Pünktlich zu den Feiertagen haben uns wieder mal die Würmer heimgesucht haben, Magen-Darm und eine fette Familienerkältung haben sich anschlossen. Erst jetzt komme ich dazu, ein allerletztes Mal zu schreiben.
Der kleine Herr ist 1. Ich kann es kaum glauben. Mein Baby ist über Nacht ein Kleinkind geworden und wird es von Tag zu Tag mehr.
Vor meinem inneren Auge lasse ich noch einmal die Zeit Revue passieren. Schöne, anstrengende, traurige, aber auch fröhliche Momente flackern wie im Zeitraffer kurz auf:
der August 2016 mit seinen Festen und den Schwimmbadbesuchen – die Geburt zum perfekten Zeitpunkt – das weiche Wochenbett - das Summergame - das erste Lächeln - die Beerdigung von M. – das Kennenlernen der Urgroßmutter – Italien - wieder Würmer – Wäscheberge - Winter - Läuse - Chanukka - Erschöpfung - Feldberg - Brudi dreht sich - Goldkinds Geburtstag - endlich Frühling - Brudi robbt - Brudis erster Brei - Sonnenscheins Geburtstag - Brudi steht - Brudi krabbelt - Brudi läuft seine ersten Schritte - Israel - Einschulung…und, und, und…
Nun ist er da, der erste Geburtstag. Bis dahin habe ich gearbeitet. Nun bin ich wieder in Elternzeit für zwei Monate, da wir davon ausgingen, dass ich in diesem Zeitraum die Eingewöhnung mit Brudi in einer Krippe X mache. Dass diese quasi schon abgeschlossen ist, konnten wir 7 Tage nach Geburt (Abgabe Elternzeitantrag) ja nicht ahnen.
Nun aber zum großen Tag. Nach meiner Arbeit am Dienstag hole ich Brudi wie immer ab. Ich bin sehr froh, den Kuchen schon am Vortag gebacken zu haben. Mir ist sehr nach minimaler Anstrengung. Die dicke Erkältung legt mich echt lahm und das bei der Hitze. Krank am 1. Geburtstag. Das braucht kein Mensch. Zwei Tage habe ich mich mit dickem Kopf zur Arbeit gequält. Wir versuchen verzweifelt in drei kleinen Blumenläden in der Nähe ein kleines Sträußchen aufzutreiben, denn wegen der heißen Temperaturen sind sie nachmittags ausverkauft. Am Ende werden es Blumen aus dem Garten. Da Brudi Pom-Poms liebt, wird es eine minimalistische Deko aus diesen und einer Wimpelkette.
Am Mittwoch, dem Geburtstag, müssen alle wie immer früh raus. Damit wir gemütlich feiern können, heißt es für mich noch eine Viertelstunde früher aufzustehen und das obwohl Brudi mich aktuell wieder nachts mit einer Tankstelle verwechselt. Der Tisch ist gedeckt, die Kerzen auf dem Kuchen brennen. Wir Mädels singen unser Geburtstagslied („Kräht der Hahn früh am Morgen…“) und LH betritt mit Brudi an der Hand das Wohnzimmer. Er strahlt über das ganze Gesicht und jauchzt beim Anblick der Kerzen. Auf die Pom-Poms zeigt er unter einem lauten „DA-DA!“. Nach dem Kuchenessen ist es auch schon Zeit zum Aufbrechen. LH bringt Sonnenschein und Brudi weg. Ich übernehme Goldkind. Anschließend gehe ich in den Supermarkt zum Einkaufen. Am Sonntagabend haben wir nach Blick auf die Wetterkarte spontan zum Feiern in den Palmengarten beim Wasserspielplatz am Spätnachmittag eingeladen.
Ich bereite ein Picknick vor und richte die Badesachen. Dann ist es auch schon wieder Zeit, Brudi mittags abzuholen. Zuhause esse ich eine Kleinigkeit und wir beide spielen ausgiebig mit dem Lauflernwagen im Flur. Der kleine Kerl hat sich ja etwa seit einer Woche in den Kopf gesetzt, am ersten Geburtstag doch laufen zu können. Er präsentiert immer mal wieder fünf, sechs freie Schritte, um dann plumps wieder weiterzukrabbeln.
Nachdem wir mit dem Auto Goldkind eingesammelt haben, bereiten wir mit Decke und Wimpelgirlande unsere „Partylocation“ vor. Ganz in der Ferne sieht man schon graue Wolken. Wir hoffen, dass es erst gewittert, wenn unsere kleine Feier vorbei ist. Die Wimpel flackern jedenfalls ordentlich im Wind. Aber heiß ist es immer noch. LH und Sonnenschein stoßen hinzu und auch zwei sehr liebe Freundinnen und ihre Kinder kommen. Die anderen Gäste haben es leider nicht geschafft unter der Woche. Es ist aber nicht weiter schlimm. Wir wollten diesen Tag für Brudi so gewöhnlich wie möglich gestalten, daher haben wir auch bewusst nicht zuhause gefeiert. Für Brudi ist es wie ein Ausflug in seinen Lieblingspark. Rückblickend ist es der entspannteste 1. Geburtstag von allen drei. Auch wenn wir gesagt hatten, dass wir keine Geschenke möchten, kann es sich Frühchen-Mama nicht verkneifen, ihm sein erstes Jungs-Spielzeug zu kaufen: einen gelben Bagger, Moment Kipplader heißt das ja in der Bau-Fachsprache ;). Die andere liebe Mama ergänzte unser kleines Buffett durch eine Meer-JUNG-frauentorte, passend zum Motto. Wir singen für Brudi, Brudi und Frühchen-Mädchen plantschen am Wassertisch, wir essen, quatschen, die großen Kinder sieht man kaum… Kurz vor sieben machen wir uns auf den Heimweg, das Wetter hat gehalten zum Glück. Das große Gewitter mit 10°C Temperatursturz kommt erst nach acht, als alle schon selig im Bettchen schlummern. Schon wieder vorbei, der große Tag…
…Wir sind im Nachhinein sehr froh, die Party direkt am Geburtstag gemacht zu haben, da wir sonntags drauf aufgrund der größten Bombenentschärfung Deutschlands unser Zuhause räumen müssen. Bombenstimmung wär bestimmt gewesen, nur mit Feiern eben nix ;) …
Nachdem an diesem aufregenden Sonntag wieder Ruhe eingekehrt ist, hat uns unser Alltag wieder voll im Griff. Mit Brudi erweitere ich Stück für Stück die Abholzeit in der Krippe. Nun, kurz vor Ende der Elternzeit sind wir nun bei 15.30 Uhr. Was völlig ausreicht. Er könnte ruhig bis 17.00 Uhr bleiben, meinen die Erzieher. Aber ich werde das nur an den Tagen in Anspruch nehmen, an denen ich es wirklich brauche.
