Pille absetzen und danach schwanger werden
Die Pille, Vaginalringe, Hormonspirale oder auch Hormonpflaster enthalten Östrogen und/oder Gestagene und zählen somit zu den hormonellen Verhütungsmitteln.
Gestagene ahmen die Wirkung des körpereigenen Hormons Progesteron nach, das dein Körper nach dem Eisprung und während der ersten Schwangerschaftswochen produziert. Auch Östrogene werden in einer Schwangerschaft vermehrt ausgeschüttet. Nimmst du die beiden Hormone künstlich ein, versetzt du deinen Körper in eine Art Scheinschwangerschaft und verhinderst so eine weitere Befruchtung: Denn die Ausreifung weiterer Follikel und der Eisprung werden unterdrückt.
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Um den an den Muttermund gelangenden Spermien den Eintritt in der Gebärmutter (Uterus) direkt zu verwehren, wird der Zervixschleim dickflüssig. Auch die Gebärmutterschleimhaut verändert sich so, dass sich keine Eizellen mehr einnisten können.
Nach dem Absetzen der Pille dauert es einige Zeit, bis die Wirkung der beiden Hormone abklingt und sich dein normaler Zyklus wieder einstellt. Die Wahrscheinlichkeit, dass du schwanger wirst, ist daher in den ersten Monaten nach dem Absetzen der Pille noch etwas verringert. Erst danach stellt sich wieder die normale Fruchtbarkeit ein. Wie stark ein Verhütungsmittel in den Hormonhaushalt eingreift, hängt auch von der Dosierung ab (s. Minipille).
Unregelmäßiger Zyklus nach Absetzen der Pille
Fast die Hälfte aller Frauen hat nach dem Absetzen der Pille zunächst einen unregelmäßigen Zyklus. Die Zyklen können deutlich länger oder kürzer ausfallen als gewohnt. Öfter als sonst kann hierbei die zweite Hälfte des Zyklus verkürzt sein: In diesem Fall baut sich die Gebärmutterschleimhaut zu schnell wieder ab, was die Einnistung einer befruchteten Eizelle erschwert.
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Oder es kann zu Zyklen ohne Eisprung kommen. Bei etwa zwei Prozent der Frauen bleiben der Eisprung und die Regelblutung nach dem Absetzen der Pille mehrere Monate lang aus, man spricht dann von einer Post-Pill-Amenorrhoe. Nach einem halben Jahr stellt sich bei den meisten Frauen aber wieder ein normaler Zyklus mit Eisprung (hier Zeitpunkt bestimmen) und Periode ein.
Ab wann genau eine Frau nach dem Absetzen der Pille wieder fruchtbar ist, lässt sich im Einzelfall nicht vorhersagen. Es kann sinnvoll sein, die Zyklen mit Methoden der Natürlichen Familienplanung (NFP) zu beobachten. Je schneller sie wieder regelmäßig werden, desto eher besteht wieder eine normale Fruchtbarkeit.
Frauenärzte empfehlen, mit dem Versuch schwanger zu werden, zumindest ein bis zwei Zyklen abzuwarten, damit die Gebärmutterschleimhaut sich normalisiert und auf die Einnistung einer befruchteten Eizelle gut vorbereitet ist.
Achtung: Eine Schwangerschaft ist direkt nach dem Absetzen der Pille zwar weniger wahrscheinlich, aber grundsätzlich möglich. Wenn ihr also noch keinen ganz konkreten Kinderwunsch hegt, du die Pille aber schon vorsorglich abgesetzt hast, solltet ihr gemeinsam ein anderes Verhütungsmittel wählen.
Hormonelle Verhütungsmittel rechtzeitig absetzen
Du bist in den Dreißigern und wünschst dir generell Kinder? Dann kann es sinnvoll sein, hormonelle Verhütungsmittel rechtzeitig abzusetzen – am besten schon ein halbes Jahr vor einer geplanten Schwangerschaft. So kannst du eine zusätzliche Verzögerung bei der Familienplanung vermeiden.
