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Weiblicher Körper - So hängen Geschlechtsorgane, Zyklus und die fruchtbaren Tage miteinander zusammen

Den eigenen Körper zu kennen – speziell die inneren Geschlechtsorgane und ihre Funktionen – ist für uns Frauen, sowohl was die Sexualität als auch Fruchtbarkeit angeht, sehr wichtig. Es gibt uns mehr Sicherheit im Umgang mit uns selbst, aber auch mit dem Partner. Unser Wissen erleichtert die Kommunikation über Sex, Verhütung, Familienplanung und Kinderwunsch.

In diesem Artikel:

Weiblicher Körper: Die Geschlechtsorgane der Frau

Die äußeren Geschlechtsorgane der Frau

Achtung, jetzt folgt ein Biologie-Kapitel mit ein paar Grundlagen. Manches weißt du sicherlich, manches ist dir vielleicht neu ...

Los geht´s: Fangen wir außen an. Das, was du im Spiegel sehen kannst, ist deine Vulva mit deinen äußeren und inneren Schamlippen. Dazwischen ist die Spitze deiner Klitoris, die sich unsichtbar unter deiner Vulva zweischenklig  wie ein Ypsilon entlangstreckt. Sie ist also viel größer, als Frau/Mann so denkt, und unglaublich empfindsam und wichtig für befriedigenden Sex mit deinem Partner. Und ja, auch wenn man Kinder machen möchte, darf und soll es Spaß machen, oder?

Uterus und Gebärmutter

Weiblicher Uterus. Bild: episy2@pixabay.com

Die inneren Geschlechtsorgane der Frau

Jetzt geht´s ans Eingemachte, das so wichtig ist fürs Kinderkriegen: Zu deinen inneren weiblichen Geschlechtsorganen gehören neben der Scheide (Vagina) die Gebärmutter (Uterus) mit den Eileitern und die Eierstöcke (Ovarien). Die Gebärmutter hat in etwa die Form und Größe einer umgedrehten Birne und ist ein unglaublich starker Muskel. Stichwort: Wehen! Sie muss ja auch vielleicht irgendwann einmal sich derart zusammenziehen, dass das Baby geboren werden kann.

Den schmalen, unteren Teil, nennt man den Gebärmutterhals (Zervix), er ragt in die Scheide hinein. Am oberen Teil der Gebärmutter befindet sich auf jeder Seite je ein länglicher Auswuchs – das sind die Eileiter. Die Enden der Eileiter sind trichterartig geformt und umschließen die pflaumengroßen Eierstöcke (Ovarien), die rechts und links der Gebärmutter liegen.

In den Eierstöcken im weiblichen Körper sind von Geburt an die Eibläschen (Follikel) angelegt, die die Vorstufen der Eizellen enthalten. Ab dem Eintritt der Pubertät reift unter dem Einfluss von Hormonen monatlich ein Follikel mit einer Eizelle aus. Den Moment, in dem der Follikel aufplatzt und die befruchtungsfähige Eizelle entlässt, nennt man Eisprung.

Weiblicher Körper: Der weibliche Zyklus

Der weibliche Zyklus: Erste Zyklushälfte

Ein Zyklus beginnt mit dem ersten Tag der Menstruation. Die Blutung entsteht dadurch, dass die innere Schicht der Gebärmutterschleimhaut abgestoßen wird. Dies geschieht in jedem Zyklus, in dem keine Schwangerschaft eingetreten ist. Unter dem Einfluss von Östrogen, das von den Follikeln gebildet wird, baut sich die Gebärmutterschleimhaut in der ersten Zyklushälfte wieder auf. Das follikelstimulierende Hormon (FH) regt in den Eierstöcken das Wachstum der Follikel an, dabei reift in der Regel pro Zyklus nur einer vollständig aus. Ein Anstieg des luteinisierenden Hormons (LH) führt schließlich zum Eisprung: Der herangereifte Follikel platzt auf und entlässt eine befruchtungsfähige Eizelle in das Ende des Eileiters. Der Eisprung bedeutet den Übergang von der ersten in die zweite Zyklushälfte. Beim Erkennen deiner fruchtbaren Tage kannst du den Eisprungrechner benutzen.

Der weibliche Zyklus: Zweite Zyklushälfte

Im Eierstock bleibt nach dem Eisprung die leere Follikelhülle zurück und entwickelt sich zum sogenannten Gelbkörper, der das Hormon Progesteron bildet. Das Progesteron sorgt in der zweiten Zyklushälfte dafür, den Körper auf eine mögliche Schwangerschaft vorzubereiten. Es bewirkt einen Umbau der Gebärmutterschleimhaut, damit sich ein Ei nach der Befruchtung dort einnisten kann. Falls es nicht zu einer Befruchtung kommt, bildet sich der Gelbkörper wieder zurück. Dadurch sinkt auch der Progesteronspiegel und die Gebärmutterschleimhaut wird wieder abgebaut: Es kommt zur Menstruation.

Welche Zykluslänge ist normal?

Im Durchschnitt dauert ein Zyklus etwa 28 Tage. Die Zykluslänge kann aber von Frau zu Frau stark variieren, als normal gelten Längen zwischen 23 und 35 Tagen. 

Schwankender Zyklus

Der Zyklus einer Frau ist nicht immer gleich lang: Studien [1] haben gezeigt, dass bei fast 60 Prozent der Frauen die Zykluslänge innerhalb eines Jahres um mehr als sieben Tage schwanken kann. 

