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3 Kids vorlesen oder so was ähnliches - Baby-Tagebücher von Tanja aus Vöhringen, München und Shenyang

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

17. Woche

3 Kids vorlesen oder so was ähnliches

Vom Vorlesen auf Deutsch. Zu erzählen, wie es auf Englisch, Chinesisch und der Spielwiese klappt, komme ich gar nicht erst.

Morgens und abends lesen wir im Bett meist auf Deutsch, auf Wunsch auch mal auf Englisch vor. Nachmittags auf der Spielweise liest die Oma auf Chinesisch vor. Mama und Papa wechseln sich beim Vorlesen ab und immer öfter liest eines unserer Kinder.

Ich liebe das Vorlesen und eigentlich auch beide Kinder, aber wir haben nun mal drei Kids an der Hand und alle haben ihre eigenen Vorstellungen, was Vorlesen bedeutet.

Heute Früh steht exemplarisch für so viele Male, also einfach mal ein „dokumentarischer“ Tagebucheintrag ;)

Ich nenne meine Kinder in der Vorleseshow liebevoll K0, K2 und K4, damit das Alter und die kleine Persönlichkeit intuitiver sind.

Im Foto seht ihr, es geht um zwei Seiten eines Vorlesebuches. Ich stoppe mal die Zeit, wie lange ich für das Abtippen und somit maximal für das Vorlesen von zwei Seiten brauche:

„Es war eine helle Mondnacht, und die ganze
Welt lag schon im tiefen Schlaf. Nur in einem
Einzigen Haus brannte noch Licht.

Das sah die neugierige kleine Hexe Lisbet, die noch
mit ihrer Katze auf dem Besenstiel unterwegs war.“

(Aus „Das große Buch der kleinen Hexe“ geschrieben und illustriert von Lieve Baeten, übersetzt von Angelika Kutsch.)

Nicht mal 15 Sekunden. Wir hatten heute früh 40 x 15 Sekunden Zeit, also noch 10 Minuten, bis wir uns für den Tag richten mussten. Also genug Zeit, für Kuscheln und eine Geschichte von K4 ausgesucht und eine von K2.

Wir liegen also alle im Kissenkokoon auf dem Matratzenlager mit Kuscheltiergirlande und chinesische Lichterkettenlampions, auch genannt: Geschwisterbettle. K0 liegt in der Wiege vor dem Geschwisterbettle.