Dem Kinderarzt statten wir im September auch mal wieder einen Besuch ab. Die U6 steht an. Stolze 82cm misst Brudi, bei einem Kampfgewicht von 10kg. Geimpft wird auch munter weiter. Die Frage: „Zieht er sich schon hoch?“, beantwortet Brudi mit Hochziehen und Laufen in die entgegengesetzte Zimmerecke. „Angeber!“ scherzt der KiA.
Ja, mit dem Laufen lernen hat es wirklich seit dem ersten Geburtstag klick! gemacht. Brudi krabbelt fast gar nicht mehr, nur noch auf wackeligen Untergründen wie Sand ab und zu. Das erste Paar eigene Schuhe gibt es Mitte September, als das Wetter endgültig schlecht wird und die grünen Sandalen der großen Schwester nicht mehr ideal sind. Auf den Spielplätzen müssen wir nun besonders auf Brudi achten: Laufen können und Kletterkünste sind eine gefährliche Mischung.
Die Duplo-Bahn zum Geburtstag ist ein voller Erfolg. Die Mädels dürfen sie am Tag nach dem Geburtstag zusammen mit ihm auspacken. Sehr schnell hat er raus, dass er die Lok zum Fahren bringt, wenn er den grünen Knopf betätigt. Ein paar Tage vor dem Geburtstag hole ich die Kugelbahn vom Dachboden. Auch wie sie funktioniert, versteht er direkt. Ansonsten liebt er aktuell das Hantieren mit seinen Stapelbechern: auseinander pflücken- ineinander stapeln- befüllen- umkippen. Er kann sich stundenlang damit beschäftigen. Bücher liebt er seit etwa 4 Wochen auch. Er nimmt sich dann immer eines und setzt sich damit uns auf den Schoß und möchte vorgelesen bekommen und Seiten blättern. Danke noch mal an kidsgo für das Fühl-Buch zum Geburtstag. Es kommt gut an!
Sein Wortschatz ist auch deutlich gewachsen: Mama-Papa-Buch-Ball -hoch-wach-da-ei-Beba (seine Wortschöpfung für seine große Schwester)- Wa (Wasser). Er versteht viel, von dem was wir zu ihm sagen und kann deutlich äußern, wenn er etwas möchte, z.B. dass er wach ist (WACH!, Arme hoch, schmeißt Schnulli weg), etwas trinken möchte (Wa! Und zeigt aufs Glas) etc.
Essenstechnisch probiert er mehr und mehr vom Familientisch. Gläschen habe ich schon ewig nicht mehr gekauft, Milch liebt er nach wie vor. Auch möchte er seit einigen Wochen abends gerne wieder Getreide-Brei essen, statt Brot. Vom Schlafstillen sind wir mittlerweile weggekommen. Er schläft nun ganz entspannt ohne ein. Nur nachts möchte er mehrfach gestillt werden. Was eigentlich bis auf frühmorgens eher ein Nuckeln ist. Meine Brustwarzen lassen grüßen! Während der Krankheitsphasen war ich froh, dass er so wenigstens etwas in sich behalten hat. Vom Abstillen sind wir also noch weit entfernt. Mal sehen wie sich das entwickelt, wenn ich in 10 Tagen wieder arbeiten muss…
Ansonsten nehme ich so langsam Abschied von meinen geliebten Babysachen und der damit verbunden Babyzeit. Auch wenn es nicht immer leicht fällt, sich davon zu trennen. Ich kann nicht alles aufheben. Lieblingsstücke habe ich meiner Cousine geliehen, die in wenigen Tagen zum ersten Mal Mama wird. „Ersetzbares“ wandert auf Flohmärkte und das Kleinanzeigenportal. Auch wenn ich mir eigentlich sehr sicher bin, dass Brudi mein letztes Kind sein wird. Der kleine Strahlemann hat unsere Familie komplett gemacht. Es fällt mir gerade sehr schwer, meine Gefühle in Worte zu packen. Es laufen einfach nur die Tränen:
„Am Ende wird alles gut, und wenn nicht alles gut wird, dann war es noch nicht das Ende.“ (Oscar Wilde)
Ich verabschiede mich bei euch, liebe LeserInnen, und bedanke mich, dass ihr unser Jahr verfolgt habt. Ein großer Dank gilt auch Anke und Janine für das Korrekturlesen, den netten Kontakt per Mail und Telefon und natürlich auch den Sponsoren für die großzügigen Geschenke.
Lasst es euch gut gehen!
LG Sara
Bild: Privat
Bild: Privat
Bild: Privat
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