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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Philippa

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

25. Schwangerschaftswoche

Sonne, Frühling und Mamaglück

Was haben die gemeinsam? Sie beflügeln mich, wenn ich genau hinschaue & den kleinen-großen Wundern Raum in der Hektik des Alltags gebe.

Einen wunderschönen guten Abend zusammen,

manchmal frage ich mich ja, wer da alles auf der anderen Seite sitzt und „mitliest“. Wer davon auf jede Woche wartet, wie ich es noch vor meiner ersten Schwangerschaft gemacht habe, um mitzufiebern, um einen Einblick in einen Lebensabschnitt zu bekommen, den ich noch nicht nachfühlen konnte. Wer davon aus Langeweile sich vielleicht gerade durch tausend Internetseiten geklickt hat und aus welchem Grund auch immer hier hängengeblieben ist.

Es ist Montagabend. Ich sitze auf der Schlafcouch im Arbeits-/Gästezimmer und schreibe nun meinen Bericht. Ich bin eigentlich todmüde. Aber was sein muss, muss sein. In meinem Bauch wird kräftig Muskeltraining absolviert und ich glaube nicht, dass es mit meiner Sitzposition zusammenhängt. Ich glaube, unser:e Spion:in muss Bewegung wettmachen. Denn ich war heute so viel in Bewegung, dass es relativ ruhig war im Bauch – bis jetzt. Es war mal wieder einer dieser perfekten Tage. Montags hat mein Mann frei. Seit der Geburt von unserem Schlumpf ist er nicht mehr auf die 100% zurückgegangen. Und obwohl es am Anfang hochgezogene Augenbrauen gab und hier und da die verschleierte Bemerkung, ob er sich das denn gut überlegt hat zwecks Beförderungschancen in der Zukunft, hat er daran festgehalten. Aber diese Montage sind in etwa so wie unsere Samstage früher…bevor wir Eltern wurden. Sie sind eine Mischung aus „private To Do Liste abarbeiten“ und „entspannen“. Meist geht vor allem ersteres vor, so dass letzteres zu kurz kommt. Aber irgendwie kriegen wir das doch recht entspannt immer alles hin.

Heute waren wir im Baumarkt. Wir waren extra im Testzentrum (negativ!) und sind dann losgestiefelt. Bevor es wieder in den „richtigen“ Lockdown geht. Wer weiß schon, was da noch so kommen mag. Und ich versuche auch möglichst nicht darüber nachzudenken. Zurück zum Thema: Baumarkt. War es nötig? Ja, tatsächlich war es nötig. Wir haben so viel auf die lange Bank geschoben. Zuerst, weil wir ein paar Sachen sammeln wollten. Für eine Schraube laufe ich nicht los in den Baumarkt. Dann kamen die Lockdowns. Dann haben wir zwischenzeitlich unsere Einkaufsliste vertrödelt und haben wieder von vorne angefangen und jetzt haben wir einfach überall Baustellen, die angepackt werden müssen.

Also sind wir los. Und ich liebe ja Baumärkte! Wirklich, ganz im Ernst. Bei der Wahl zwischen Baumarkt und Hosen kaufen, nehme ich definitiv das erste. Keine Ahnung wieso. Ich glaube, weil ich früher wahnsinnigen Respekt davor hatte und es war eigentlich immer was für die Männer. Als Tochter durfte man mit und beeindruckt nicken, aber wirklich herangeführt an Werkzeuge wurden wir nicht. Aber selbst ist die Frau ;-). Und ich mag die Kombi aus Handwerk, Deko, Pflanzen, drinnen und draußen. Da ist für jeden was dabei.

Es hat uns heute auch „nur“ 2 Stunden gekostet, aber wir haben so ziemlich alles bekommen. Danach war es schon wieder so spät, dass wir eigentlich direkt losmussten unseren Sohnemann abzuholen und weil es so schönes Wetter war, gab es für uns ein Eis und für ihn ein leeres Hörnchen. Solange er das noch mitmacht und nicht lautstark nach der Kugel Eis verlangt, halten wir den Zucker auf ein Minimum. Mehr Energie braucht er wirklich nicht. ;-) Dann ging es in den Garten und auch mal eine Runde mit dem Laufrad.

Und wie schnell er auf dem Ding ist! Das ist einfach nur der Wahnsinn. Ich hätte nie gedacht, wie sehr einem das Herz aufgeht, wenn man Kinder begleitet durch jeden Lernschritt. Ich weiß, das hört sich wahnsinnig klischeehaft an und als wäre alles immer Friede, Freude, Eierkuchen. Das ist es beileibe nicht. Aber wenn ich meinen Sohn beobachte, die Entwicklungsschritte; wie er von einem unbeholfenen Versuch plötzlich zu einem kleinen Profi wird; wie er die Grenze zwischen Vorsicht und Übermut erforscht; wie er sich ausprobiert und die Welt entdeckt und sie mir dadurch nochmal neu zeigt, dann bin ich wirklich mitten im Alltag einfach ergriffen. Es macht Spaß und erfüllt mich mit Stolz. Stolz, dass ich seine Mutter sein darf, Dankbarkeit, dass ich das miterleben darf.

