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Gesundheits-Check-up bei Kinderwunsch: Was deine Gynäkologin vor einer geplanten Schwangerschaft abklärt

Vor einer geplanten Schwangerschaft ist ein allgemeiner Gesundheits-Check-up sinnvoll. Damit lässt sich ausschließen, dass unerkannte Krankheiten oder Stoffwechselstörungen deinem Kinderwunsch im Wege stehen. Auch solltest du die Impfungen gegen bestimmte Krankheiten nachholen, die deinem ungeborenen Kind während einer Schwangerschaft gefährlich werden könnten.

In diesem Artikel:

Das passiert bei der Vorab-Untersuchung bei deiner Gynäkologin

Wenn du schwanger werden willst, solltest du einen Termin bei der Frauenärztin machen und mit ihr über deinen Kinderwunsch sprechen – vor allem dann, wenn dein letzter Besuch dort schon länger zurückliegt. Bei der gynäkologischen Untersuchung prüft der Arzt, ob eine Erkrankung der inneren oder äußeren Geschlechtsorgane vorliegt. Auch eine Vorsorgeuntersuchung auf Gebärmutterhalskrebs und Brustkrebs gehört dazu.

Mit einem Ultraschall lassen sich bestimmte mögliche Auffälligkeiten an Gebärmutter, Eierstöcken oder Eileiter erkennen. Bei Frauen ab Mitte oder Ende dreißig kann sich ein spezieller Ultraschall zwischen dem 10ten und 13ten Zyklustag empfehlen, bei dem sich das Heranwachsen der Eibläschen und der Aufbau der Gebärmutter beurteilen lassen. Ab dem 13. Zyklustag beginnen die sehr fruchtbaren Tage.

Deine Krankenkasse zahlt den Gesundheits-Check-up

Zusätzlich zu einer gynäkologischen Untersuchung kann sich ein genereller Gesundheitscheck bei deinem Hausarzt empfehlen, vor allem für Frauen mit spätem Kinderwunsch. Alle gesetzlich Versicherten haben einmal vor dem 35sten Lebensjahr und danach alle drei Jahre das Recht auf solch einen vollständigen Check-up.

Die Ärztin befragt dich dabei ausführlich zu deinen Lebensgewohnheiten und deinem Gesundheitszustand und bestimmt deinen Blutdruck. Sie nimmt außerdem Blut- und Urinproben, an denen sich Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes oder Schilddrüsenerkrankungen erkennen lassen. Durch einen gründlichen Rundum-Gesundheitscheck lässt sich feststellen, ob Erkrankungen einer Schwangerschaft im Wege stehen und ob bei einer Schwangerschaft spezielle Risiken für dich oder dein Kind bestehen.

Wenn du regelmäßig Medikamente einnimmst

Baby trotz MS?

Multiple Sklerose (MS) ist eine Diagnose, die das Leben verändert. Oft treten die ersten Anzeichen in der Zeit der Familienplanung auf. Ist es trotz dieser Krankheit möglich, ein gesundes Kind zu bekommen? Wir sagen dir hier, was du tun kannst, und wo du Rat und Hilfe findest.

Falls du regelmäßig Medikamente einnimmst, solltest du mit deiner Frauenärztin besprechen, ob diese mit einer Schwangerschaft verträglich sind. Oder ob du diese lieber absetzen oder auf ein anderes Präparat umstellen solltest. 

Zahnarztbesuch vorm Schwangerwerden ratsam

Vor einer geplanten Schwangerschaft solltest du noch einmal zum Zahnarzt gehen und mögliche Zahnprobleme behandeln lassen. So kann zum Beispiel eine Zahnfleischentzündung (Paradontitis) dem ungeborenen Babys schaden, weil dadurch Bakterien in den Blutkreislauf gelangen können.

Während der Schwangerschaft sollten möglichst keine aufwendigen Zahnbehandlungen stattfinden, da Infektionen auftreten könnten, die ebenfalls gefährlich für das Baby wären.

Bei Kinderwunsch wichtige Impfungen nachholen

Wenn du planst, schwanger zu werden, sollte ein Arzt deinen Impfstatus überprüfen. Bring also unbedingt deinen Impfpass zur Untersuchung mit. Die ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) empfiehlt Frauen mit Kinderwunsch die Impfungen gegen Masern, Röteln und Windpocken (Varizellen) nachzuholen oder vor einer Schwangerschaft aufzufrischen, wenn kein ausreichender Impfschutz mehr besteht.[1] 
Falls du schon einmal eine Windpocken-Infektion durchgemacht hast – der Arzt kann das mit einem Bluttest überprüfen –, brauchst du nicht mehr dagegen geimpft zu werden.