Mama schlägt das Buch auf und blätter zur ersten Geschichte, mit der K4 anfangen wollte.
K2: „Wo Katze?“
K4: Knallt die Zeigefingerspitze auf die Katze und durchbohrt fast das Buch: „DA! Mama les‘ jetzt.“ (Am liebsten würde ich einfügen, dass sie auch noch sowas wie Bitte gesagt hätte.)
Mama: „Es war…“
K0: „Quäääääk!“ Mit Recken und Strecken. Das beendet für uns alle das Kuscheln. Ich hole K0 aus der Wiege, setze mich in den Schneidersitzeine, richte K0 aus, bekomme von K2 den Ellenbogen an die Stirn, schütze noch schnell K0, weil K2 für K4 und K2 alle Kuscheltiere abräumt, weil K4 und K2 dann auch immer im Schneidersitz sitzen wollen und als K0 dient ihnen eben ein Kuscheltier.
K4: „Maaaama, les.“ Ich zieh die Augenbrauen hoch, weil mir der Ton halt schon echt nicht passt, aber ganz lehrerinnenlike denke ich, Randkonflikt, bringt jetzt nichts oder ich habe keine Lust darauf, egal was, ich will ja auch lesen, also.
Mama: „Es war…“, K2: „Da Katze “, K4 „Wir lesen!“ Mama: „… helle Mond,“ ich hoffe es kommt rüber, ich lese einfach weiter, auch wenn ich unterbrochen werde, aber dann kommt K0 mit den Kurz-vor-Hunger-Geräuschen, da hilft es nichts, also K0 zum Stillen ausrichten.
K0: „Quäääääk!“
K2: „Meine Toni“ und gibt K0 ein Bussi, während K0 andockt, woraufhin natürlich von K4 kommt: „Nein, meine Toni“ und gibt ihr auch ein Bussi. Ich lasse es mir nicht nehmen und sage: „Nein, meine Toni“ Knutscher und „Meine Maja“ Knutscher und „meine Zoe“ Knutscher, die vielen Neins und wegdrücken und rüberdrücken und neu anlegen und rumrutschen spar ich mir jetzt mal.
K4: „Nein, unsere Toni.“ Sie strahlt dabei, weil sie weiß, dass sich die Mama darüber freut und recht hat sie, es wird dann wieder gebusserlt, gestreichelt, neu sitzpositionsmäßig eingerichtet und das Buch hingelegt.
Mama: „Es war helle Mondnacht, und …“
K2: „Da Katze, da Besen.“ Keine geht darauf ein.
Mama: „… die ganze Welt.“
K2: Stützt sich mit Schwung auf meiner Schulter ab, so dass ich gscheid Balance halten muss, dass K0 nicht zu sehr vom Stillen abgelenkt wird und achte darauf, dass die Füßchen von K2 K0 gar nicht erstberühren.
K2: „Zuuuuuug, Gutzug,“ und rauscht mit so einem Karacho auf, dass ich K0 schützen muss, weil bei Zügen ist natürlich auch K4 am Start. Sie müssen also über Mama und K0 drüber klettern, weil, warum an uns vorbei krabbeln, groß genug wäre das Bett ja, aber warum? Weil halt. Also beide ans Fenster, weil wir vom Kinderzimmerfenster die Brücke über den Fluss durch die Metropole sehen, also die Autobrücke, die Fußgängerbrücke, die Brücke für Güterzüge und die Brücke für die Linienzüge (?).
K4: „Mama, ein Güterzug und zwei weiße Züge.“ Normalerweise sind es maximal zwei.
K2: „Gutzug! Gutzug!“ Wir bestaunen Züge, zählen Waggons, es fliegen noch Vögel, die verschiedenen Lichter der Autos, die Bäume am Fluss, ein Schiff fährt sogar, unten erkennen sie ihre Bushaltestelle, unser Brunnen, unser Park, die vielen Menschen, ja, es gibt viel zu sehen. Dann sind nicht nur die Züge, sondern auch die Aufmerksamkeit vorbei und es heißt:
K2: „Vor Mama, vor.“ Und K4: „Vorlesen Mama.“ Ich lasse K0 mal so im Schoß liegen, weil Stillen zwar beendet, aber gerade sieht es so aus als könnte ich echt Vorlesen, mein Fuß schläft zwar ein, aber ich will echt nicht selbst auch noch ne Unterbrechung reinbringen, also
Mama: „Es war helle Mondnacht, und die ganze
Welt lag schon im tiefen Schlaf. Nur in einem …“
K0: „Quäääääk!“
Ok, also auch gut, nicht nur für mich ist die Position unbequem, dann darf die Jüngste auch sitzen, aber K2 wird unruhig.
Mama: „Wo ist die Katze?“ K2 Wieder voll dabei: „Da unn da.“
K4: „Nein, ich darf blättern!“
Mama: „Du hast doch die Geschichte aussuchen dürfen.“
K4: „Ich will blättern.“
Mama: „Sollen wir weiterlesen oder nicht?“
K4: „Lesen!“
Mama: „Dann blättert Zoe.“
K4: „Ich nehm Tonis (K0s) Hand, nicht du.“ Damit drückt sie ihr Schmollen öfter aus. Und die Jüngste greift mit ihren Fingerchen als Fäustchen geballt um alles, was so vorbei kommt.
Mama: „Nur in einem Einzigen Haus brannte noch Licht.“
K2: „Besen!“ und klatscht mit der Hand auf das Buch, beim Umblättern reißt sie die Seite fast raus …
K4: „Nein Zoe!“
Mama: „DAS SAH DIE NEUGIERIGE HEXE LISBET, DIE NOCH MIT IHRER KATZE“
K2: „runter“ Sie macht sich auf den Weg ins Bad, vermutlich um zu prüfen, wie viel Creme auf eine einzige Hautstelle passt.
Mama: „Zoe warte.“
K4: „Weiterlesen. Biiiiiitte.“ Sie weiß, dass die Mama jetzt eigentlich vorbeugen will, wo es den kleinen Wirbelwind K2 auch hinverschlägt
Mama: „… die neugierige kleine Hexe Lisbet, die noch
mit ihrer Katze auf dem Besenstiel unterwegs war.“ Ich klappe das Buch zu.
K4: „Weiterlesen.“
Mama: „Dann schaffe ich es nicht mehr Äpfel zu schneiden, Xu Yi (unsere chinesische Oma) kommt gleich.“
K4: „Ich will noch eine Geschichte. Ganz schnell.“
Mama: „Vielleicht schaffst du es schneller als ich ins Bad? Dann bist du die erste?“
Zack, steht sie auf und springt los und ich muss nicht so tun, als ob sie gewinnen würde, weil es dauert, bis ich mit K0 aus dem Kissen- und Kuscheltierberg aufgestanden bin und meine Beine kurz gestreckt habe.

Übrigens ist das nur die gekürzte Version und wir haben mehr als 10 Minuten gebraucht. Und selbst kann ich es an solchen Tagen auch nicht glauben, aber wir schaffen manchmal sogar vier oder fünf Geschichten. Ganze Geschichten. Nicht nur zwei Seiten. Wir haben also schon viel mehr und sogar noch weniger gelesen, die einzige Garantie– immer anders - keine Ahnung woran es wirklich liegt, vielleicht an der Tagesform von allen.

Den Wortlaut „Quäääääk!“ habe ich mir von Smilla Blau abgeschaut aus dem Buch: Ein Koala mit Karacho. Ich musste so viel Schmunzeln als ich es gelesen habe und ich wusste gar nicht, wie sich ein Koala anhört, bei „Quäääääk!“ dachte ich einfach nur, dass es sich liest, wie sich meine Jüngste anhört bzw anhören kann, sie lächelt ja jetzt so viel. Ich könnte ja direkt wieder ins Schwärmen kommen.

Mache ich nächstes Mal wieder, ich muss zu ihr und schaffe es deshalb leider auch nie, diese wöchentlichen Einträge zu korrigieren. Also vielen Dank, dass du es trotz Rechtschreibung- und Zeichensetzungsherausforderungen liest. Zu meiner Verteidigung, es laufen zwei (!) „KI“-Programme für die Korrektur drüber :D

Aber sorry K0: „Quäääääk!“

Ich muss los.

Seid ganz lieb aus Shenyang gegrüßt

Tanja

Immer gerne: [email protected]

K0: „Quäääääk!“

Tagebuch Tanja

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