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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Philippa

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

35. Schwangerschaftswoche

Geburtsvorbereitungen in vollem Gang

Eine volle Woche mit Geburtsanmeldung, Frauenärztintermin, Vorbereitungen auf das Baby und ganz viel Aufmerksamkeit für unseren Schlumpf.

Guten Abend,

draußen ist es schon dunkel und mein Mann ist wahrscheinlich neben meinem Sohn eingeschlafen. Endlich komme ich dazu, meinen Bericht fertig zu stellen. Ich glaube, ich muss meine Berichte freitags schreiben, um sie halbwegs pünktlich abzugeben…
Immerhin ein kleiner Trost: ich kann dann auch gleich von meinem Frauenärztintermin heute erzählen. Aber nochmal eine Woche zurückspulen:

Die Woche generell war anstrengend. Gefühlt ist mein Bauch explodiert und ich merke, dass mir die Ruhepausen fehlen, die ich in der ersten Schwangerschaft noch irgendwie eingebaut habe – nachmittags auf dem Sofa oder auf dem Balkon. Es ist etwas verzwickt. Ich bin morgens meist fertig, so dass ich drüber nachdenke, mich nochmal hinzulegen. Bis ich mich entschieden habe, sind die Lebensgeister aber geweckt und ich fühl mich voller Energie und möchte loslegen. Das hält solange an bis es grade zu spät ist, sich nochmal hinzulegen bevor ich meinen Sohn abholen muss. Manchmal kriege ich ein schlechtes Gewissen, weil ich mich durch den Nachmittag schleppe und nicht mehr so agil bin wie es mein Sohn gerne hätte.

Zudem ist bei meinem Sohn gerade der Wurm drin. Ich weiß nicht, wie viel er wirklich schon versteht bzgl. des Babys, wie er es verarbeitet. Aber ich habe das Gefühl, dass die letzten Wochen noch ein Groschen gefallen ist. Die Tage hat er mich mit den Worten begrüßt „Mama, dite Bauch“ (Mama, dicker Bauch). Er streicht immer öfter über den Bauch und legt auch mal seinen Kopf drauf und sagt „Ha(ll)u, Baby.“
Zudem ist er ganz kuschelig geworden. Er schmust richtig und möchte viel auf den Arm. Er möchte morgens nicht mehr zur Tagesmutter und diese Woche haben wir ihn nun jeweils verfrüht abgeholt. Deswegen schieben sich auch alle notwendigen Aufgaben in den Abend und die Nächte werden dadurch alle kürzer.
Ich fühle mich etwas verloren und hoffe einfach, dass ich bzw. wir ihn gut durch diese Zeit begleiten. Ich würde ihm so gerne einfach die Ängste oder Sorgen nehmen, die ihn beschäftigen. Es einfach mit einem „ich hab Dich über alles lieb“ wieder gut machen. Der schnelle Fix – irgendwie sucht man doch immer danach. ;-)
Und gleichzeitig, wenn ich mich drauf einlasse, wenn ich meine Pläne und die To Do-Liste in eine undefinierte Zukunft verschiebe und mich nur auf das Jetzt und Hier und unseren Schlumpf konzentriere, dann möchte ich manchmal, dass die Zeit stillsteht. Dass ich ihm immer diese ungeteilte Aufmerksamkeit geben kann. Ich möchte ihm so viel sagen: dass er wirklich mein Ein und Alles ist. Dass er der Grund ist, wieso wir es noch ein zweites Mal wagen. Dass er mich jeden Tag zum Lächeln bringt. Dass ich ihn liebe, auch wenn er meine Pläne durchkreuzt, mich auf die Palme bringt, innerlich zur Weißglut treibt. Dass das Herz wächst und nicht geteilt wird, wenn jemand neues dort einzieht. Dass mein Herz aufgeht, wenn ich an ihn denke und dass ich jeden Moment festhalten möchte.
Ich hoffe, dass ich ihm das auch ohne Worte irgendwie vermittle.

Neben unserem Schlumpf haben mich vor allem dann die anstehenden Termine beschäftigt. Letzte Woche stand die Klinikanmeldung an. Die Hebamme war freundlich und ruhig und trotz Vorgeschichte etc. entspannt. Sie hat weder Sachen ausgelassen noch verharmlost und gleichzeitig nicht den Teufel an die Wand gemalt. Es steht nach wie vor einer Spontangeburt nichts im Wege und auch der Hebammenkreißsaal ist noch eine Option. Wenn die Ärzte in 2 ½ Wochen auch nochmal freigeben, dann darf ich mein Glück probieren. Wir sind erst die letzte Geburt durchgegangen, die aktuelle Schwangerschaft, dann unsere Wünsche und dann hat sie auch nochmal getastet. Ich muss ein bisschen schmunzeln, wenn ich daran denke, wie wahnsinnig vorbereitet ich letztes Mal war, wie detailliert ich meine Wünsche formuliert hatte. Als sie mich dieses Mal fragte: „Was sind Ihre Wünsche für die Geburt?“, konnte ich nur antworten „Ich möchte eine Spontangeburt möglichst ohne Intervention.“ Nach und nach fiel mir dann das ein oder andere ein, aber irgendwie war es dieses Mal längst nicht so wichtig, alles vorher zu definieren und haargenau aufzuschreiben. Meine Devise: Lieber das grobe Ganze festhalten und die Details dann mit meinem Mann besprechen, damit er die einfließen lassen kann, wo sinnvoll, als alles starr festzuschreiben und dann enttäuscht zu sein, dass es nicht genauso geklappt hat. Was mir wirklich wichtig ist, ist, dass die Nabelschnur auspulsieren kann und dass wir beide die Nabelschnur durchtrennen, dass das Kleine direkt bei mir auf den Bauch/die Brust darf und wir erstmal ankommen dürfen.