Die Impfungen sind deshalb wichtig, weil es deinem Kind schaden kann, wenn du während einer Schwangerschaft erkrankst. Achtung: Auch die Impfungen selbst oder Nebenwirkungen, die sie auslösen können, können dem Kind gefährlich werden. Deshalb solltest nach den Impfungen einen Monat abwarten, ehe du versuchst, schwanger zu werden.

Alle Impfungen, die das Robert Koch-Institut empfiehlt, werden von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt.

Chlamydien-Test am besten vor der Schwangerschaft

Infektionen der inneren Geschlechtsorgane mit dem Bakterium Chlamydia trachomatis können eine Schwangerschaft verhindern und das Risiko für Fehlgeburten erhöhen. Ein Urintest auf eine Infektion gehört daher zu den Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchungen und wird bei bereits schwangeren Frauen von der Krankenkasse übernommen. Du kannst dich aber auch schon bei einem Kinderwunsch auf Chlamydien testen lassen. „Das Chlamydien-Screening gehört zu den wichtigsten Untersuchungen und sollte idealerweise bereits vor der Schwangerschaft erfolgen”, sagt Dr. Sven Hildebrandt, Professor für Frauenheilkunde und Geburtshilfe.

Zu den Kosten: Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen einen Chlamydientest bei Frauen bis zum Alter von 25 Jahren einmal jährlich. Als Selbstzahlerleistung kostet der Test etwa 40 Euro.

Ist ein HIV-Test vor der Schwangerschaft notwendig?

Du hast noch nie einen HIV-Test gemacht? Dann ist dein Kinderwunsch eine gute Gelegenheit, um das nachzuholen. In Deutschland sind zwar nur verhältnismäßig wenige Frauen mit dem Virus infiziert. Es ist aber möglich, dass man sich ansteckt, ohne es zu bemerken. Ein HIV-Test kann eine Infektion ab einem Zeitpunkt etwa drei Monate nach der Ansteckung nachweisen. Wenn du schwanger wirst, und HIV-positiv bist, besteht die Gefahr, dass du diese Krankheit auf dein Kind überträgst. Durch die richtige Behandlung lässt sich dieses Risiko aber deutlich reduzieren. Ein HIV-Test kann auch noch zu Beginn der Schwangerschaft erfolgen und muss allen schwangeren Frauen angeboten werden. Die Kosten für einen begründeten HIV-Test übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen. 

Test auf Toxoplasmose für Katzenliebhaberinnen

Auch die Toxoplasmose ist eine Krankheit, die bei Erwachsenen meist unbemerkt verläuft, aber deinem ungeborenen Kind schaden kann, wenn du dich während der Schwangerschaft ansteckst. Das Risiko für eine Fehlgeburt ist dann erhöht, Nervensystem und Augen des Babys können geschädigt werden. Toxoplasmose wird durch einzellige Parasiten ausgelöst und kann unter anderem durch den Kontakt mit Katzenkot übertragen werden. Wenn Du eine Katze hast, und planst, schwanger zu werden, empfiehlt es sich, einen Bluttest zu machen. Damit lässt sich überprüfen, ob du bereits einmal an Toxoplasmose erkrankt warst. In diesem Fall befinden sich Antikörper in deinem Blut, die dich vor einer Neuinfektion während der Schwangerschaft schützen.

Eine Impfung gegen Toxoplasmose gibt es nicht. Wenn du also keinen Immunschutz hast, solltest du beim Umgang mit deiner Katzen während der Schwangerschaft vorsichtig sein und jemand anderen bitten, das Katzenklo zu reinigen. Vorsicht: Toxoplasmose kann nicht nur durch Katzenkost, sondern auch durch rohes Fleisch übertragen werden oder bei der Gartenarbeit, denn die Eier der Parasiten können sich in der Erde befinden. Deshalb ist es auch wichtig, Gemüse und Salate vor dem Verzehr gründlich zu waschen.

Die Krankenkassen zahlen einen Toxoplasmose-Test nur dann, wenn du bereits schwanger bist und der Verdacht auf eine Infektion besteht. Einen Bluttest vor der Schwangerschaft musst du selbst bezahlen, er kostet etwa 14 bis 16 Euro. Frauenärztin Dr. Ulrike Bös empfiehlt den Test: „Wenn eine Schwangere weiß, ob sie gegen Toxoplasmose geschützt ist oder nicht, kann sie vorbeugende Maßnahmen besser einhalten.“

 

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Quellen:

[1] https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Impfen/AllgFr_AllgemeineFragen/FAQ09.html

 

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