Und ich bin wahrlich nicht die perfekte Mutter. Ich habe Momente, an denen mag ich mich im Muttersein ganz und gar nicht. Es gibt Zeiten, da fühle ich mich überfordert und an meine emotionalen Grenzen getrieben. Dann frage ich mich, was Mutter Natur sich dabei gedacht hat, mir diese Verantwortung zu erlauben. Aber so im Großen und Ganzen bin ich zufrieden mit der Mama, die ich geworden bin. Manchmal bin ich sogar ein wenig beeindruckt, wie gelassen ich bin, dass ich ihn ausprobieren lasse, auch wenn ich ihn am liebsten in Watte stecken möchte. Dass ich nicht auf die Schnappatmungen neben mir höre und die Frage "ist das ratsam?". Dass ich ihm Sachen zutraue und sehe, ja er kann es. Man muss ihn nur machen lassen. Ich bin wahnsinnig beeindruckt, dass er seine Grenzen kennt und sie gleichermaßen austestet, aber bisher noch nie gefährlich übermütig geworden ist. Ich bin stolz, dass er hinfällt und aufsteht und weiterläuft. Ich bin stolz, dass ich innehalten und seine Reaktion abwarten kann, ob er Hilfe oder Zuwendung braucht. Und gleichermaßen bin ich stolz, wenn er signalisiert „ja, ich habe mir weh getan“ oder „ja, ich möchte Hilfe bekommen“ und nicht den "falschen Helden spielt".

Ich freu mich über sein Kichern und Freude am Rumtoben mit Mama und Papa. Am Bücherlesen und Schränkeausräumen. Über seinen leicht angewinkelten Kopf und fragenden Blick, wenn er genau prüft, wie man ein Wort sagt. Ich kriege Herzstolpern, wenn er plötzlich ein Wort nachredet und sich freut, dass wir uns freuen.

Ich bin wahnsinnig dankbar, dass ich Mama sein darf. Dass ich die Chance bekommen habe und sie noch einmal bekomme.

So und jetzt sitze ich hier, hab Freudentränen in den Augen und bin komplett ab vom Thema gekommen…wo war ich?

Baumarkt. Ach, ja. Ganz viele Projekte stehen an. Der Sommer ruft und wie ich schon mal geschrieben habe, möchte ich noch einiges machen, bevor es nicht mehr geht und ich auf die Zuschauertribüne „verbannt“ werde. ;-)

Unser Vorgarten ist nun endlich leer. Mann, was für ein Heck meck. Endlich kam jemand, buddelte den vorletzten Strauch aus und war auf halben Weg zum letzten. Da musste der Lieferwagen weggebracht werden. Neuer Termin, mein Mann und ich haben dann nochmal 3-4 Stunden das Ding weiter zusammen ausgebuddelt und dann kommt der Herr alleine und meint den Strauch mal ebenso aus dem Vorgarten alleine zu hieven. Fehlanzeige. Dritter Versuch? Da kam nur die Antwort „er könnte uns jetzt auch nicht mehr helfen“. Nee, ist klar…weil das der Deal war.

Das Wochenende haben wir also den Strauch entsorgt. Endlich! Denn jetzt ist die Sicht aus dem Küchenfenster frei und ich sehe die Straße, kein auf die Zehenspitzen gehen und versuchen, am Strauch vorbeizulinsen. Es ist so wie ich das immer haben wollte. Irgendwann, wenn unser Schlumpf schon was größer ist und alleine auf die Straße kann mit den restlichen Kindern, dann wird das super. Denn ich sehe alles und kann trotzdem drinnen etwas vorbereiten.

Jetzt geht es an die Umsetzung unserer Vorstellungen. Da hatten wir eigentlich auf die Unterstützung eines Gärtners gehofft, aber a) hat der sich 8 Wochen Zeit für ein Angebot gelassen (ich sag jetzt mal nichts dazu) und b) soll das ganze einen gebrauchten Kleinwagen kosten (wo waren nochmal unsere Millionen? 5 Schritte rechts neben dem Kirschbaum bei Vollmond oder doch nur drei?).

