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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
23. Schwangerschaftswoche

Momentan ist alles auffällig ruhig...

...und ich frage mich: kommt ein Sturm, dessen Anzeichen ich nicht sehe? Oder sind wir wirklich diesmal in ruhigen Gewässern?

Einen wunderschönen guten Abend zusammen,

ich hoffe, Euch geht es gut. Ich wiederum bin mal wieder spät dran. Irgendwie bin ich im Kopf immer noch bei Sonntag und war bis eben wahnsinnig entspannt. Abgabefrist ist ja noch ewig hin! Denkste! Jetzt aber sputen.

Diese Woche war recht ereignislos. Wir hatten bescheidenes Wetter die ganze Woche lang, wobei die Vorhersage um einiges schlimmer war als die Realität, aber man richtet doch die Pläne danach aus. Und just in dem Moment, wo man hofft, dass es anders kommt, bleibt es natürlich dabei...Regen, Regen, Regen. Unsere Tagesmutter ist an drei von fünf Tagen ausgefallen und das ist natürlich blöd. Es bringt den ganzen Rhythmus durcheinander und unser Schlumpf war mit nichts zufrieden zu stellen. Er wollte einfach immer raus und war todunglücklich, wenn ich versuchte, ihn zu vertrösten auf nach den Regen und den Frühlingsstürmen.

Schwangerschaftstechnisch geht es mir nach wie vor gut. Der Bauch wächst fleißig und die Waage lässt sich auch nicht mehr zurückdrehen. Auch diesmal mache ich wieder Gewichtssprünge. Erst passiert lange Zeit nichts und dann schwuppdiwupp kommen gleich mehrere Kilos und dann stagniert es wieder ein wenig. Das hat mich auch diesmal im ersten Moment nervös gemacht, weil das natürlich so gar nicht mit der Faustregel übereinstimmt. Dennoch die Kleinen wachsen ja auch in Schüben, da wäre eine gleichmäßige Gewichtszunahme auch irgendwie komisch.

Die aktuelle Ruhe macht mich fast wieder unruhig. Und das ist eigentlich saudumm, denn es geht viel Energie durch die innere Unruhe verloren, anstatt den Moment zu nutzen. Ich frage mich ständig, ob ich was vergesse. Ob es in der letzten Schwangerschaft auch diese ruhige Phase gab und ich sie einfach ausgeblendet habe? Dann verdaddel ich aber auch wieder unnötig Zeit, so dass ich während der Tage selber manchmal dann doch wiederbringen Zeitdruck gerate...ich sag ja, das is saudumm.

Zudem ist in 4 Monaten ET und ich kann es gar nicht oft genug sagen: die Zeit rennt. Es geht irgendwie alles viel zu schnell vorbei. Und ich versuche zwischendurch all die Momente festzuhalten und genau die gleiche Faszination, Ruhe und Neugier zu spüren wie in der Schwangerschaft mit unserem Schlumpf. Aber es ist anders. Und es fühlt sich ganz doof an, das zu sagen. Ja, irgendwie läuft die Schwangerschaft nebenher. Irgendwie auch nicht, aber es wäre gelogen zu behaupten, dass ich die gleiche Kapazität an Aufmerksamkeit für diese Schwangerschaft habe wie in der ersten. In der ersten Schwangerschaft war ich mit genau eben dieser beschäftigt und was nach der Geburt war, schien eher zweitrangig bzw. so ein wenig nach dem Motto „das kommt dann von alleine“. Jetzt hat sich das Blatt gewendet. Ich lass meinen Körper die Schwangerschaft machen, bin ruhiger und entspannter. Dafür mache ich mir mehr Gedanken über die Zeit nach der Geburt. Wie meistern wir zwei Kinder und die Partnerschaft? Wie organisieren wir das Wochenbett, damit es die nötige Ruhe bringt, um dem Körper den Startsprung in Sachen Rückbildung zu verschaffen? Wie werden wir beiden Zwergen gerecht? Wie wird das überhaupt? Wird es Eifersucht geben? Wie gehen wir dann damit um?
Noch habe ich keine Antworten auf die Fragen. Ich weiß auch ehrlich nicht, wo ich damit anfange, weil es alles so theoretisch ist. Mal sehen, was das Internet so an Ratschlägen bereithält ;-).

Die To Do Liste all der Dinge, die doch möglichst fertig sein sollen, bevor der Bauch zu dick wird, wird ebenfalls immer länger. Ich verzettele mich dann gerne und fange an 4 Fronten gleichzeitig an, Dinge zu erledigen, anstatt es nacheinander abzuarbeiten. Da die Woche immer noch bescheiden ist, habe ich mir aber jetzt vorgenommen, eine Prio-Liste zu erstellen. Denn alles wird nicht funktionieren bzw. nicht ohne Hilfe und die muss ebenfalls organisiert werden.

