Ein Platz im Hebammenkreißsaal, gute Werte und dann noch ein perfektes Baby! Ich werde gerade von einer positiven Wolke getragen!
Hallo Zusammen,
ich habe vergessen meinen Beitrag zu schreiben…Nein, nicht wirklich. Ich habe seit letzten Dienstag drüber nachgedacht und hab mich so gefreut, die guten Neuigkeiten zu erzählen. Und dann habe ich gestern Abend eine blöde E-Mail bekommen und die hat mich total getroffen, so dass ich den ganzen Abend vor dem Rechner saß und eigentlich nur vor mich hingestarrt habe. Ich denke noch die ganze Zeit „Du vergißt etwas“ und dann heute morgen wache ich auf und denke nur: „Shoot, Du hast Deinen Beitrag nicht geschrieben!"
Ich hoffe inständig, dass mir das kidsgo-Team nicht zu böse ist und als Gegenleistung gibt es gleich 2 tolle Nachrichten.
Erstens: wir haben einen Platz im Hebammenkreißsaal!!!
Ich bin soooo wahnsinnig glücklich. Der Kreißsaal wurde 2019 gegründet und es war alles etwas kurzfristig damals mit Schlumpf im Bauch. Zudem war ja eine Hausgeburt geplant, deswegen wollte ich niemanden den Platz wegnehmen, denn die sind begrenzt.
Für die, die nicht wissen, was ein Hebammenkreißsaal ist, hier ganz kurz und sehr pauschal erläutert: Es ist ein Kreißsaalkonzept, in dem die Geburt ausschließlich von Hebammen geleitet und begleitet wird. Im Krankenhaus wird normalerweise zur Austreibungsphase (oder?) der Arzt bzw. die Ärztin dazu gerufen. Im Hebammenkreißsaal eben nicht. Wenn die Geburt normal und ohne Komplikationen verläuft, dann wird man nur von zwei Hebammen am Ende begleitet. Das Konzept ist auf die natürliche Geburt ausgerichtet, also so interventionsarm wie möglich. Sollte sich im Verlauf der Geburt herausstellen, das funktioniert nicht oder man möchte z.B. eine PDA, dann wird man „verlegt“. Auf dem Papier wohlgemerkt, man wird jetzt nicht aus dem Zimmer geschmissen. Es sind die gleichen Räumlichkeiten, wo auch die medizinisch geleitete Geburt stattfindet. Es ist ein bisschen wie ein Geburtshaus im Krankenhaus.
So, und da haben wir einen Platz bekommen. Am Dienstag fand der Informationsabend online statt und die waren echt super. Und als es um Ausschlusskriterien ging, habe ich gezittert wie Espenlaub und ich war ein einziges Nervenbündel. Mir war das gar nicht so bewusst, was das für mich bedeutet hat. Aber irgendwie war in meinem Kopf verankert, dass was letzte Schwangerschaft und Geburt gelaufen ist, wirkt sich automatisch auf diese Geburt aus. Und während die anderen Teilnehmerinnen fröhlich tippten, ob ihre Beschwerden, Umstände etc. Ausschlusskriterien waren, saß ich da etwas versteinert. Irgendwie die Antwort nicht zu wissen, war besser als ein „Nein“ zu kassieren. Dann kam mein Mann dazu und fragte: „Hast Du Deine Frage schon gestellt?“ und erst als er mich anstupste, tippte ich: Ist eine Eklampsie und ein Notkaiserschnitt in der vorangegangenen Schwangerschaft ein Ausschlusskriterium?
NEIN! Nein?! Nein!! Nein, ist es nicht. Es sei denn, eine Eklampsie oder Pre-eklampsie manifestiert sich wieder (logisch), aber wenn dem nicht so ist, dann steht einer natürlichen Geburt und in einem Hebammenkreißsaal nichts entgegen. Bloß einen zusätzlichen Termin für die Anmeldung müsste ich wahrnehmen, wo mir der Arzt oder die Ärztin bescheinigt, dass alles im grünen Bereich ist.
Oh, Ihr könnt Euch das gar nicht vorstellen. Ich saß da mit dem breitesten Grinsen, krallte mich in der Hand meines Mannes fest und Tränen der Erleichterung liefen mir über die Wangen.
Ich weiß, dass es immer noch anders kommen kann und dann ist es mir auch egal wie, solange unser:e Spion:in gesund zur Welt kommt. Aber ich würde trotzdem es gerne probieren: natürlich, selbstbestimmt und möglichst interventionsarm. Ich glaube, ich möchte einfach gerne mitentscheiden und nicht vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Aber wer will das schon?
Und die zweite gute Nachricht? Wir haben ein perfektes Baby!
Heute war mein Frauenärztinnentermin: Der Organultraschall. Eisenwert ist super, Blutdruck ist normal, Gewichtszunahme offensichtlich auch. Und halleluja, was machen die Geräte für einen Unterschied. Jetzt weiß ich, wieso meine frühere Frauenärztin gerne am Ende des Zeitrahmens die Organ-Untersuchung gemacht hat und wieso die hier so entspannt waren, das recht früh zu machen. Das Gerät ist einfach viel besser. Man sah gefühlt alles! Und alles ist perfekt und zeitgerecht und es war wahnsinnig süß. Keinen Grund zur Sorge, keine Auffälligkeiten, keine Anomalitäten, die man hätte sehen können! Und unser:e Spion:in war einfach mega süß. Zappelte mal hier und mal da und lutschte am Daumen. Und weil die Ärztin alles gut sehen konnte, war sie auch echt schnell durch. Das hat in der ersten Schwangerschaft viel viel länger gedauert.
Das Geschlecht wissen wir nicht. Da hatte ich die Ärztin gebeten, mir nichts zu verraten und sie ist auch quasi über der Gürtellinie geblieben, so dass ich alles mitverfolgen konnte. Sicherheitshalber habe ich trotzdem immer weggeguckt, wenn wir in Beinnähe gekommen sind. ;-)
Bei meinem Sohn hat es mir geholfen, zu wissen, was er ist. Irgendwie war das ein Teil, das Ganze real werden zu lassen. Diesmal ist es echt anders. Diesmal hatte ich anfangs Schwierigkeiten irgendwie emotional in Einklang mit der Schwangerschaft zu kommen und gleichzeitig benötige ich diesmal nicht das Wissen, ob Junge oder Mädchen in mir schlummert. Es macht es nicht mehr und auch nicht weniger real. Ich kann das ganz schwer erklären. Vielleicht ist es einfach, weil es schon einen kleinen Mini-Me gibt. Ich weiß, dass aus den schwarz-weiß Fotos und Tritten im Bauch wirklich ein Mensch geworden ist. Vielleicht ist deshalb die Komponente, ob er oder sie, deswegen nicht mehr so wichtig, vorab zu wissen. Oder vielleicht, weil wir bereits Namen haben für beide Möglichkeiten?
Who knows. Jetzt bin ich einfach nur wahnsinnig aufgeregt. Wir bekommen noch so einen Zwerg. Noch ein kleines Wunder.
Mit Grinsen und Zuversicht trotzen wir dem Corona-Alltag und ich drücke mir einfach selber ganz viel die Daumen, dass die Schwangerschaft einfach genauso mit guten Neuigkeiten weiterläuft.
Ganz liebe Grüße, bleibt gesund,
Philippa mit daumenlutschendem Baby im Bauch.
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Anke (kidsgo-Tagebuch-Betreuerin)
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