Besonders häufig kommen Zyklusschwankungen bei jungen Frauen unter 25 und danach wieder ab dem 45sten Lebensjahr vor. Besonders regelmäßig sind die Zyklen bei Frauen zwischen 30 und 40 Jahren.
Vorübergehende Zyklusschwankungen können auf Reisen durch Klimaveränderung und Zeitverschiebung, Diäten, Krankheiten und Stress verursacht werden. Ist ein Zyklus dauerhaft unregelmäßig, kann das auch mit einer Schilddrüsenfunktionsstörung zusammenhängen.

Generell gilt, dass einige Frauen stärker als andere auf äußere Einflüsse reagieren, während bei anderen der Zyklus stets mehr oder weniger stabil bleibt.

Unregelmäßige Zyklen bedeuten nicht unbedingt, dass es schwieriger ist, schwanger zu werden. Allerdings kann es schwieriger sein, den Eisprung vorherzusagen. Dieser findet bei einer durchschnittlichen Zykluslänge meist um die Mitte des Zyklus herum statt. Bei längeren Zyklen ist zu beachten, dass die Länge der ersten Zyklushälfte stärker als die zweite variiert. Vom Eisprung bis zur Menstruation vergehen selten mehr als 18 Tage, meist sind es 10 bis 16. Wenn sich ein Zyklus verlängert, liegt das in vielen Fällen an einer längeren ersten Zyklushälfte. Der Eisprung verschiebt sich dann nach hinten.

Weiblicher Körper: Fruchtbarkeitsphase

Die fruchtbaren Tage

Die fruchtbaren Tage sind die Tage, an denen ein befruchtungsfähiges Spermium auf die befruchtungsfähige Eizelle treffen kann.

Die freigesetzte Eizelle ist sofort nach dem Eisprung befruchtungsfähig, aber nur für einen kurzen Zeitraum. Wird sie nicht befruchtet, stirbt sie innerhalb von 24 Stunden ab. Anders sieht es bei den Spermien aus: Sie können nach dem Geschlechtsverkehr in der Gebärmutter und ihm Eileiter bis zu fünf Tage lang überleben.

Zu den fruchtbaren Tagen zählt man daher den Tag des Eisprungs und die drei bis fünf Tage davor. Am höchsten ist die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden, bei Geschlechtsverkehr kurz vor oder kurz nach dem Eisprung. Bei einer durchschnittlichen Zykluslänge lässt sich der Zeitpunkt des Eisprungs grob abschätzen, da er meist um die Zyklusmitte herum stattfindet. Bei sehr kurzen oder langen Zyklen ist die Abschätzung schwieriger, ebenso bei Zyklusschwankungen.

Zuverlässiger vorhersagen lässt sich der Eisprung anhand von körperlichen Veränderungen, die während des Zyklus auftreten. So steigt die Körpertemperatur mit dem Eisprung deutlich an und liegt in der zweiten Zyklushälfte höher als in der ersten. Auch der Schleim, der im Gebärmutterhals gebildet wird (Zervixschleim), verändert sich. Er ist rund um den Eisprung herum besonders flüssig, um Spermien am Leben zu halten und sie besser in die Gebärmutter aufnehmen zu können.

Wovon hängt die Fruchtbarkeit einer Frau ab?

Einen starken Einfluss auf die Fruchtbarkeit einer Frau hat das Alter. Am höchsten ist die Fruchtbarkeit in jungen Jahren. Schon ab Ende 20 beginnt sie langsam abzunehmen, ab Mitte 30 deutlich. Im höheren Alter dauert es daher meist länger, schwanger zu werden. Das Alter ist aber nur einer von mehreren Faktoren, die die Fruchtbarkeit beeinflussen. Einige Frauen können auch im höheren Alter noch leicht schwanger werden, bei anderen dauert es selbst in jungen Jahren länger.

Eine insgesamt gesunde und ausgewogene Lebensweise kann die Fruchtbarkeit fördern. Frauen, die sich regelmäßig bewegen und gesund ernähren und dabei auf Zigaretten und Alkohol verzichten, erhöhen ihre Chance auf eine erfolgreiche Schwangerschaft. Starkes Übergewicht kann die Fruchtbarkeit negativ beeinflussen, das Gleiche gilt für Untergewicht und radikale Diäten. Auch zu viel Stress sollten Frauen mit Kinderwunsch vermeiden: Er wirkt sich körperlich aus und kann die Chance auf eine Schwangerschaft vermindern.

Auch weitere körperliche Ursachen wie der Hormonhaushalt oder die Beschaffenheit der inneren Geschlechtsorgane wirken sich auf die Fruchtbarkeit aus. Wichtig für die Empfängnisbereitschaft ist, dass die Eileiter durchgängig und frei von Verklebungen sind, was sich durch eine Untersuchung beim Frauenarzt klären lässt.

Ursache für Ungewollte Kinderlosigkeit

Wichtig: Bei einem Kinderwunsch kommt es nicht allein auf die Fruchtbarkeit der Frau an.

Bei ungewollter Kinderlosigkeit sehen Experten

  • die Ursache nur in etwa 30 Prozent der Fälle bei der Frau,
  • zu 30 Prozent beim Mann,
  • In weiteren 30 Prozent liegt die Ursache bei beiden oder in der Kompatibilität der Partner und
  • in 10 Prozent bleibt die Ursache unklar.

 



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Quellen: [1] Malteser Arbeitsgruppe Natürliche Familienplanung (Hrsg.): Natürlich und sicher. Das Praxisbuch. 18. Auflage. Stuttgart 2011.

 

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