Starke Blutungen und ein Sonntag in der Notaufnahme mit der Diagnose: Abortus imminens
Ich habe ja in meinem ersten Beitrag schon erwähnt, dass ich noch aus einer früheren Schwangerschaftswoche etwas nachschreiben möchte. Am Sonntag Ende der 6. Woche war ich mit meinem Freund und meiner Tochter auf einem Flohmarkt. Es war ziemlich viel Gedränge, die Luft war stickig, ich hatte nicht gefrühstückt… Kurz, es dauerte nicht lange und mir war ziemlich übel. Mein Freund stand noch an der Kasse, während ich fast einen Kreislaufkollaps hatte und mir draußen einen Stuhl suchte. Ich war schweißüberströmt.
Gott sei Dank sah mich eine Bekannte, die mir netterweise etwas zu essen und zu trinken brachte. Wie konnte ich auch so blöd sein und nüchtern aus dem Haus gehen!
Als wir dann im Auto saßen, dachte ich, ich hätte das Schlimmste überstanden, aber weit gefehlt. 2, 3 Treppenstufen vor unserer Wohnungstür merkte ich, dass mir etwas die Beine entlang rann. Auf der Toilette bestätigten sich meine schlimmsten Befürchtungen: Das Blut kam schwallartig nur so herausgeschossen. Jede Schwangere kennt das wohl: Altes Blut – nicht so schlimm, frisches Blut – oje! Ich hatte bereits vor der Schwangerschaft mit meiner Tochter eine Fehlgeburt, die sich durch einen einzigen hellroten Blutstropfen etwa in derselben Schwangerschaftswoche bemerkbar gemacht hatte. Und jetzt hellrotes Blut in rauen Mengen… Ich war überzeugt, dass meine Schwangerschaft zu Ende war, noch bevor sie richtig begonnen hatte.
Gott sei Dank konnte meine Mutter alles stehen und liegen lassen und auf Julia aufpassen. Ihr wollte ich die Wartezeit in der Notaufnahme, und das zur Mittagsschlafzeit, nicht zumuten.
Im Krankenhaus angekommen, wurde ein Schwangerschaftstest gemacht und dann mussten wir erst mal etwa zwei Stunden warten. Die Blutung hatte Gott sei Dank nachgelassen, aber mein Kreislauf war im Keller. Als wir endlich aufgerufen wurden, murmelte der Arzt bei der Untersuchung vor sich hin, dass der Muttermund geschlossen sei. Den Ultraschall schaute er sich erst alleine an, dann drehte er den Monitor zu mir. Während ich noch dachte, dass ich mir gar nicht anschauen will, wie es da in mir aussieht, sagte Mathias später, dass er in dem Moment gewusst hätte, dass alles in Ordnung sei. Da der Arzt mir sonst den Monitor nicht hingedreht hätte.
Als der Arzt dann tatsächlich sagte, er wüsste nicht, woher die Blutung komme, aber dass die Schwangerschaft noch intakt sei, dachte ich erst, ich hätte mich verhört. Er versuchte, mir auf dem Monitor mein “Baby” zu zeigen, aber ich hatte wie Scheuklappen vor den Augen und sah erst mal gar nichts. Dazu muss ich vielleicht erklären, dass meine Fehlgeburt ein so genanntes Windei war. Eine leere Fruchthöhle also, so dass ich schon bei Julia und auch jetzt wieder richtig Angst vor dem ersten Ultraschall hatte. Und da, dieser winzige Punkt sollte also heißen, dass alles in Ordnung ist? Die anderen Tagebuchmamis schreiben in dieser Woche von einer Erdnuss – ich bekomme wohl ein Pünktchen!
Auf dem Untersuchungsbogen entdeckte ich die Diagnose “Abortus imminens”. Drohende Fehlgeburt. So heißt es wohl, wenn man Blutungen hat, die nicht vom Fötus herrühren und die Schwangerschaft nicht gefährden. Daher entschied ich mich nach den ersten Schreckenstagen, das Tagebuch hier ganz normal zu schreiben. Es gibt bestimmt einige Frauen, die Blutungen haben – denen möchte ich hiermit Mut machen und sagen, dass sie nicht zwingend auf eine Fehlgeburt hinweisen.
