Zwischen Wäschebergen und Checklisten wird endlich meine Kliniktasche fertig und die ersten Häkchen auf der To Do Liste lassen sich setzen.
Guten Morgen zusammen!
Ich hoffe, Euch geht es gut! Mir geht es gerade super. Man verneige sich an dieser Stelle vor mir – hahaha!! Es ist vollbracht: Die Kliniktasche ist gepackt und hat – was? – nur einen Monat gedauert? Oh, Wahnsinn. Und von einer Sekunde auf die andere war ich dann einen ganzen Tick ruhiger. Irgendwie hatte ich keine Ahnung, wo ich anfangen soll. Ich hatte mir natürlich Checklisten angeschaut, aber irgendwie war das wie einen Koffer für eine andere Person packen.
- Der erste Versuch endete darin, dass ich fast nichts im Koffer hatte, weil wir ja „eh“ eine ambulante Geburt machen würden und dann bleiben wir nur ein paar Stunden.
- Der zweite Versuch bestand quasi nur aus weiten Gammelhosen und den größten BHs, die ich zur Verfügung habe.
- Der dritte Versuch erinnerte an die ersten Packversuche eines Kindes, wahllos zusammengeschmissenes Zeug, wobei das tatsächlich alles Sinn und Zweck hatte. Der Koffer bestand da nämlich nur noch aus den Sachen, die ich beim letzten Mal gar nicht gepackt hatte und deren Abwesenheit mich langsam an den Rand des Wahnsinns gebracht hat: vor allem Hygiene Artikel. Wie zum Beispiel ein Nagelnecessaire. Das brauche ich definitiv nicht bei einer ambulanten Geburt, aber bleibt man plötzlich um einiges länger und die Nägel wachsen wie blöd – jaaaaa, dann kann das schon mal ganz doof sein. Und ich habe einfach so einen Punkt, wenn die Nägel da drüber sind, dann fangen die an zu brechen oder die Ecken bleiben überall hängen und eigentlich will ich nur mit gespreizten Fingern ruhig dasitzen, bis sie wieder gekürzt werden können. Und wenn dann noch ein Neugeborenes im Spiel ist, was eh so zerbrechlich wie eine Porzellanpuppe wirkt, dann ist das einfach eine blöde Kombi. Gleiches gilt mit Wattestäbchen. Ohren verdrecken nicht von heute auf morgen aber habe ich einmal das Gefühl, dann fängt natürlich auch alles an zu jucken. Oder Deo! Habe ich immer in der Handtasche dabei, aber die ist beim letzten Mal im Trubel untergegangen. Diesmal habe ich das Ersatzdeo dann einfach direkt eingepackt. Sicher ist sicher.
Und natürlich werden sich einige bestimmt fragen, hat man mit neuem Baby nichts Besseres zu tun? Ja, irgendwie schon und gleichzeitig kann man dann auch plötzlich wunderbar Multitasking betreiben. Man ist hin und weg von dem oder der neuen Erdenbewohner:in und die andere Hirnhälfte kann durchaus schreien: Ich fühl mich unwohl! Ich will duschen! Ich will meinen Bauch zurück und wer hat diese Brüste bestellt?! Und vielleicht ist es bei anderen anders, aber für mich waren diese kleinen unscheinbaren Aspekte sozusagen der Tropfen, der das Fass emotional zum Überlaufen gebracht hat. Und deswegen war am Ende die Devise: Wenn ich vom letzten Mal ausgehe, also mein persönliches Worst-Case-Szenario, was bräuchte ich alles, um das Minimum an Wohlfühlen zu erreichen, um mich eben ganz und gar auf das Baby konzentrieren zu können. Zudem wohnen wir nicht mehr 10 Minuten von der Klinik entfernt, wie beim letzten Mal, sodass man wirklich mal eben schnell jemanden nach Hause schicken könnte, sondern eine halbe Stunde. Das heißt, größere Aktionen von „dann holen wir das eben, wenn wir es brauchen“ möchte ich vermeiden.
Fazit: Irgendwie hat alles in den kleinen Koffer gepasst: Vom Handtuch über Socken, über Nachthemden, bequeme Hosen etc. Oben drauf liegt nun noch eine ganz kurze Liste mit den Dingen, die ich aktuell noch brauche, die dann wirklich last minute noch reinmüssen (Mutterpass etc.). Die Babyschale ist geputzt und der Sitz gewaschen. Ich habe bloß noch nicht das Newborn-Set gefunden. Es lebe die Ordnung à la „da finde ich es bestimmt wieder“. Die Wickeltasche ist gepackt mit all den Sachen für das Kleine. Die Sachen stehen bei uns im Schlafzimmer. Letztes Mal standen sie logischerweise im Eingang direkt neben der Haustür, aber ich glaube, das würde unseren Schlumpf verwirren.