Ansonsten träume ich momentan wieder wirres Zeug. Am Morgen kann ich mich dann aber an gar nichts erinnern, sondern es bleibt einfach das Gefühl „was war das?“ zurück.
Mein:e Bauchbewohner:in wird immer aktiver und meldet sich jetzt auch immer öfter tagsüber. Und ich habe festgestellt, dass Klaviermusik offensichtlich ein Trigger ist. Mein Sohn klimpert gerne auf unserem alten Klavier rum, was eigentlich nur als Deko dasteht. Und wie auf Kommando meldet sich jemand aus meinem Bauch.
Ich bin so gespannt auf das Kleine. Wie es wohl aussehen mag. Wird es größer, kleiner, schwerer oder leichter als der große Bruder sein? Wird es auch blond sein oder eher dunkle Haare bekommen? Werden es wieder blaue Augen oder bekomme ich doch noch meine Augen weiter vererbt? Wie wird es heißen? Eigentlich haben wir schon Namen, aber irgendwie waren die einfach da. Und jetzt frage ich mich, ob wir genug Zeit und Überlegung reingesteckt haben. Noch ein Punkt für die To Do Liste...ich sage ja, die wird nicht kürzer. ;-)

Aber egal, wird schon. Solange es uns allen gut geht, wird der Rest auch noch was. Und jetzt habe ich genug Fragen ins Nirvana gestellt. Muss mich fertig machen. Gleich geht es zur Hebamme, denn wir haben schon Dienstagfrüh mittlerweile. Davon berichte ich dann nächstes Mal.
Ich wünsche Euch eine schöne Restwoche!

Liebe Grüße und bleibt gesund,

Philippa
mit Kick-Boxing Training im Bauch


 


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Kommentare von Lesern:

Philippa, Köln22.03.2021 23:09

Liebe Katharina (oder doch Katrin? ;-) ),
jetzt habe ich gerade meinen Post abgeschickt ohne vorher zu prüfen, ob es ein Kommentar unter dem letzten gab. Entschuldige.
Danke für die Nachricht! Wahrscheinlich, bzw. offensichtlich hast Du recht. Das war in der ersten Schwangerschaft ja ähnlich, dass man sich auf alles theoretisch vorbereitet hat und am Ende half es einem nur bedingt weiter.
Ich bin selber die Dritte von vier Kindern und meine Mama hat das auch irgendwie gewuppt und ich kann mich eigentlich auch nicht daran erinnern, mal nicht wertgeschätzt worden zu sein oder das Gefühl gehabt zu haben, in der Prio ganz unten zu sein. Aber irgendwie sah das bei meiner Mama auch echt alles einfach aus ;-).
Danke Dir aber trotzdem für Deine Erfahrung, das hilft ungemein zu wissen, dass irgendwie jede dieses Gedanken- und Sorgenlabyrinth durchläuft und am Ende eigentlich immer unbeschadet wieder rauskommt.
Ich bin schon sooo gespannt, wie unser bald Großer auf das Kleine reagieren wird. Und ja ich freu mich drauf. Jedes Mal wenn er auf meinen Bauch tippt und "Baby" sagt.
Ganz lieben Gruß in die Lüneburger Heide,
Philippa

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Katharina, Lüneburger Heide16.03.2021 17:39

Liebe Philippa,
auch dein zweites sympathisches Tagebuch lese ich sehr gerne. Vielen Dank!
Als ich gerade gelesen habe, dass du es so empfindest, dass die zweite Schwangerschaft so nebenher läuft, war ich mir ganz sicher, dass du im Folgenden über Gedanken wie "Wie werden wir zwei Kindern gerecht?" schreiben würdest - genauso habe ich das bei uns auch in Erinnerung. Ich habe damals einen "Geburtsvorbereitungskurs für Fortgeschrittene" besucht, um dem Zwerg wenigstens für neunzig Minuten pro Woche meine volle Aufmerksamkeit zu widmen. Da waren ungefähr zehn Zweitmuddies, eine andere bekam ihr drittes und eine ihr viertes Kind. Die Zweitschwangeren haben sich mit genau diesen Fragen geplagt und zum Teil pädagogische Bücher über das arme Kind gelesen, das nun ein Geschwisterchen bekommt. Richtig cool waren nur die beiden mit mehreren Kindern. "Das wird schon", so waren die drauf. Und sie hatten recht.
Auch als unser zweiter Sohn dann auf der Welt war, hatte ich oft das Gefühl, dass der Große den Alltag in stärkerem Maß prägt und einen mehr fordert als der Kleine - der war halt "auch dabei". Auch wenn dieses "auch dabei" furchtbar klingt: Der Kleine ist ein ganz wundervolles, sensibles, selbstbewusstes und wissbegieriges Kind geworden, das sich bei aller Geschwisterkloppe bestens mit seinem knapp zwei Jahre älteren Bruder versteht, was gerade im Moment unschätzbar wertvoll ist.
Ich finde, man kann sich darauf tatsächlich nur begrenzt theoretisch vorbereiten (macht man aber trotzdem:-)). Freu dich einfach drauf.
Viele liebe Grüße und alles Gute für euch
Katrin

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