Die kommenden 3 Tage verbrachte ich weitestgehend im Bett. Der Arzt wollte mich gerne im Krankenhaus behalten, aber da das wegen unserer Tochter nicht ging, hielt ich eben zu Hause weitestgehend “häusliche Ruhe” ein.
Dann hatte ich den ersten regulären Termin bei meiner Frauenärztin. Auch hier mussten wir 2 Stunden warten. Julia war dieses Mal dabei und schon recht quengelig, als wir endlich ins Untersuchungszimmer gehen durften. Die Frauenärztin meinte, dass die Blutung wohl vom Muttermund ausging. Er sei recht empfindlich… Somit keine Blutung, die die Schwangerschaft auch nur ansatzweise beeinträchtigt. Glück gehabt!!! Dann der Ultraschall.
Julia war unruhig, Papa dadurch leicht gestresst, und Mama hatte wieder ihre üblichen Scheuklappen vor Augen, sobald der Monitor eingeschaltet war. Meine Frauenärztin bestätigte nochmals, dass alles in Ordnung ist. Der Fötus ist auf den Tag genau entwickelt und die Fruchthöhle sogar noch ein bisschen größer, als sie sein müsste. Trotzdem sah es irgendwie “komisch” aus. Das liegt aber daran, dass Pünktchen ein Eckenhocker ist. Ich habe eigentlich nur den Dottersack gesehen, während die Frauenärztin dahinter ein 3,6 mm großes Pünktchen mit einem schlagenden Herzen gesehen hat. Ich glaube ihr das einfach mal – und hoffe, dass wir nächstes Mal mehr Glück mit einem Foto haben!
Das Ganze ist nun knapp 2 Wochen her. Seit dieser Zeit habe ich ununterbrochen Schmierblutungen. Zwar im Vergleich zum Flohmarkt-Sonntag kaum der Rede wert, aber immer noch genug, um mich zu beunruhigen. Ich fühle mich einfach wahnsinnig unsicher, weil Blutungen und Schwangerschaft für mich einfach nicht zusammengehören. Und wenn ich viel laufe, meine Tochter häufig trage oder auch nur Treppen laufe, merke ich direkt, dass es wieder losgeht. Ich hoffe wirklich sehr, dass das bald aufhört! Aber ich kann mich ja nicht schon in der 8. Woche ständig ins Bett legen…
Ihr seht also, die gaaaaanz große Freude will sich noch nicht einstellen, weil ich nach wie vor Angst habe, dass ich das Baby verlieren könnte. Na ja, noch vier Wochen, dann sind die gefährlichen 12 Wochen geschafft!
Ich habe bereits diese Woche den nächsten Frauenarzttermin. Eigentlich ist in der Frühschwangerschaft ein Abstand von 4 Wochen normal, aber bedingt durch die Blutungen habe ich einen Zusatztermin. Drückt mir die Daumen! Es hat immer so etwas Friedliches, zu sehen, dass ein zweites Herz im eigenen Körper schlägt. Ist das nicht ein unglaublicher Gedanke?
Ansonsten machen mir die üblichen Zipperlein zu schaffen. Aber im Krankenhaus wurde das als gutes Zeichen gesehen, deshalb versuche ich, mich über jedes Wehwehchen zu freuen. Beim Aufstehen morgens muss ich darauf achten, es nicht zu schnell anzugehen, sondern langsam aufzustehen. Alles andere wird sofort mit Kreislaufproblemen abgestraft. Dazu sticht es in alle denkbar möglichen Körperteile und ich bin den ganzen Tag unheimlich müde.
Ich habe richtig Glück, dass meine Tochter vormittags nur ca. 2 Stunden bespielt werden will, bevor sie wieder müde ist und ihren Mittagsschlaf macht.
Seit ein paar Tagen lege ich mich einfach dazu… Ohne Mittagsschlaf komme ich im Moment nämlich nicht über die Runden!
Eine schöne Woche
wünscht eine wie immer schläfrige Stephanie