Tja, also ran an den Spaten und selber machen. Ein Rankgitter, eine Bank, Blumen, und noch was Rasen und dann reicht es für die ersten Runde. Ich muss nicht den perfekten Vorgarten auf Anhieb haben. Der soll einfach etwas mehr leben und bunter sein als der ursprüngliche. Ich freue mich schon. Ich mache mir gerne die Hände schmutzig im wahrsten Sinne des Wortes – mit Erde wohlgemerkt. Und nach wie vor gilt die Regel: mir tut Gartenarbeit auf allen Vieren besser, als den ganzen Tag stehen oder vor dem Computer sitzen. Das hat letzte Woche definitiv gezeigt.
Denn ich hatte den Sitzungsmarathon schlechthin. Jeden Tag zwischen 4-6 Stunden Arbeit am Computer/Telefon, während mein Sohn bei der Tagesmutter war. Abends standen dann Videokonferenzen an: Montags 3 Stunden, Dienstag 4 Stunden. Mittwoch war „frei“, aber ich war schon wahnsinnig aufgeregt und musste noch eine Rede fertigschreiben. Und Donnerstag war ein Mördertag. 7,5 Stunden Online-Fortbildung direkt gefolgt von einer 5,5 stündigen Ratssitzung. Danach war ich tot und aufgehibbelt zugleich. Unser:e Spion:in im Bauch hat dieses Programm aber wunderbar mitgemacht. Hat frühzeitig „Zeichen“ gegeben, jetzt reicht es bzw. eine Pause ist notwendig oder es muss was ruhiger zugehen. Und obwohl ich die ganze Zeit unter Strom stand und hinterher Schwierigkeiten hatte runterzukommen, war ich nicht negativ gestresst oder am Ende, wie das in der ersten Schwangerschaft war.

Fragt mich was; ich glaube, ich höre mehr auf mich oder vertraue mehr auf das, was ich höre und versuche es nicht allem und jedem Recht zu machen. Und auch meine Ansprüche an mich selber sind realistischer geworden. Vielleicht weil ich die Latte nicht so hochsetze, springe ich meistens noch mit Leichtigkeit drüber und habe noch Energie für den Rest. Who knows?

Und wie geht es mir sonst so mit der Schwangerschaft? Heute habe ich mein letztes Tagebuch mal gelesen und etwa um diese Zeit hat sich die Linea nigra damals auf meinem Bauch gezeigt. Noch kann ich sie nicht erkennen. Bin gespannt, ob ich sie wieder bekomme oder ob sie ausbleibt. Nach der letzten Schwangerschaft hat es relativ lange gedauert bis sie ganz verschwunden war. Zudem war mein Bauchnabel wahnsinnig dunkel geworden. Da ich ja kurz vor der ersten Schwangerschaft eine Bauch- und Gebärmutterspiegelung hatte und eine der minimalinvasiven Schnitte eben am Bauchnabel war, hatten sich in dem Narbengewebe offensichtlich ganz viele Pigmente gesammelt. Das sah zuweilen so aus, als könnte ich mich nicht richtig waschen ;-).

Ansonsten wird der Bauch größer. Oder eher, er wirkt größer bzw. ich merke ihn einfach mehr im Alltag. Insbesondere beim Schuhe anziehen. Und ich merke mal wieder, dass ich keine Schuhe besitze, in die man einfach mal so eben reinschlüpfen kann. Und es ist noch nicht warm genug für Ballarinas oder Flipflops. Obwohl heute wäre es warm genug gewesen, aber die sind etwas unpraktisch im Garten.

Ansonsten heißt es jetzt warten auf den nächsten Hebammentermin. Noch muss ich entscheiden, wie ich mit CTGs umgehen will. Eigentlich möchte ich die nicht machen, wenn nicht medizinisch erforderlich. Ich habe zu anfangs gefragt, ob man Indikatoren zwecks einer wieder drohenden Eklampsie dort ablesen könnte, aber dem ist nicht so. Vielleicht muss ich mich da nochmal einlesen. Aber bisher sehe ich noch nicht so recht den Zweck und Vorteil, wenn alles nach Plan läuft. Auch habe ich diesmal nicht das Problem mit Übungswehen oder so. Klar, ab und an wird der Bauch hart, aber da ich dann direkt langsamer bzw. eine Pause mache, ist es nicht so wie beim letzten Mal, dass Stress der Auslöser ist. Muttermund war bisher auch immer festverschlossen. Daher würde auch von dieser Seite keine Indikation dafürsprechen, dass ein CTG sinnvoll ist, um verfrühte Wehentätigkeit aufzuzeichnen. Versteht mich nicht falsch. Ein Hoch auf unsere Medizin! Und gleichzeitig befürworte ich so wenig Intervention wie möglich, wenn die Situation es „erlaubt“.
Wie geht Ihr damit um? Einfach machen, weil es angeboten wird? Oder welche Vorteile habt Ihr für Euch persönlich daraus gezogen?

Ich weiß, heute ging es viel um Mama sein und weniger um das Schwangersein an sich. Und entschuldigt, die vielen vielen Textpartien in Anführungszeichen. Ich hoffe, Ihr seht es mir nach. Und wenn Ihr irgendwelche Themen, Fragen oder so habt, gerne ein Kommentar hinterlassen!

Liebe Grüße,
Philippa – offensichtlich mit intaktem Boxring im Bauch.



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25. SSW, Kindsbewegungen, Mamasein, CTG, Stressbewältigung