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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Vanessa

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

24. Schwangerschaftswoche

Jaaa, sie lebt noch!

Eine "ich-fühle-mich-gut-Woche" mit viel Nachdenken liegt hinter mir. Ein Baby was sich partout nicht eindeutig outen will treibt mich in den Wahnsinn...

Hallo ihr Lieben!
Wie ihr lesen könnt, bin ich vom Sterbebett *grins* auferstanden und feiere mein Come Back im Leben. Seit letztem Donnerstag bin ich meiner Couch untreu geworden, habe mich dem total vernachlässigten Haushalt gewidmet und mich dem Leben gestellt.

Auch hatte ich in den letzten Tagen in dieser Schwangerschaft zum ersten Mal eine der „Wohlfühlphasen“ die einem für das 2. Trimester versprochen werden und die ich von meiner ersten Schwangerschaft kenne. Keine Übelkeit, keine Müdigkeit, Unternehmungsdrang…..Gut, das Sodbrennen will ich nicht verschweigen, aber das tat meiner Stimmung keinen Abbruch.

Bei den vielen Aktivitäten, die ich mitgemacht habe (putzen, Auto waschen, Laub harken…) wurde mein Bauch manchmal schon leicht hart – nur ganz kurz. Ich weiß gar nicht, ab wann mich das damals ereilt hat, ich glaube, das war später. Ist ja aber nix schlimmes und so lange es immer nur kurze Phasen sind, mache ich mir da auch keine Sorgen. Somit beginnt wohl wieder ein neuer Abschnitt in der Schwangerschaft.

In den letzten 2-3 Wochen haben mein Freund und ich auch an unserer Beziehung gearbeitet. In den ersten Wochen der Schwangerschaft hatten wir Verbot zu „Kuscheln“. Dann durften wir vorsichtig wieder anfangen, bzw. haben wir einen kompletten Freifahrtschein dafür bekommen. Es lief aber nix weil ich müde war, ich mit der Übelkeit zu kämpfen hatte und weil wir schlichtweg Angst hatten.
Hier hat mich ein Gespräch mit einer Freundin wach gerüttelt – sie und ihr Mann haben Stress, weil sie sich ein Baby wünscht und ihr Partner seither körperlich auf Abstand geht. Es hat mich zum Nachdenken gebracht und mich zu dem Schluss kommen lassen, dass es bei uns so auch nicht weiter geht. Klar, mein Partner hat Verständnis für die Situation und am Ende auch Angst um die Aubergine, trotzdem weiß ich ja, dass nach der Geburt auch wieder eine Durststrecke (auch wenn sie hoffentlich dieses Mal nicht soooo lange dauern wird) auf uns zu kommt. In meiner ersten Schwangerschaft waren wir aktiv wie nie, ich habe es so genossen…
Naja, lange Rede kurzer Sinn – ich habe mich dann einfach mal getraut, meine "Angst" überwunden und es war sehr schön. Wir kommen zwar nicht an das Level der ersten Schwangerschaft ran, aber ich genieße es wieder, so lange wir noch können.

