäle liegen auf der gleichen Etage und der gleichen Abteilung. Das Einzige, was anders ist, ist, dass kein Arzt bzw. keine Ärztin standardmäßig in der Austreibungsphase dabei ist. Gibt es irgendeine Indikation, dann natürlich schon und direkt. Egal. Die Hürde ist genommen. Jetzt kommt es auf unseren Spion oder die Spionin im Bauch an, ob das alles so klappt.

Nach dem Gespräch hatte ich dann noch Akupunktur, wobei ich diesmal nicht so recht zur Ruhe gekommen bin. Zudem kann ich jetzt nach dem dritten Wochenende massiver Bauchaktivität die Hypothese aufstellen, dass die Akupunktur weitaus längere Effekte bei mir erzeugt als nur an dem einen Nachmittag. Denn auch diesmal ging es Donnerstag los, aber Freitag war es dann so deutlich und ungewöhnlich, dass ich meine Schwestern gebeten habe, nüchtern zu bleiben. Seit Sonntagabend ist alles wieder ruhig und entspannt.

Und jetzt sind es nur noch 2,5 Wochen bis zum Stichtag. Ich kann es immer noch nicht ganz fassen. Und ich würde gerne sagen, dass wir jetzt fertig sind mit allen Vorbereitungen. Aber Pustekuchen. Denn unser Schlumpf hat erfolgreich den ersten Infekt der Sommerzeit aus der Kita mitgeschleppt und ist seit Mittwoch hier. Tagsüber ist er quietschfidel und man muss aufpassen, dass er sich nicht verausgabt und ab nachmittags meldet sich dann die Nase…die Nächte waren entsprechend sch****. Aber jetzt geht es bergauf. Bei mir war nur ein Tag Schnupfen und dann war wieder gut. Ich hab generell ein gutes Immunsystem, aber schwanger bin ich gefühlt unschlagbar ;-). Mein Mann hat da weitaus mehr gelitten, aber auch beim ihm klingt es ab. Mit etwas Glück geht es am Donnerstag wieder in die Kita.

Heute holen wir dann das Beistellbett zusammen mit dem Schlumpf vom Dachboden und bauen es auf. Gestern habe ich das Auto gestaubsaugt. Den Neugeboreneneinsatz für den Autositz haben wir auch gefunden. Also es wird schon weniger, was die To Do Liste so hergibt.

Und was macht das Baby im Bauch? Es ist ruhiger geworden. Wenn, dann kann es sich aber immer noch mit aller Kraft in mehrere Seiten stemmen. Der Po drückt dann gerade aus raus und rechts in der Taille kann man dann wunderbar eine Hacke spüren. Manchmal wird trotzdem noch abends beim Zubettgehen gefühlt eine Zumba-Routine durchgeführt. Das ist zwar alles andere als angenehm, aber ich genieße es trotzdem, denn bald ist es schon vorbei und egal, wie sehr man es versucht, man kann es ganz schnell nicht mehr 100% nachfühlen. Was bleibt, ist einfach diese Verwunderung, dass man so was überhaupt zu spüren bekommt. Zumindest ist es bei mir so.
Rückenschmerzen, Wassereinlagerungen, stündliches Klogerenne in der Nacht, all das ist mir bisher erspart geblieben. Ich kann sagen, dass ich bis auf die ersten drei Monate eigentlich gerne schwanger bin. Irgendwie werde ich es vermissen und irgendwie auch nicht.
Tatsächlich habe ich jetzt auch mit der Dammmassage angefangen. Also eigentlich schon vor zwei Wochen. Letztes Mal war das eher sporadisch, weil ich das wahnsinnig unangenehm fand. Die Packungsbeilage hat da eine halbe Wissenschaft draus gemacht. Diesmal bin ich einfach auf Youtube gegangen und habe mir Hebammenvideos angeschaut. Natürlich bekommt man da nichts zu sehen, aber die erklärten noch mal Sinn und Zweck und deren Erfahrungen in Bezug auf Geburtsverletzungen mit und ohne Dammmassage. Und da auch meine Hebamme es mir ans Herz gelegt hat, mache ich es auch diesmal. Aber definitiv konsequenter. Ich habe mir auch schon eine Playlist zusammengestellt und Kopfhörer eingepackt. Ich bin einfach mal mein To-Go-Lieder durchgegangen und nun habe ich einen interessanten Mix. Es sind am Ende nicht nur Entspannungslieder drinnen gelandet, sondern viele auch Gute-Laune-Songs. Für jede Situation irgendetwas. Keine Ahnung, ob ich das wirklich nutzen werde, aber wer hat, der hat.

Die Woche bleibt auch vorerst ruhig und entspannt. Nächste Woche habe ich nochmal einen Hebammentermin, bis dahin machen wir die letzten Vorbereitungen und genießen die Zeit mit unserem Sohn. Und da ich gerade von ihm spreche. Er wacht gerade auf. Noch quatscht er entspannt vor sich hin, aber gleich heißt es: Mamaaaaa, Papaaaaa!

Deswegen mache ich an dieser Stelle mal Schluß.
Bleibt gesund und trotz des nicht so tollen Wetters froh und munter.
Bis nächste Woche!

Philippa
- auf der Zielgeraden


 


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Dir alles Gute,

Anke (kidsgo-Tagebuch-Betreuerin)

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