Ich stelle mich und meine kleine Familie vor...
Liebe Leser und Leserinnen,
Mein Name ist Marta, ich bin 32 Jahre alt und in den nächsten Monaten möchte ich euch über meine Erfahrungen in meinem „neuen Lebensabschnitt“ berichten.
Wir sind eine sehr internationale Familie: ich bin vor 12 Jahren als polnisches Au- Pair-Mädchen nach Deutschland gekommen, mein Mann Kenan ist zwar in Frankfurt geboren, seine Vorfahren sind jedoch türkischer Abstammung.
An dieser Stelle möchte ich die Leser beim Verfolgen meines Tagebuches um ein wenig Verständnis bitten, da wie, angemerkt, Deutsch nicht meine Muttersprache ist.
Da die Familie meines Mannes sehr modern und aufgeschlossen ist, haben wir im Laufe unserer 6-jährigen Ehe kaum kulturelle Unterschiede merken können.
Das wird sich wahrscheinlich leicht ändern, wenn unser Baby das Licht der Welt erblickt. Das wurde mir Letztens bei dem Thema Taufe deutlich. Ich glaube, da ist unsere Kompromissbereitschaft sehr gefragt. Das Thema werde ich noch bestimmt in meinen Berichten ansprechen, zuerst aber ein wenig zu meiner Schwangerschaft...
Ich befinde mich momentan in der 35. Schwangerschaftswoche, der Entbindungstermin ist der 29. Dezember. Unser Junge wird das langersehnte erste Kind sein. Es ist natürlich nicht nur für uns ein großes Ereignis, meine Schwiegereltern können natürlich nach einem langen Warten ihr erstes Enkelkind kaum erwarten.
Und wie wahrscheinlich die meisten werdenden Eltern erhoffen wir uns, dass er sich doch entscheidet, ein wenig früher den Kreis unserer Familie mit seiner Anwesenheit zu beglücken. Es wäre doch so schön Weihnachten mit diesem kleinen Wesen zu verbringen... Da ich aus einer großen Familie komme (4 Geschwister) und dieses Jahr das Fest nicht in Polen verbringen kann, wäre das ein guter Start in unser gemeinsames Leben... Wie dem auch sei, wir werden die Entscheidung ihm überlassen und freuen uns einfach, Eltern zu werden.
Mein Mann ist der Meinung, dass wir sehr gut auf seine Ankunft vorbereitet sind. Ich glaube jedoch, er sieht einfach die materiellen Sachen, wie das Kinderzimmer ist schon seit Wochen eingerichtet, unsere Babyausstattung ist fast komplett, Erste Hilfe Kurs für Säuglinge absolviert usw. Wie wir jedoch diese Aufgabe im realen Leben meistern werden, wird sich noch herausstellen...
Die Schwangerschaft verlief ziemlich problemlos: abgesehen von starken Kreuzschmerzen in der Anfangsphase bin ich von so ziemlich allen typischen Schwangerschaftsbeschwerden verschont geblieben. Die Schwangerschaft war fast geplant...was ich damit meine ist, wir haben uns zwar bewusst dazu entschlossen, haben aber nicht damit gerechnet, dass dies doch so schnell geschieht. Man hat doch des Öfteren von Paaren gehört, die sehr lange auf diesen Moment warten müssen. Für mich hieß das, ich hatte immer noch einen befristeten Vertrag, der in cirka 2 Monaten ablaufen sollte. Nicht mal diese Tatsache konnte unsere Freude trüben. Ich hatte mich immer an die Worte meiner besten Freundin in Polen erinnert: „Wenn du schwanger bist, wird sich alles von alleine regeln“. So ganz von alleine war es nicht, aber mein Chef hat sehr viel Verständnis gezeigt und mir, wie versprochen, den unbefristeten Vertrag angeboten. Und so konnten wir die Zeit genießen und uns ohne wenn und aber auf meinen Bauchbewohner freuen.
Da ich wie erwähnt keinerlei Beschwerden hatte, konnten wir unsere Reisen und Familienfeierlichkeiten in unseren Plänen problemlos beibehalten. Zuerst die Hochzeit von meinem Bruder in Polen, dann die Hochzeit von meiner Freundin in London und dann die geplante 2-wöchige Spanien-Portugal Rundreise. Natürlich sind wir es locker eingegangen und ich hatte jede Möglichkeit zum Ausruhen genutzt. Im siebten Monat sind wir noch eine Woche in die Türkei und dort habe ich gemerkt, dass dies doch in diesem Stadium der Schwangerschaft nicht mehr so ganz einfach ist...zudem ich Flugangst habe. Und das sind die Momente, wo man bereits an den Nachwuchs denkt. Ich konnte mir vor der Schwangerschaft nicht vorstellen, ein Flugzeug ohne starke Medikamente zu betreten. Dass ich das natürlich nicht mehr machen konnte, habe ich einfach versucht, an den Kleinen und sein Befinden zu denken. Dies ermöglichte mir 6 einigermaßen entspannte Flüge ohne jegliche chemische Einwirkung.
Es wird mir gerade deutlich, dass ich viele persönliche Gedanken/Erfahrungen mit ganz fremden Leuten teile. Ich freue mich jedoch Euch Woche für Woche an meinen besonderen 12 Monaten Anteil nehmen zu lassen und Eure Kommentare zu lesen. Ich hoffe, dass wir uns in der nächsten Zeit nicht mehr so fremd vorkommen werden.
Marta