Gestern abend habe ich mir mit einer Kollegin Nachrichten geschrieben. Sie hat mir verkündet, dass sie in der 14. Woche schwanger ist. Beim Texten sind wir dann auf´s Ersttrimesterscreening gekommen. Sie wusste weder was das ist, noch wurde sie von ihrer Ärztin dazu beraten. Finde ich schon unverantwortlich von der Ärztin. Sie sagt, sie würde es wahrscheinlich nicht machen, weil sie Angst hat, etwas Negatives zu erfahren.
Als ich mit meiner Kleinen schwanger war, habe ich das ETS auch nicht gemacht. Nicht aus Angst, sondern weil ich durchweg positiv an die ganze Sache ran gegangen bin. Mein Ausgangsrisiko war damals 1:1200 und das war ok für mich. Dieses Mal stand die Sache ja anders: Ausgangswert 1:450 und Zustand nach Fehlgeburt, deshalb habe ich es gemacht und es hat mich beruhigt.
Ihre Aussage hat mich jedoch sehr nachdenklich gemacht und ich habe diese Nacht viel darüber gegrübelt. Ich habe an mein verlorenes Kind gedacht. Ich bin immer noch traurig, dass es von uns gegangen ist und denke ab und zu an das Baby. In meinen Gedanken ist es ein kleiner Junge, obwohl es ja noch viel zu früh war, um irgend etwas zu sehen. Ich bin jedoch auch „erleichtert“, dass mir mein Körper, die Natur oder das Kind eine eventuelle Entscheidung abgenommen haben. Vielleicht wäre beim ETS oder der Feindiagnostik ja eine Fehlbildung oder Behinderung festgestellt worden? Zum Glück weiß das keiner so genau. Ich hatte das große Glück, sehr schnell wieder schwanger zu werden. Meine 3. Schwangerschaft lenkt mich schon davon ab. Ich frage mich jedoch nun, wie es ist, wenn die Aubergine da ist? Denke ich dann weiter so über mein 2. Kind? Vergesse ich es? Trauere ich dann nochmal anders darüber? Ich weiß es nicht….Wünschen würde ich mir, dass meine Einstellung und Gedanken dazu so bleiben, wie sie jetzt sind: Ich vergesse es nicht, akzeptiere es so, wie es gekommen ist und bin insgeheim „froh“ (bitte nicht falsch verstehen), dass mir eventuell eine schwierige Entscheidung abgenommen wurde.
Hat jemand von den Mitleserinnen ähnliche Erfahrungen gemacht wie ich? Und kann mir sagen, wie es dann ist, wenn das „nächste“ Kind da ist?

So, jetzt ist es Mittag und ich bin von meinem 2. Termin Feindiagnostik zurück. Das Ergebnis ist das gleiche wie beim letzten Mal – blöde Kindslage (wieder so komisch quer, dieses mal jedoch in Tendenz zur Schädellage). Nase konnte besser dargestellt werden, Herztöne nicht. Nun soll ich heute Nachmittag meinen FA anrufen und er soll entscheiden, ob ich zu einem anderen Spezialisten gehen soll.
Was das Outing betrifft – gleiche Tendenz, aber keine Sicherheit – nun bin ich am Überlegen ob 3x gleiche Tendenz für uns eine Sicherheit bedeuten soll oder wir warten bis es eine eindeutige Aussage gibt?
Die Aubergine und ich machen jetzt erst einmal Mittagsschlaf und verabschieden uns bis nächste Woche!

PS: Lt. meiner App wechseln jetzt nicht mehr wöchentlich die Obst/Gemüsevergleiche, also nicht wundern!

Vanessa



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Kommentare von Lesern:

Sara, Frankfurt11.11.2016 13:15

Hmmm... zu deiner Frage wie es dann ist, wenn das Nachfolgekind dann da ist.
Und wie es so etwas einem damit geht. Hmm... ich glaub da kenn ich mich mit aus... ;)
Klar war ich während der Schwangerschaft ein paar Mal traurig, vor allem an den Jahrestagen/ Geburtstagen/ als ich auf dem Friedhof war. Ich denke, das ist ganz normal. Wichtig und heilsam zugleich.
Als Brudi dann geboren wurde, flossen Tränen. "Ja, und es hat sich gelohnt!" war einer meiner ersten Sätze als er da war. Er ist kein Ersatz für seine 5 Sternengeschwister. Er ist er. Die Traurigkeit ist aktuell komplett weg. Mir haben Sternenmamas gesagt, dass es so sein wird und ich kann es nur bestätigen. Zeit zum Nachdenken bleibt bei 3 Kindern außerdem kaum. ;) Melancholisch sein werde ich bestimmt wieder, wenn ich am 2. Advent eine Kerze am "Internationalen Tag der Sternenkinder" auf den Balkon stelle. Ich gehe davon aus, dieses Jahr leuchtet deine mit.

Fühl dich lieb gedrückt!
Es wird alles werden.

Sara

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