Mach dir keine Sorgen, wenn es nach dem Absetzen hormoneller Verhütungsmittel nicht sofort mit einer Schwangerschaft klappt. Auch dass der Eisprung vorübergehend ausbleiben kann, ist völlig normal. Die Pille führt nicht zu einer dauerhaften Unfruchtbarkeit. Einige Monate nach dem Absetzen erreichst du in der Regel wieder eine normale Fruchtbarkeit.
Allerdings haben jüngere Frauen eine allgemein höhere Fruchtbarkeit, was auch nach dem Absetzen der Pille gilt. Bei einer Frau, die bereits Mitte dreißig oder älter ist, dauert es generell länger, bis eine Schwangerschaft eintritt. Hormonschwankungen und Zyklusunregelmäßigkeiten nach dem Absetzen der Pille können sich dann spürbarer auf ihre Fruchtbarkeit auswirken.
Minipille und Hormonstäbchen absetzen
Die Minipille enthält nur eine geringe Dosis an Hormonen und kein Östrogen, sondern ausschließlich Gestagene. Auch Hormonstäbchen, die unter der Haut getragen werden, setzen lediglich Gestagene frei. Die Wirkung von Minipille und Hormonstäbchen ähnelt aber der gewöhnlichen Antibabypille: Auch sie verändern die Gebärmutterschleimhaut und die Konsistenz des Zervixschleims. Der Eisprung wird jedoch nicht bei allen Arten der Minipille unterdrückt.
Wie beim Absetzen der Pille gilt auch nach dem Absetzen solcher Verhütungsmittel, dass sich der Zyklus wieder einpendeln muss. Dies scheint bei der Minipille oder dem Hormonstäbchen aber eher wieder der Fall zu sein. Schwanger zu werden ist daher nach der Verhütung mit der Minipille oder Hormonstäbchen schneller wieder möglich.
Auch nach dem Absetzen von Minipille oder Hormonstäbchen kann es sich aber empfehlen, einen Zyklus mit dem Kinderwunsch abzuwarten. In dieser Zeit kann sich Gebärmutterschleimhaut erneuern, sodass sie besser auf die Einnistung einer befruchteten Eizelle vorbereitet ist.
Dreimonatsspritze absetzen
Auch eine Dreimonatsspritze enthält nur Gestagene und kein Östrogen. Eine größere Menge davon wird in den Muskel injiziert und nach und nach freigesetzt. Die Wirkung ist die gleiche wie bei der Pille: Der Eisprung wird unterdrückt, die Gebärmutterschleimhaut und der Zervixschleim verändern sich wiederum derart, dass keine Schwangerschaft möglich ist. Schwanger zu werden kann nach Dreimonatsspritzen besonders lange dauern. Bis zu zwölf Monate können nach dem Dreimonatsspritze-absetzen vergehen, ehe eine normale Fruchtbarkeit wiederhergestellt ist. Deshalb: Die Dreimonatsspritze ist also nichts für dich, wenn du nur eine kurze Zeit verhüten willst.
Entfernen der Spirale und Verhütungsring absetzen
Eine Hormonspirale setzt in der Gebärmutter Gestagen frei. Wie bei anderen hormonellen Verhütungsmitteln (etwa beim Verhütungsring) verändert sich dadurch die Gebärmutterschleimhaut, sodass sich keine Eizelle einnisten kann. Gleichzeitig wird der Zervixschleim für Spermien undurchlässig.
Kupferspiralen enthalten im Gegensatz dazu keine Hormone. Sie sondern stattdessen Kupferionen ab, die ebenfalls die Gebärmutterschleimhaut verändern und die Beweglichkeit der Spermien hemmen. Weder die Hormon- noch die Kupferspirale unterdrücken den Eisprung.
Nach dem Entfernen einer Spirale kann deine Fruchtbarkeit wie nach dem Absetzen der Pille vorübergehend beeinträchtigt sein. Es kann also länger dauern, bist du schwanger wirst. In Studien zeigte sich dabei kein Unterschied zwischen Kupfer- oder Hormonspiralen.
Auch hier ist es ratsam, mindestens ein bis zwei Zyklen nach dem Entfernen der Spirale abzuwarten, bevor ihr versucht, euch euren Kinderwunsch zu erfüllen. In dieser Zeit kann sich der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut wieder normalisieren.
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