Wobei – oh, mein Gott, war das süß gestern - ich hatte die Babyschale abgewischt und das frischgewaschene Kissen gerade wieder reingelegt. Da kam auch schon mein Sohnemann an und versuchte natürlich alles zu drücken, was es zu drücken gibt und jegliche Mechanik auf den Prüfstand zu stellen. Und zeigte auch immer auf den Sitz und sagte „Baby“. Dann haben wir eine Puppe geholt und er hat sie immer wieder angeschnallt und abgeschnallt. Das war einfach göttlich. Ich hatte Herzchen in den Augen. Bloß das fachmännische Rausheben am Puppenbein müssen wir noch ein wenig abtrainieren. ;-)
Was stand noch die Woche an? Mein zweiter Akupunkturtermin, den ich wiederum sehr genossen habe. Vor dem Fenster dort steht ein Baum – fragt mich aber nicht, was für einer – dessen Blätter auf der einen Seite wahnsinnig dunkel sind und auf der anderen Seite heller mit einem Grauton. Im Wind sehen diese Blätter wie tausend Schmetterlinge aus und irgendwie wirkt das sehr hypnotisierend.
Ich war nicht so platt über den Tag, wie ich es erwartet hatte, aber nachmittags fing der Bauch wieder an zu arbeiten.
Überhaupt, finde ich, arbeitet er um einiges mehr als bei meinem Schlumpf. Wobei ich auch nicht immer direkt unterscheiden kann, ob es nun der Bauch wirklich ist oder ob das Baby sich gerade irgendwie in eine Richtung stemmt und damit das Gefühl erzeugt. Dennoch macht es mich immer etwas nervös, denn es hat ja noch mehr als drei Wochen. Und so zwei Wochen kann es auf jeden Fall noch drinnen bleiben.
Ich glaube, deswegen bin ich auch nervöser als beim letzten Mal um diese Zeit. Beim ersten Mal war es irgendwie im Kopf verankert: Die Schwangerschaft dauert 40 Wochen! Vor 39+0 muss ich mir da eigentlich keine Gedanken drum machen, dass er früher kommen könnte. Abgesehen davon hatte ich mir ja genau überlegt, was ich in welcher Woche des Mutterschutzes machen würde und das Kind kann ja quasi nicht kommen, wenn es noch nicht fertig alles ist. Diesmal ist es alles ein wenig chaotischer und ich fühl mich viel mehr wie eine „Anfängerin“ als beim letzten Mal. Von Donnerstag bis Montag dachte ich die letzten zwei Wochen „Oh, je es kommt jetzt bestimmt viel früher.“ Montagabends bin ich dann wieder entspannt.
Auch diese Gewissheit, losfahren zu müssen, fügt noch Mal eine weitere Komponente hinzu. Letztes Mal sind wir ja davon ausgegangen, dass wir zu Hause bleiben, und dann kam es schlicht und ergreifend einfach ganz anders. Aber diesmal muss man wirklich den Zeitpunkt abpassen, wann es sinnvoll ist loszufahren. Also ja, ich bin aufgeregt, mal wie vor einer Klausur, mal wie als Kind kurz vor Weihnachten. Positiv, aber mit viel Nervosität eben.
Zudem habe ich die Woche viel im Austausch mit meinem Arbeitgeber verbracht. Denn der Antrag für Elterngeld muss natürlich vorbereitet werden. Und siehe da, es gibt eine Sonderregelung wegen der Corona-Pandemie. Wenn man also einen Einkommensverlust aufgrund dessen hat z. B. wegen Kurzarbeit oder Ausfall aufgrund von Kinderbetreuung, dann kann man den Bemessungszeitraum verschieben lassen. So, und nun hab ich ja das Problem, dass wir uns gegen einen früheren Wiedereinstieg entschieden haben, eben um unseren Schlumpf zu betreuen und zwischen Kind, Arbeit, Fraktion und Lockdown nicht gänzlich den Verstand zu verlieren. So, und jetzt brauche ich eine Bestätigung, dass dem so war; also dass ich eigentlich zurück wollte, aber eben aufgrund der Pandemie es nicht gemacht habe, in der Hoffnung, dass es angerechnet wird...laut der Regelung hätte ich nämlich eigentlich einsteigen müssen und mich dann quasi die Stunden gen Null reduzieren müssen. Aber gut, das kann ich ja auch nicht im Herbst wissen, wenn ich noch nicht mal weiß, dass ich schwanger bin. Ich hoffe, wir kriegen das noch irgendwie hin und die sind da ein bisschen kulant. Schauen wir mal.
Diese Woche steht der zweite Impftermin für meine Kontaktpersonen an!! Und am Donnerstag bin ich in der Klinik und hoffentlich krieg ich dann final das grüne Licht für den Hebammenkreißsaal und danach habe ich dann noch die Akupunktur. Der Vormittag wird etwas durchgetaktet sein und abends habe ich die letzte Ratssitzung, bevor das Baby kommt. Danach ist aber sozusagen Sommerpause. Und dann sind es auch nur noch 3 Wochen bis zum Stichtag. Bis dahin habe ich nach wie vor noch einiges auf der Liste unter anderem diesen Neugeborenen Einsatz zu finden… Da mache ich mich jetzt auch mal direkt auf die Suche.
Euch wünsche ich eine schöne Woche,
Philippa
- mit ganz viel Spannung und Aufregung im Kopf und Bauch
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