Dadurch, dass der Anmeldetermin kurzfristig verschoben wurde auf den 2. Juni, konnten wir es auch nicht wie gewohnt in der „Elternschule“ machen, sondern „mussten“ hoch in den Kreißsaal. Und da dort gerade nichts los war, durfte ich auch in alle vier Räume reinschauen. Das war echt super. Drei Räume sind „normal“ ausgestattet, aber jeweils in unterschiedlichen Farben: blau, rot und grün. Und dann gibt es noch einen gelben/braunen Raum, der nicht mit einem dieser Standardgebärstühle ausgestattet ist, sondern stattdessen „nur“ mit einem Bett/einer Liege aus Matten, die dann bezogen sind. Die ist dann um einiges niedriger und zusätzlich haben die auch noch ein paar andere Hilfselemente für die Geburt in dem Raum, die nicht in den anderen Räumen sind. Es ist dort Teil einer Studie, in wie weit eine Ausstattung, wie man sie vielleicht eher zu Hause finden würde, sich auf das Wohlbefinden der Mutter und den Geburtsverlauf auswirkt. In dem Raum ist dann auch eine Geburtswanne.

Ich finde das echt klasse, dass das Krankenhaus soviel investiert in die Geburtshilfe und deren Herangehensweise. Geburtshilfe lohnt sich finanziell für Krankenhäuser so gut wie gar nicht, schon gar nicht die natürliche Geburt mit wenig bis keiner Intervention. Dass sich dann Häuser dennoch auf die Fahne schreiben, wir machen das, was am besten für Mutter und Kind ist und nicht für die eigene Tasche, ist das meines Erachtens wirklich beeindruckend.

Dann stand heute nochmal ein Kontrolltermin bei der Frauenärztin an und es war wieder alles 1A. Baby ist gewachsen und wird nun auf 2190 g geschätzt. Urinwerte sind super, Blutdruck ist einwandfrei, Eisenwerte sind hochgegangen. Ich habe nochmal meine Impfung gegen Keuchhusten und Co. auffrischen lassen. Sie hat auch nochmal die Blutversorgung geprüft und alles war super: Nabelschnur gut durchblutet. Sie konnte auch prüfen, dass das Hirn gut versorgt wird und dass meine Versorgung zur Gebärmutter einwandfrei ist. Ich bin gerade einfach nur happy.

Die typischen Beschwerden halten sich auch in Grenzen. Tatsächlich tritt das Baby weniger. Es fühlt sich nicht mehr so an, als würde ich als Boxsack missbraucht werden. Dehnen tut sich das Kleine aber trotzdem noch, was dazu führt, dass der Popo links vom Nabel raussticht und rechts unter der Rippe die Fersen versuchen, sich einen Weg hinaus zu bahnen.
Der Bauch wird nach wie vor recht häufig hart nachmittags und ab und an drückt es auch nach unten. Aber bisher ist noch alles so wie es sein soll, insofern mache ich mir da keine Sorgen.
Was mich wirklich stört, ist, dass ich unruhige Beine habe, wenn ich abends im Bett liege und das ganz ungeachtet davon, wie viel ich mich an dem Tag bewegt habe. Das ist zuweilen echt nervig.
Ansonsten bin ich sehr froh, dass ich die Verdauungsbeschwerden, die ich in der ersten Schwangerschaft hatte, sich bisher noch nicht manifestiert haben.

Ich komme auch weiter mit allem, wenn auch in Babysteps. Der Klinikkoffer steht offen in unserem Schlafzimmer und immer mal wieder landet etwas dort drinnen. Demnächst muss ich einmal ausräumen und prüfen, ob ich jetzt alles habe oder immer das gleiche in immer neuen Ausführungen dort reingeschmissen habe.
Die Babysachen sind sortiert, auch wenn ich immer noch nicht weiß, wohin damit. Oben im Wickeltisch beim Schlumpf im Zimmer, unten bei uns im Schlafzimmer oder überall ein bisschen etwas? Momentan steht es unten bei uns vor der Schlafzimmertür und ermahnt mich, dass es noch nicht gemacht ist. Oh, und das erinnert mich daran, dass ich auch noch ein paar Babysachen in die Kliniktasche packen muss…

Und als letztes am Donnerstag habe ich meinen ersten Akupunkturtermin. Bin gespannt. Habe mich jetzt entschlossen, dieses Mal die Akupunktur zu machen. Ich werde das nächste Mal berichten.

Ich wünsche Euch eine sonnige Woche,
liebe Grüße

Philippa
- mit immer noch einer Unbekannten im Bauch (bin soooo gespannt, was es wird, wie es aussieht, wie es riecht, wie es sein wird)



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35. SSW Geburtsanmeldung, Hebammenkreißsaal, Vorsorgetermin